wetterleuchten: das freilichtspektakel auf der tribschenwiese beim richard wagner museum in luzern am vierwaldstättersee, besucht und rezensiert von irène hubschmid

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wetterleuchten am vierwaldstättersee

wetterleuchten am vierwaldstättersee

 

der spielort

tribschen ist eine kleine landzunge im vierwaldstättersee mit einem landhaus am rande von luzern, das heute das richard-wagner-museum beherbergt. das landhaus wurde bereits im spätmittelalter gebaut und zuerst von den “herren zu tripschen” bewohnt. im 18. jahrhundert wurde es von der luzerner patrizierfamilie “am rhyn” erworben und in die heutige form umgebaut. walter ludwig am rhyn vermietete den landsitz von 1866 bis 1872 an richard wagner. im jahre 1931 erwarb die stadt luzern das gebäude mit dem 300’000 m2 umfassenden park. zwei jahre später wurde das museum gegründet. seit 2005 finden im tribschener park regelmässig die luzerner freilichtspiele statt.

erstmals wird auf einer seebühne gespielt

eine eigenheit der freilichtspiele luzern ist die jeweils wechselnde bühnen- und tribünensituation. ausgehend von der inhaltlichen idee und dem inszenierungskonzept wird zusammen mit der künstlerischen leitung der neue standort definiert. daraus resultierend befindet sich der zuschauer immer wieder in einer neuen und einzigartigen umgebung. mit dem diesjährigen stück hat sich die situierung am resp. im see geradezu aufgedrängt. der vierwaldstättersee öffnet sich am gewählten standort weit wie kaum sonstwo. der himmel ist in einem breiten panorama erlebbar und in der ferne sind je nach wetter die hochgebirge zu sehen oder der see scheint sich in einem unendlichen nebelmeer aufzulösen

 

wetterleuchten: eine tragikomödie von beat portmann

inhalt der geschichte: (entnommen aus dem kulturmagazin):

wir befinden uns in einem fischerdorf am vierwaldstättersee, irgendwann in dervergangenheit. die dorfbewohner bereiten sich gerade auf eine grosse hochzeit vor,als auf einem boot unerwartet drei aus dem krieg heimkehrende söldner eintreffen.es sind der im ort heimische paul, sein freund franz und der stumme johann (jack).

die heimkehrer versuchen auf mehr oder weniger geschickte weise, im dorf anschlusszu finden – und bringen dabei dessen gesellschaftliche ordnung gehörig ins wanken.plötzlich werden hierarchien in frage gestellt, hoffnungen und verdacht geschöpft,und leichen aus dem keller geholt. die idyllische fassade des dorfes bekommt nachund nach risse und die gemeinschaft gerät in einen aufruhr, der zum schluss selbstder pfarrer nicht mehr herr ist.

noch etwas über den einsatz der söldner:etwa 1,5 millionen schweizer haben im ausland gearbeitet, als kriegshandwerker. nur dieirländer waren von ähnlichem fleiss. um 1500 standen schätzungsweise 10 bis 12 prozentder schweizer bevölkerung in fremden diensten. die männer gingen aus freude amkriegshandwerk und aus lust am abenteuer, aus blanker habgier, manchmal auch wegendes schieren hungers. und nicht zuletzt, weil der solddienst lange zeit attraktiver war als dieunregelmässige und mit bargeld schlecht entlohnte arbeit in der landwirtschaft. dieeidgenossen waren während jahrhunderten die am besten bezahlten söldner europas.

die weiteren spieldaten  bis zum 17. juli 2013 finden Sie auf der homepage der

www.freilichtspiele-luzern.ch

rezension von irène hubschmid

die wettergötter waren diesmal gnädig mit den künstlern und dem publikum. trotzdemkam mitgefühl auf unter den schön im trockenen sitzenden zuschauernmit den teils sommerlich angezogenen schauspieler/innen. einige mussten gar in denimmer noch eisig frischen see eintauchen. und zwar mehrmals! der bekannte regisseurvolker hesse forderte den protagonisten einiges an härte ab. umso bewundernswerterist der emsige einsatz der spielenden. sie und das meiste publikum wurden von einermagischen traumwirklichkeit eingefangen. das legendäre filmgenie federico fellini (1920-1993)lässt grüssen! dio grazie, keinerlei effekthascherei. es wurden nur die dem stück und der umgebung gerechtensituationen inszeniert und getreu gespielt. einige der genial gespielten szenen gingen richtig unterdie haut. ein herzliches lob an die tapferen, mitreissenden schauspieler und den regisseur.

wahre, gute, knappe dialoge, schweizerisch lebensecht, noch keine anglizismen,  der autor, beat portmann hatdie frühere schweizerische mentalität gut erfasst.der eindrückliche abend wird stimuliert von hervorragenden geräuschkulissen, teilsaus der natürlichen umgebung, teils von musikern. (musikalische leitung: christoph baumann.)ein besuch an den gestaden des vierwaldstättersees ist nicht nur wegen des museums über wagner zu empfehlen, sondern auch unbedingt wegen dem freilichtspektakel wetterleuchten

fotos:www.freilichtspiele-luzern.ch

Copyright © Stephan Mannteuffel / Verein Luzerner Freilichtspiele
und bei den Bildern von Beat Portmann: Copyright © Bujar Berisha.

text: irène hubschmid

homepage von irène hubschmid durch klick auf bild erreichbar

homepage von irène hubschmid durch klick auf bild erreichbar

 

 

 

 

 

bilderstrecke der première und fotos der probearbeiten auf http://innerschweizonline.ch/wordpress/bilderstrecke-von-lucette-achermann-zum-freilichtspektakel-wetterleuchten/