Casa da Musica Porto, Trio Garrett Dinner with Debussy, 9. Februar 2018, besucht von Léonard Wüst

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Trio Garrett Dinner with Debussy

Besetzung und Programm:

TRIO GARRETT

Ângela Carneiro Violoncello

João Andrade Violine

Melissa Fontoura Piano

Helena Silva Erzählerin

Sonate für Cello und Klavier d-Moll

Sonate für Violine und Klavier

Klaviertrio G-dur

Rezension:

Helena Silva

Ein aussergewöhnliches Projekt des « Trio Garrett » im Restaurant der «Casa da Musica» in Porto. Ein Konzertprojekt zum 100. Todestag des französischen Komponisten Claude Debussy mit Rezitation ausgewählter Gedichte französischer Dichterlegenden. Dies im Rahmen eines Diners im Restaurant im 7. Stock, des im Jahre 2005 eröffneten Vorzeigegebäude der nordportugiesischen Metropole Porto. Die holländischen Architekten Rem Koolhaas und Ellen Van Loon vom Büro OMA konzipierten das Musikgebäude. Eigentlich sollte das Gebäude im Jahre 2001, als Porto Kulturhauptstadt Europas war, eröffnet werden, aber erst am 14. April 2005 war es dann soweit. Verspätung scheint in Porto Tradition zu haben, wurde doch auch die Metro erst im Dezember 2002, statt wie vorgesehen zu Beginn des Kulturhauptstadtjahres fertig.

Zum Konzert – Diner

Pianistin Melissa Fontoura

Zuerst platzierten sich die Pianistin Melissa Fontoura und Violinist João Andrade auf der kleinen Bühne des Restaurants, aber den Anfang machte dann Helena Silva mit dem Rezitieren des Gedichtes „Chanson“ von Alfred de Musset

1.Konzertteil: Sonate für Piano und Violine

Dann starten die beiden Musiker mit dem ersten Satz der Sonate für Piano und Violine in G Moll, Allegro vivo. Dabei agierte João Andrade zu Beginn etwas vorsichtig unsicher, beruhigte sich aber nach ein paar Takten schon und fand zu einem gefühlvollen differenzierten Spiel, glänzend unterstützt von der Pianistin.

Dann servierte man der ersten Gang des Diners, eine, Gänselebermousse mit Blattsalat, karamellisierter Birne und einem Feigensorbet, dann rezitierte Helena Silva mit „Meine üblichen  Träume“-Zeilen von Paul Verlaine

João Andrade Violine

Darauf war wieder Zeit für Musik, der zweite Satz „Fantastisch und leicht“ aus Debussys Werk. Auch hier wunderbares Zusammenspiel von Klavier und Violine.

Rezitat „Initium“ von Paul Verlaine

Das animierte Finale beschloss den ersten Konzertteil

Dann erklangen Rezitate plötzlich aus der Höhe, hatte sich doch Helena Silva auf der Galerie posiert und ich dachte mir: Die wunderbar weiche vollmundige portugiesische Sprache ist die wohl geeignetste zum Rezitieren französischer Poesie, nebst französisch natürlich und Helene Silva zelebrierte dies auf allerhöchstem Niveau und mit subtiler Intensität.

Daraufhin wurde der zweite Gang gereicht, getrüffelte Filets vom St. Petersfisch an einer fein – sämigen Sauce, auf Erbsenmousseline, mit grünem Spargel und Wachtelei.

2. Konzertteil: Sonate für Cello und Piano in D Moll

Ângela Carneiro Violoncello

Schon hatte sich die Pianistin auf der kleinen Bühne wieder hingesetzt, neben ihr nun Angela Carneiro mit ihrem Violoncello. Die Sonate für Cello und Klavier komponierte Debussy ganz bewusst im Stil der französischen Sonatenkunst des Barocks während eines Aufenthalts im Sommer 2015 in Pourville-sur-mer zwischen ausgedehnten Strandspaziergängen am Tag und einem guten Glas Wein am Abend. Völlig entspannt, dennoch hochkonzentriert und hingebungsvoll intonierte die junge Cellistin dieses Meisterwerk des französischen Komponisten, unterstützt von einer behutsamen Begleiterin am Klavier.

Arthur Rimbaud  stand mit „In den Wäldern hat es einen Vogel“ für das nächste Rezitat.

Danach konnte sich die Pianistin mit ihrem Solopart “La fille aux cheveux de lin” noch auszeichnen.

Den Abschluss des Essens krönte als Dessert eine Variation Saint Honoré von Himbeeren.Charles  Baudelaires „Parfum exotique“ rundete den zweiten Konzertteil ab.

3. Konzertteil mit Trio für Piano  in G Dur von Claude Debussy

Zu Beginn ein paar Zeilen von Stéphane Mallarmé

Zum Abschluss des Abends war das Trio Garrett in globo auf der Bühneund  sie sprühten förmlich vor Spielfreude und Violinist João Andrade blühte auf, keine Spur mehr von der anfänglichen Unsicherheit im ersten Konzertteil. Die Protagonisten ermunterten einander mit Gesten und Blicken, da wechselten feinziselierte Glissandi mit spöttischen Pizzicato, kurze, fulminate Pianoläufe mit austarierten Cellopassagen, energische Violineinsätze mit dunklem Celloklang unterlegt.

Das „Chanson d`automne“ von Paul Verlaine stand für das nächste eingefügte Rezital, auf das das „Scherzo“ folgte. Auch hier wieder Kammermusik der feinsten Art, in marschähnlichem Rhythmus, energisch im Trio vorwärtsschreitend, gefolgt vom Andante espressivo mit gefühlvollen Celloklängen, sich einmischender Violine, getragen vom Klangteppich des Pianos.

«La solitude bleue et stérile a frémi» von Mallarmé schloss den Reigen der Gedichtinterpretationen ab, bevor das feurig – furiose Finale startete.

Das Publikum im gut besetzten Restaurant war begeistert und spendete dementsprechenden stürmischen und langanhaltenden Applaus.

Ein perfekter Abend in schönem Ambiente, mit ausgezeichneter musikalischer Darbietung, stimmungsvollen Gedichtpassagen und hervorragendem Essen.

Nachtrag:

Das Trio Garrett will mit diesem Projekt eine Parallele zwischen Musik und Wort herstellen, eine Verbindung, die auch Debussy selbst oft gemacht hat, und die in den musikalischen und literarischen künstlerischen Kontext perfekt passt.

Trailer des Trio Garrett. Projecto Azul – Apresentação

https://www.youtube.com/watch?v=KQQ1W2vmdBo

Trio für Piano  in G Dur von Claude Debussy

https://www.youtube.com/watch?v=bbd6T6i0BFw

Link auf das Konzert vom 2. Februar:

innerschweizonline.ch/wordpress/casa-da-musica-porto-miguel-canada-%c2%b7-luis-duarte-moreira-musica-de-camara-6/

Text und Fotos: www.leonardwuest.ch

Fotos: www.casadamusica.com/

Homepages der andern Kolumnisten: www.noemiefelber.ch

www.gabrielabucher.ch
www.annarybinski.ch
Paul Ott:www.literatur.li

 

Dieser Beitrag wurde am von unter leitartikel und kolumnen von léonard wüst, musik/theater/ausstellungen, weltweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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