glanzvolle première von verdi`s “la traviata” am luzerner theater, samstag, 12. januar 2013

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allgemeines, falls jemand tatsächlich die story noch nicht kennen sollte: der skandal bei der uraufführung des werks lag darin, dass verdi damit seine eigene zeit abbildete. heute ist jedoch auch diese zeit geschichte. inwiefern kann der stoff noch in unsere gegenwart hineinreichen?

eine bereits von krankheit gezeichnete edelkurtisane verliebt sich in einen jungen mittellosen verehrer. sie gibt ihr luxusdasein auf und versucht ein bürgerliches leben in zurückgezogenheit an der seite des geliebten. dann kommt dessen vater und hält ihr die unmöglichkeit dieser liaison vor augen: das glück der gesamten familie steht in frage durch die schatten, die ihre vergangenheit wirft. so opfert sich die gefallene für den geliebten und kehrt zu ihrer früheren existenz zurück. doch wieder holt sie das gewesene ein …

fast jeder kennt die geschichte, die alexandre dumas (der sohn) ca. 1847 verfasst hat: „la dame aux camélias“. jeder der die kameliendame kennt, weiss auch, dass es sich bei giuseppe verdi`s im jahre 1853  uraufgeführter oper „la traviata“ um die musikalische adaption dieses stoffes handelt, also weiss er/sieauch zwangsläufig auch, dass die geschichte, seit nunmehr über 160 jahren, für violetta tödlich endet. trotzdem ist die edelkurtisane so lebendig und präsent, als trüge sie ein, bis heute unbekanntes unsterblichkeitsgen in sich. nachdem das werk ja in einer aufwändigen produktion im jahre 2008 mit der aufführung im zürcher hauptbahnhof und deren fernsehausstrahlung buchstäblich auch dem fussvolk, einem breiteren publikum nähergebracht wurde, war man natürlich schon gespannt, was dominique menthas verschworene vielfältige einheit, dem entgegenzusetzen hatte.

rasante, gewagte aber gekonnte anfangschoreografie, mit, für mein gusto, etwas zu oftem einsatz der drehbühne, was für etwas ( vielleicht ja so gewollte) verwirr(b)lung sorgte. grossartige stimmen mit überzeugenden schauspielerischen leistungen in harmonie sorgten für die aufgeräumte publikumslaune in der einzigen pause, die den zweiten akt kurz unterbrach. etwas verunsicherung und unruhe beim publikum bei der weiterführung, stand doch ein ensemblemitglied  unschlüssig und verwirrt wirkend minutenlang vor dem, noch verschlossenen vohang. wie sich im nachhinein eruieren liess, war das nicht dramaturgisch so gewollt, sondern wurde, ganz banal, durch ein kleines problem beim umbau des bühnenbildes verursacht. so ging es halt etwas verspätet wieder in die salons der pariser haute volée des 19. jahrhunderts um karneval zu feiern, wo das schicksal seinen tragischen, bekannten verlauf nahm. violetta starb auch in luzern, aber ausserordentlich schön in szene gesetzt und mit aussergewöhnlichen stimmen und wie immer perfekt musikalisch umgesetzt vom luzerner sinfonieorchester. es erstaunt mich bei jedem besuch des luzerner theaters,  was dieses, finanziell ja nicht so üppig reich ausgestatte dreisparten-haus auf die bühne bringt. die anwesenden feierten denn die mitwirkenden mit minutemlangem applaus, tief und nachhaltig beeindruckt vom gebotenen. ich hebe bewusst nicht einzelne akteure hervor, weil schlicht und einfach alle höchsten ansprüchen gerecht werden.

Das leidige problem mit der übertitelung, scheint ein weltweites zu sein. ich persönlich sah eine einigermassen passable variante bisher einzig in der prager staatsoper. aber da sowieso meistens die anwesenden wissen, um was es geht, ist ja dies wohl vernachlässigbar.

La traviata wird noch bis am 16. Mai 2013 geboten, sichern Sie sich rechtzeitig Ihre plätze für diesen genuss.

für den kulinarischen genuss sind wir gerne besorgt

ristorante la perla

ristorante la perla

 

 

 

 

besucht und rezensiert von www.leonardwuest.ch  fotos luzerner theater: tanja dorendorf www.luzernertheater.ch   homepage durch klick auf das foto erreichbar

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