11. Schweizerischer Stromkongress

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Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE

Aarau (ots) – 2017 werden in der Schweiz energiepolitische Weichen gestellt. Bis morgen Freitag beschäftigen sich am 11. Schweizerischen Stromkongress im Kursaal Bern über 400 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Strombranche mit der Gegenwart und Zukunft der schweizerischen Energielandschaft. Die Referierenden erörtern die grossen Umwälzungen im Stromsektor, die Chancen und Risiken der digitalen Schweiz, neue Geschäftsmodelle für die Energiewende, die Vorbereitung auf Krisensituationen («Blackout») sowie das zentrale Thema der Nachhaltigkeit. Organisiert wird der Schweizerische Stromkongress vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und Electrosuisse.

Der Schweizerische Stromkongress hat sich als Treffpunkt der Branche etabliert. Er ist die Plattform, an welcher zum Jahresbeginn renommierte Referenten nationale und globale Entwicklungen der Energiewirtschaft aufzeigen. Am ersten Tag umriss Bundesrat Guy Parmelin, wie sich die Schweiz für den möglichen Fall eines kompletten Stromausfalls wappnet. «Das Risiko eines Blackouts ist real. Wir müssen diese Eventualität in unsere strategischen Planungen einbeziehen», so Parmelin. «Die Konsequenzen eines Blackouts würden nicht nur unsere Sicherheit bedrohen, auch die finanziellen Auswirkungen wären gravierend». Das VBS rechnet aktuell mit Blackout-Kosten von 2 bis 4 Milliarden Franken pro Tag. Die Sicherheitsverbundsübung 2014 habe indes gezeigt, dass bei Bundesstellen, in den Kantonen sowie bei weiteren involvierten Stellen bereits heute umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden seien, um eine solche Krise erfolgreich zu bewältigen. «Zentral bleibt, dass die Dienstleister – ob Banken, Telekommunikationsfirmen oder Grossverteiler – die Risiken eines Blackouts in ihren Strategien einplanen. Zudem muss die Bevölkerung vermehrt dafür sensibilisiert werden.»

Eröffnet wurde der 11. Schweizerische Stromkongress im Berner Kursaal durch Urs Rengel, Präsident Electrosuisse und CEO EKZ, sowie durch Kurt Rohrbach, Präsident des VSE. In seinem Referat betonte Kurt Rohrbach die dramatischen Veränderungen in der Stromwirtschaft: «Die technische Entwicklung und die Massenproduktion bei Sonnen- und Windenergie liessen die Gestehungskosten für Strom dramatisch sinken. Der Zubau von Produktionsanlagen wurde gefördert. Die Überkapazitäten in der Erzeugung stiegen dadurch an. Und wir lassen sie weiter ansteigen, so dass Energie kaum mehr einen Preis hat.» Doch diese Entwicklung – steigendes Angebot und sinkende Preise – spiele auch in anderen Branchen. Die Herausforderung für heutige Energieversorger sei es, neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen zu finden, um ihre festen Werte – Strom, Anlagen und Netze – gewinnbringend zu vermarkten.

Kurt Rohrbach stellte danach das Projekt «Energiewelten» vor: «Mit dem Projekt ‚Energiewelten‘ wirft der VSE einen Blick in die Energiezukunft der Schweiz, konkret ins Jahr 2035.» Die «Energiewelten» des VSE würden der Branche wertvolle Inputs für konkrete Geschäftsmodelle liefern. «Auch in der Politik und bei Behörden können die Zukunftswelten helfen, passende Marktmodelle und Ordnungsrahmen zu schaffen.»

Der VSE-Präsident zeichnete letztlich die Vision der Branche für die Energiezukunft: «Energie soll auch in Zukunft ausreichend und erschwinglich verfügbar sein.» Die Energiewirtschaft übernehme weiterhin Verantwortung für die Versorgungssicherheit. Sie setze sich tatkräftig für geeignete Rahmenbedingungen ein – und für eine gut ausgebaute Netzinfrastruktur. «Langfristig streben wir in der Schweiz mit Nachdruck eine CO â“ -arme Energieversorgung und Stromproduktion sowie umweltgerechte Lösungen an, in Einklang mit dem Klimaabkommen von Paris», so Rohrbach.

Viel beachtet waren am ersten Kongresstag zudem die Referate von Ernst Ulrich Michael Freiherr von Weizsäcker, dem Ko-Präsidenten des Club of Rome, zum Thema «Energie im Kontext der Nachhaltigkeit», von Lino Guzzella, dem Präsidenten der ETH Zürich, zu den Chancen und Risiken einer digitalen Schweiz sowie die Rede von Benoît Revaz, dem neuen BFE-Direktor. Revaz erörterte die Chancen und Herausforderungen der Marktgestaltung im Energiemarkt. Schliesslich diskutierten Nationalräte sechs verschiedener Parteien die Zukunft der Energiepolitik.

Tag 2: Drei Startups, drei Ideen und je 5 Minuten

Zu den Höhepunkten am Freitag gehören die «Elevator Pitches» von gleich drei innovativen Schweizer Startups. Die Themen: Solardächer im Crowdfunding, Bitcoins für das grosse Publikum und Applikationen für Gebäude.

Im Referatsteil sprechen: Dr. Christoph Frei, Generalsekretär & CEO World Energy Council – über neue Energierealitäten und die Bewältigung der Grossen Wende. Zudem Carlo Schmid-Sutter, Präsident Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) – über aktuelle Probleme aus der Sicht der Regulierungsbehörde.

Wie können e-fuels von Audi als Teil und Treiber der Energiewende fungieren? Dieser Frage wird Tobias Block nachgehen, Entwickler bei der Audi AG. Den Abschluss des Kongresses bildet ein Plädoyer für eine marktwirtschaftliche Energiepolitik – von Dr. Peter Grünenfelder, Direktor Avenir Suisse.

Der Schweizerische Stromkongress richtet sich an Führungskräfte von Elektrizitätsunternehmen, Industrie und Dienstleistungsunternehmen sowie eidgenössische, kantonale und kommunale Parlamentarier und Exekutivmitglieder. Er ist ein Treffpunkt für regen Meinungsaustausch und Networking. Zudem soll er wertvolle Impulse für künftige Entscheide in Unternehmen und Politik liefern.

Das detaillierte Programm finden Sie unter www.stromkongress.ch. Folgen Sie uns auf Twitter: @stromkongress und #stk2017[content_block id=29782 slug=ena-banner]

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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