Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Angeboten, die Betroffenen dabei helfen sollen, mit dem Rauchen aufzuhören. Von Nikotinkaugummis über Pflaster bis hin zu speziellen Hypnoseangeboten versprechen so manche Hersteller und Anbieter mit ihren Produkten den schnellen Absprung von der Nikotinsucht. Allerdings ist die ungesunde Angewohnheit des Rauchens nicht einfach über Nacht abzulegen. Essenziell für einen erfolgreichen Rauchstopp war deswegen bislang die Veränderung bestimmter Verhaltensweisen, die dazu führen, dass Raucher zur Zigarette greifen. Zumindest Händler von E-Zigaretten setzen inzwischen aber weniger auf eine Änderung des Verhaltens-, als vielmehr auf einen Austausch des Rauchobjekts. Eine Idee mit Zukunft?
Der Einfluss schlechter Angewohnheiten
Die erfolgreiche Beseitigung der Nikotinsucht ist nicht nur eine Frage der körperlichen Abhängigkeit, sondern ebenso eine Sache der Gewohnheit. Ein radikaler Entzug des Glimmstängels von heute auf morgen bringt deshalb in vielen Fällen keinen nachhaltigen Effekt mit sich, denn worauf sich die meisten Entzugshilfen konzentrieren, ist in erster Linie die Entwöhnung des Körpers. Je länger ein Mensch aber zuvor geraucht hat, desto größer ist die Rolle, die eine gewisse Rauchroutine beim Aufhören spielt. Der Vorgang des Rauchens an sich, also das Halten des Glimmstängels, sowie das Ziehen daran sind demnach ebenso große Herausforderungen, wie die Aufgabe, den schädlichen Suchtstoffen zu entsagen.
Kein Wunder ist es da, dass Pflaster und Kaugummis in den Augen vieler Raucher keinen befriedigenden Ersatz für die Tätigkeit des Zigarettenrauchens darstellen. Trotz ausgeklügelter, stufenbasierter Dosierung der Präparate werden deshalb viele Anwender im Laufe der ersten Monate und Jahre wieder rückfällig. Dies beweist auch eine Studie von Hillel R. Alpert und seinen Kollegen von der Harvard School of Public Health. In einer mehrjährigen Umfrage, an der mehr als 780 Personen teilnahmen, fanden die Wissenschaftler heraus, dass ein Großteil derer, die bei ihrer Entwöhnung auf Nikotinersatzpräparate zurückgriffen, einen oder mehr Rückfälle erlitten. Nun bleibt die Frage, wie sich die Präparate in Zukunft so gestalten lassen, dass sie einen gleichwertigen Ersatz für Zigaretten darstellen. Eine moderne Lösung wird hier von der neuesten Erfindung auf dem Markt der Nikotinersatzpräparate, den E-Zigaretten gestellt.
Liquide statt Tabak – markante Unterschiede im Überblick
Benutzt wird das kleine Gerät in Form eines Glimmstängels genau wie eine herkömmliche Zigarette. Anstatt jedoch schadstoffbelasteten Rauch zu produzieren, verwendet die elektrische Zigarette sogenannte Liquids, die entweder mit verschiedenen Geschmacks- oder Tabaksorten angereichert sind und sich durch entsprechende Hitzezufuhr in ein inhalierbares Dampfgemisch (Aerosol) verwandeln.
Die Vorteile dieser Inhalationsmethode liegen auf der Hand. Weder Kohlenmonoxid, noch Blausäure, Teer oder einer der anderen 3000 Schadstoffe, die im gewöhnlichen Zigarettenqualm enthalten sind, werden von der E-Zigarette an den Nutzer abgegeben, sodass ein Risiko, durch das Dampfen an Krebs oder einer der unzähligen anderen rauchertypischen Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erkranken, erst gar nicht gegeben ist. Darüber hinaus werden für die Herstellung der Liquide fast ausschließlich zugelassene Lebensmittelzusatzstoffe verwendet. Wichtigste Zutat ist dabei die Flüssigkeit Propandiol, welche auch als E 1520 bekannt ist und zur Herstellung von Kaugummis, Zahnpasta und Cremes verwendet wird.
Wenn Tabaklobbyisten der Schädel qualmt
Unter Rauchern wird die neue Idee bereits seit Jahren gefeiert, scheinen sich endlich ein paar Hersteller ernsthaft Gedanken darüber gemacht zu haben, wie eine gesunde Alternative zur gesundheitsschädlichen Zigarette wirklich aussehen sollte. Wenig erbaut über den elektronischen Glimmstängel sind jedoch die Hersteller von traditionellen Zigaretten, laufen die High-Tech Modelle ihren Produkten doch allmählich den Rang ab. Bei den drohenden Gewinneinbußen für die Tabaklobby spielt aber auch die neue Tabakrichtlinie eine große Rolle, welche der elektronischen Zigarette trotz Lobbybemühungen ganz klar den Vorzug zu geben scheint. Während die Verpackung herkömmlicher Tabakerzeugnisse beispielsweise bald mit Schockbildern und noch mehr Warnhinweisen versehen werden soll, die gut 65 % Der Schachtel bedecken, erfreut sich die Konkurrenz namens E-Zigarette endlich europaweiter Legalität. Auch was die Aromen anbelangt, genießen Anbieter von E-Liquiden (vorerst) Narrenfreiheit und müssen lediglich detaillierte Auskunft über die Inhaltsstoffe geben, wohingegen geschmacklich modifizierte Tabakprodukte ab sofort generell verboten sind. Ob elektronische Zigaretten aber tatsächlich die Wende im Kampf um die Gesundheit der rauchenden bzw. dampfenden Bevölkerung bringt, bleibt noch abzuwarten.
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