Thörishaus (ots) – Die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) wird 200 Jahre alt. Sie eröffnet ihr Jubiläumsjahr mit der Herausgabe einer Festschrift. Lange Zeit befasste sich die Veterinärmedizin vorab mit Pferden, Rindern und Schweinen. Es war ein Männerberuf. Heute gibt es mehr Tierärztinnen als Tierärzte und das Berufsbild ist geprägt von einer weit gefächerten Spezialisierung, bei der die Klein- und Heimtiermedizin einen wichtigen Platz einnimmt. Das Jahr beginnt auch mit einem Wechsel an der Spitze der Gesellschaft. Mit Dr. med. vet. Julika Fitzi aus St. Gallen wird erstmals eine Frau und Kleintierspezialistin Präsidentin der GST. Sie repräsentiert damit den Wandel im Tierärzteberuf.
Die Festschrift blickt auf das Gründungsjahr 1813 zurück, als in Europa Krieg war und Seuchen die Tierbestände dezimierten. Die junge GST setzte sich zum Ziel, die Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft der Veterinärmedizin nutzbar zu machen. Der Gründungspräsident, Dr. Franz Karl Stadlin aus Zug war Arzt und bis 1828 sind 15 Ärzte der GST beigetreten und machten sich um die Tiergesundheit verdient.
Eine Berufsgeschichte lebt von Erzählungen. So blicken vier ältere Tierärzte auf ihre berufliche Vergangenheit und teilweise auch auf die Erinnerungen an ihre Väter und Grossväter zurück. Moderne diagnostische Methoden fehlten im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwar weitgehend, aber die damaligen Tierärzte konnten sehr gut beobachten. Sie waren ausgezeichnete Geburtshelfer und Chirurgen und stellten einen Grossteil der Medikamente selbst her. Im Milizsystem waren die meisten von ihnen auch amtliche Tierärzte. Dank ihrem unermüdlichen Einsatz gelang es, viele Tierseuchen auszurotten. Von grösster Bedeutung für die Gesundheit von Mensch und Tier war die Ausrottung der Rindertuberkulose im Jahr 1959.
Ein grosser Teil der Festschrift beschäftigt sich mit der heutigen Situation der Tierärztinnen und Tierärzte. Mehrere Beiträge berichten über die Ausbildung, Weiter- und Fortbildung, die von der GST geordnet und finanziell unterstützt werden. Die Fach- und Regionalsektionen sowie Amtsstellen und Organisationen stellen die aktuelle Situation, ihre Erwartungen und die Zukunftsaussichten vor. Dabei kommt auch das besondere Engagement in der Labordiagnostik, in der Industrie und Forschung sowie im Tierschutz und in der Verhaltensmedizin zum Ausdruck. Einen Schwerpunkt bildet das Bestreben, durch vorbeugende Massnahmen und verantwortungsbewussten Einsatz von Medikamenten dazu beizutragen, dass Fleisch, Milch und Eier als einwandfreie Lebensmittel auf den Markt kommen. Motto: „Gsundi Tier – gsundi Choscht – gsundi Lüt.“
Zum Jubiläum finden über das ganze Jahr regionale Veranstaltungen und in Bern am 5. Juni ein Jubiläumskongress mit Festakt statt.
GESELLSCHAFT SCHWEIZER TIERÄRZTINNEN UND TIERÄRZTE
Die Festschrift erscheint als Sonderausgabe des „Schweizer Archiv für Tierheilkunde“ (Nr. 1/2013) und kann bei der Geschäftsstelle bestellt werden. GST, Brunnmattstrasse 13, 3174 Thörishaus, Tel. 031 307 35 35, media@gstsvs.ch