Zürich (ots) – Noch nie wurde an einer Klimakonferenz so hart gearbeitet wie in Paris. Für ein gutes Resultat wurden jedoch zu viele Entscheide auf später verschoben und damit der Abschied von den fossilen Energien unnötig verzögert. Für den WWF ist das neue Abkommen ein deutlicher Fortschritt, aber kein Durchbruch – Note 4. Jetzt ist jeder einzelne Staat gefordert.
Die Delegationen in Paris standen vor der gigantischen Aufgaben, die Positionen von fast 200 Ländern unter einen Hut zu bringen. Jetzt liegt ein Abkommen auf dem Tisch, das alle Länder differenziert in die Pflicht nimmt. „Das ist ein wichtiger und alles andere als selbstverständlicher Schritt“, sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima- und Energie beim WWF Schweiz und Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation. „Doch die Substanz dieses Abkommens ist zu schwach, um gefährlichen Klimawandel zu verhindern.“ Dafür dürfte ab sofort kein Geld mehr in Infrastruktur für fossile Energien fliessen – von der Ölheizung über den Autobahn-Tunnel bis zur Ölbohr-Plattform. Das Abkommen führt zwar in die richtige Richtung, viele wichtige Punkte wurden jedoch vertagt. Es ist ein wichtiger Schritt zum Abschied von den fossilen Energien, aber nur ein Schritt.
Was der WWF von einem guten Abkommen in Paris wollte:
- Ein klares Signal, dass der Ausstieg aus den fossilen Energien jetzt beginnt.
- Spürbare Ambitionen, dass die Länder ihre Klimaschutz-Bemühungen laufend steigern.
- Ein wirksamer Mechanismus mit 5-jährlicher Überprüfung, der dies fördern soll.
- Eine gerechte Klima-Finanzierung zugunsten der ärmsten Länder.
Was wir in Paris bekommen haben:
- Spürbarer Wille, die Wissenschaft endlich ernst zu nehmen - Paris stärkt das Ziel von möglichst deutlich unter 2 Grad oder 1.5 Grad globaler Erwärmung.
- Ein Mechanismus, der noch zu wenig verbindlich ist. Es gibt keinen konkreten Plan, wie die Welt die globale Erwärmung unter 2 Grad, geschweige denn unter 1.5 Grad halten kann.
- Eine Klima-Finanzierung, mit der die Verursacher des Klimawandels zu billig wegkommen und die ärmsten Länder womöglich zu teuer bezahlen.
Die einzelnen Staaten stehen nun in der Verantwortung: Sie bestimmen ihre Klimaziele und die Massnahmen, mit denen sich diese Ziele erreichen lassen. Die Schweiz kann hier zeigen, wie es geht: In Paris fordert sie von der Welt zu Recht eine Klimapolitik, mit der wir unter 1.5 Grad Erwärmung bleiben. Das bedeutet für das neue CO2-Gesetz, das nächstes Jahr erarbeitet wird: 60% weniger CO2 im Inland bis 2030. „Es gibt also noch viel zu tun“, so Patrick Hofstetter. „Wenn alle Staatschefs und Umweltminister ihre eigenen Worte ernst nehmen würden, wäre sehr viel erreicht.“[content_block id=29782 slug=ena-banner]