Filme am Puls der Zeit Das Migros-Kulturprozent hat am 6. August 2015 im Rahmen des Filmfestivals Locarno die drei Gewinner der ersten Runde des diesjährigen CH-Dokfilm-Wettbewerbs zum Thema «Zeit» vorgestellt. Die drei Ausgezeichneten erhalten je 25’000 Franken für die Ausarbeitung ihrer Filmideen bis zur Produktionsreife. Aus den weiterentwickelten Projekten kürt die internationale Jury das Gewinnerprojekt und präsentiert es an den Solothurner Filmtagen 2016.
Für den 6. Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerb waren die Schweizer Filmemacher und Filmemacherinnen dazu aufgerufen, sich mit dem Thema «Zeit» auseinanderzusetzen. «Die eingegangenen Beiträge haben die Jury zu intensiven Gesprächen angeregt. Die drei ausgewählten Projekte treffen im wahrsten Sinne des Wortes den Puls der Zeit. Wir sind gespannt, in welche Richtung sie sich entwickeln», so Nadine Adler, Jurypräsidentin und Projektleiterin Film, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund.
Die Autoren erhalten nun je 25’000 Franken für die Ausarbeitung der Ideen bis zur Herstellungsreife. Anfang 2016 kürt die Jury dann aus den weiterentwickelten Projekten das überzeugendste und präsentiert es an den Solothurner Filmtagen 2016.
Die drei Gewinner der ersten Runde:
Sergio Da Costa – Close Up Films, Genf – mit «COR»
Die Vogelpflegestation Genf (Centre Ornithologique de Réadaptation – COR) ist eine einzigartige Institution in der Schweiz: Es werden nicht nur Vögel geheilt; das Zentrum ist zudem ein Reintegrationsort für Arbeitslose. Sergio Da Costa möchte Sozialhilfeempfänger und verletzte Vögel ein Jahr lang begleiten. Der Blick der Menschen auf die Vögel soll dabei langsam in den Blick der Vögel auf die Menschen übergehen. So wird allmählich der Nutzen, den jeder aus dem Umgang mit dem anderen zieht, sichtbar. Fliegen zu lernen, braucht eben Zeit.
Sandra Gysi – Tilt Production GmbH, Zürich – mit «Wir haben die Uhr, Ihr habt die Zeit»
Die Welten der Hauptbahnhöfe Zürich und Kairo könnten unterschiedlicher nicht sein. Am einen Ort herrschen Stress und Zielstrebigkeit vor, am anderen Gemächlichkeit und wenig Verbindlichkeit. Sandra Gysi wird sich aufmachen, die beiden Mikrokosmen zu vergleichen. 24 Stunden lang, von den frühen Morgenstunden bis kurz vor Sonnenaufgang, wird sie anhand ausgewählter Protagonisten und vergleichbarer Strukturen einen Tag im Leben der beiden Kopfbahnhöfe entwerfen. So entsteht eine Reflexion über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Zeit in der Schweiz und in Ägypten.
Nicole Vögele – Intermezzo Films, Genf – mit «Closing Time»
Die Sojasaucen werden eingesammelt und aufgefüllt, die Essstäbchenbehälter frisch bestückt. Am Nachtmarkt von Taipeh wird aufgeräumt. Die Callcenter-Mitarbeiterin in Zofingen wählt *27 für «abmelden» und packt zusammen. Der Tätowier-Lehrling in Minsk zieht seine Gummihandschuhe aus und sortiert die Farben. Was passiert am Ende des Tages, wenn der Mensch seinen Arbeitsplatz verlässt und bevor er zurück in sein Privatleben kehrt? Nicole Vögele interessiert sich für diese «Zwischenzeit». Eine kontemplative Betrachtung der Poesie des Aufräumens und des Abschliessens.
Die Jury setzt sich zusammen aus:
- Nadine Adler, Projektleiterin Film, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund, Zürich; Jurypräsidentin
- Simon Baumann, Regisseur und Produzent, Gewinner des 1. Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerbs mit «Zum Beispiel Suberg»
- Irène Challand, Expertin Dokumentarfilm, Radio Télévision Suisse romande
- Barbara Pichler, Intendantin Diagonale, Graz
- Lara Stoll, Slam-Poetin, Winterthur
Infobox Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerb
Der Dokumentarfilm ist eine Kernkompetenz des Schweizer Filmschaffens. Um ihm eine erfolgversprechende Plattform zu bieten und den Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen anzuregen, lancierte das Migros-Kulturprozent 2010 einen zweistufigen Dokumentarfilm-Wettbewerb. Filmschaffende können ihre Filmprojekte, die sich mit aktuellen Themen der Schweizer Gesellschaft auseinandersetzen, beim Migros-Kulturprozent einreichen. Eine Jury wählt aus den eingegangenen Projekten drei aus. Für die Ausarbeitung bis zur Produktionsreife werden diese mit je 25’000 Franken unterstützt und anschliessend nochmals der Jury unterbreitet. Das Gewinnerprojekt wird mit zusätzlicher Unterstützung der SRG SSR vollumfänglich finanziert. Der CH-Dokfilm-Wettbewerb wird unterstützt durch Engagement Migros – ein Förderfonds der Migros-Gruppe.
Das Migros-Kulturprozent ist ein freiwilliges, in den Statuten verankertes Engagement der Migros für Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft. www.migros-kulturprozent.ch
Der Förderfonds Engagement Migros ist 2012 ins Leben gerufen worden. Damit unterstützt die Migros-Gruppe freiwillig Projekte in den Bereichen Kultur, Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Sport. Die Projekte werden von Unternehmen aus den Geschäftsfeldern Handel, Finanzdienstleistungen und Reisen finanziert. Die zur Verfügung gestellten Mittel entsprechen zehn Prozent der von den Unternehmen jährlich ausgeschütteten Dividende. Der Förderfonds gründet in der Verantwortung der Migros-Gruppe gegenüber der Gesellschaft und ergänzt die Fördertätigkeit des Migros-Kulturprozent. www.engagement-migros.ch
Weitere Informationen unter: www.migros-kulturprozent.ch/filmfoerderung[content_block id=29782 slug=ena-banner]