Das Sommer-Festival 2021 geht am kommenden Wochenende mit einer sehr positiven Bilanz von 96 Prozent Auslastung und 41’000 Besuchern zu Ende, bei einer maximalen Kapazität von 1’000 Personen im Konzertsaal des KKL Luzern. Unter dem diesjährigen Motto «verrückt» bot Lucerne Festival 89 Veranstaltungen für unterschiedlichste Zielgruppen zwischen dem 10. August und dem 12. September, 20 davon waren gratis. 47 Konzerte waren ausverkauft, die 29 Sinfoniekonzerte erreichten eine Auslastung von 99 Prozent.
Das heutige Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Herbert Blomstedt ist ausverkauft. Morgen, Samstag, gibt es noch Karten für die beiden Termine des Familienkonzerts «Hans und Greta». Morgen und Sonntagabend endet das Festival dann mit den Konzerten des Budapest Festival Orchestra und Iván Fischer, Solistin ist am Samstagabend noch einmal «artiste étoile» Yuja Wang.
Das Festivalprogramm bot Musik «ver-rückter» Komponisten wie Robert Schumann, aber auch Werke mit inhaltlichen Bezügen zu Wahnsinn wie die Oper «Partenope» von Georg Friedrich Händel oder ungewöhnliche Konzertformate mit Patricia Kopatchinskaja wie «Bye Bye Beethoven» oder «Out of the Box» von und mit Reto Bieri in der Konzertreihe «verrückt». Das Publikum erlebte das Lucerne Festival Orchestra dreimal mit Chefdirigent Riccardo Chailly und nach Absage von Yannick Nézet-Séguin mit Jakub Hrůša und in einer ungewöhnlichen neuen Konstellation, die das Publikum begeisterte: Yuja Wang und der Konzertmeister Gregory Ahss übernahmen die musikalische Leitung des Orchesters. Das neu gegründete Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) trat in verschiedensten Besetzungen im Rahmen der Akademie auf. Erstmals startete das Festival vor der offiziellen Eröffnung mit Konzerten von Jugendorchestern. International renommierte Solist*innen, Dirigent*innen und internationale Sinfonieorchester waren zu Gast am Vierwaldstättersee, darüber hinaus waren Schweizer Klangkörper wie das Tonhalle-Orchester Zürich, das Luzerner Sinfonieorchester und die Festival Strings Lucerne zu Gast. «Artiste étoile» Yuja Wang trat in vier Konzerten und einem 40min auf. Das Festival war Schauplatz von 16 Uraufführungen und 12 Schweizer Erstaufführungen, unter anderem von «composer-in-residence» Rebecca Saunders. Die Gruppen des Weltmusik-Festival «In den Strassen» begeisterten Passanten und Fans überall in der Stadt Luzern. Und die Kampagne «Musicians for Future» schuf mit zwei Podiumsdiskussionen, digitalen Inhalten und einer eigenen Website Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit.
Um die Gesundheit des Publikums und der Künstler*innen in Zeiten der Corona-Pandemie zu schützen und den Vorgaben von Bund und Kanton zu entsprechen, hatte Lucerne Festival im Frühjahr das künstlerische Programm und die Rahmenbedingungen angepasst. Die Konzerte fanden alle ohne Pause und teilweise mit kleineren Besetzungen statt als ursprünglich vorgesehen. Während des Konzertbesuchs bestand Maskenpflicht, die Kapazität im Konzertsaal des KKL Luzern war auf maximal 1’000 Personen beschränkt. Für den Konzertsaal des KKL Luzern war im Juni eine professionelle Aerosolstudie durchgeführt worden, die den hohen Sicherheitsstandard des Hygienekonzepts weiter untermauerte. Während des Festivals wurde das Schutz- und Hygienekonzept von Künstler*innen sowie vom Publikum sehr gut angenommen. Dank des genau festgelegten Systems für die regelmässige Testung sämtlicher Künstler*innen und Mitarbeiter*innen konnte Lucerne Festival auf einzelne positive Fälle umgehend reagieren. Medizinische Fachspezialisten standen dem Festival-Management vor und während des Festivals zur Seite. Auf diese Weise war die Sicherheit und Gesundheit von Künstler*innen, Publikum und Mitarbeiter*innen jederzeit gewährleistet.
Das Festival war diesen Sommer wieder Schauplatz zahlreicher Gastspiele internationaler Sinfonieorchester und Star-Solisten. Es traten die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko auf, das Royal Concertgebouworkest mit Daniel Harding, die Wiener Philharmoniker mit Herbert Blomstedt, die Bamberger Symphoniker mit Jakub Hrůša, das London Symphony Orchestra mit Sir Simon Rattle, das West-Eastern Divan Orchestra mit Lahav Shani, die Staatskapelle Berlin mit Daniel Barenboim, die Berliner Barock Solisten mit Reinhold Goebel, Les Arts Florissants mit William Christie, dem Mozarteumorchester Salzburg mit Mirga Gražinytė-Tyla, das Mahler Chamber Orchestra mit Roberto González-Monjas und das Mariinsky Orchestra mit Valery Gergiev. Das Tonhalle-Orchester Zürich war erstmals mit Paavo Järvi beim Festival zu erleben und Michael Sanderling gab sein Antrittskonzert als neuer Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters. Zu den Solist*innen zählten die Sopranistin Cecilia Bartoli, die mit Les Musiciens du Prince-Monaco und Gianluca Capuano auftrat, Juliane Banse, Juan Diego Flórez, die Geiger*innen Patricia Kopatchinskaja, Ilya Gringolts, Anne-Sophie Mutter, Michael Barenboim und Christian Tetzlaff, die Cellisten Steven Isserlis und Kian Soltani sowie Kit Armstrong, Daniel Barenboim, Yefim Bronfman, Nicolas Hodges und Anna Vinnitskaya am Klavier. Igor Levit beendete seinen Beethoven-Sonatenzyklus an zwei Abenden und trat als Solist mit dem Lucerne Festival Orchestra auf.
Rund 80 junge Musiker*innen unter anderem aus den USA, Spanien, Südkorea, China, Italien und Frankreich nahmen an der zweiwöchigen Lucerne Festival Academy teil, sie schlossen sich mit ehemaligen Teilnehmer*innen der Akademie zum neu gegründeten Klangkörper des Festivals, dem Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) zusammen. Heinz Holliger, Lin Liao, Johanna Malangré und Enno Poppe erarbeiteten und präsentierten unter anderem Werke von «composer-in-residence» Rebecca Saunders. Zu den Höhepunkten zählte die Uraufführung von Saunders’ neuem Klavierkonzerts to an utterance, das im Rahmen der «Roche Commissions» für Nicolas Hodges entstand. Die neuen Werke der «Roche Young Commissions» von Kirsten Milenko und Alex Vaughan wurden ebenfalls durch das LFCO uraufgeführt. Im räsonanz – Stifterkonzert, der Zusammenarbeit des Festivals mit der Ernst von Siemens Musikstiftung, erklangen Beat Furrers Konzert für Violine und Orchester mit Ilya Gringolts sowie Miroslav Srnkas move 01-04 für Orchester. Der Künstlerische Leiter der Lucerne Festival Academy Wolfgang Rihm führte auch in diesem Sommer gemeinsam mit Dieter Ammann ein Composer Seminar durch. Das LFCO gastierte am 9. September beim Musikfest Berlin und tritt noch am 16. Oktober bei den Donaueschinger Musiktagen auf.
Junge Künstler gestalteten erstmals den Auftakt des Sommer-Festivals im Rahmen der neuen Sparte «Music for Future»: Das Russian National Youth Symphony Orchestra und das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester sowie Preisträgerinnen und Preisträger des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs brachten das Publikum vor der offiziellen Eröffnung in Festivalstimmung. In der Reihe Debut traten im Laufe des Festivals acht junge Künstler*innen und Ensembles auf: die Blockflötistin und Gewinnerin des «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes» Lea Sobbe, der Geiger Dmitry Smirnov, die Pianisten Daniel Ciobanu und Frank Dupree, die Pianistin Zee Zee, der Oboist Salomo Schweizer, das Ensemble Connaught Brass und das Marmen Quartet. Ein weiteres Angebot für die Familien und junges Publikum präsentierten Die Schurken und die Taschenoper Lübeck, die Geigerin Eleonora Savini zusammen mit Bratscher Federico Carraro das szenische Sitzkissenkonzert «Mona Violina». In diesem Sommer erreichte Lucerne Festival mit exklusiven und kostenlosen Schulvorstellungen über 1800 Kinder und Jugendliche, allein 700 Schüler*innen erlebten im Konzertsaal des KKL Luzern ein Schulkonzert mit den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, das Sarah Willis moderierte.
Zum Start der Intendanz von Ina Karr am Luzerner Theater wurde die Koproduktion mit Lucerne Festival, Maurizio Kagels Staatstheater mit Beteiligung eines Ensembles des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) gezeigt. Die Vorstellungen laufen noch bis 19. September.
Äusserst beliebt waren auch in diesem Jahr die kostenlosen Angebote des Festivals, deren Platzangebot ebenfalls wegen der Sicherheitsmassnahmen begrenzt wurde: 500 Klassikfans genossen das Eröffnungskonzert «Lakeside Symphony» bei bestem Wetter auf dem Luzerner Inseli, 2’700 Besucher*innen kamen zu den neun Veranstaltungen der Gratis-Reihe «40min». Sechs Weltmusikgruppen spielten im Rahmen von «In den Strassen» auf dem Europaplatz und in der Luzerner Altstadt. Insgesamt wurden vor 16 Konzerten Einführungsvorträge angeboten.
SRF 1 und arte.tv zeigten das Eröffnungskonzert zeitversetzt, am 12. September ist es auf arte im TV zu sehen. Die zeitversetzte Live-Übertragung des Eröffnungskonzerts von Radio SRF 2 Kultur wurde von 20 weiteren Radiosendern übernommen, die des Luzerner Sinfonieorchesters und ihres neuen Chefdirigenten Michael Sanderling von 12 weiteren Sendern.
SRF 2 Kultur zeichnete darüber hinaus neun weitere Konzerte auf. Das räsonanz – Stifterkonzert mit den Bamberger Symphoniker und Jakub Hrůša wurde live auf dem YouTube- und Facebook-Kanal von Lucerne Festival gestreamt. Naxos zeichnete das Konzert des Mahler Chamber Orchestra mit Yuja Wang auf, es wird zu einem späteren Zeitpunkt als Stream auf der Plattform der Deutschen Grammophon aufgeschaltet. Während des Sommer-Festivals berichteten Online-, Print- und Radio-Journalisten unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und England, Japan und China.
Weitere Informationen: lucernefestival.ch/de/presse/fotos[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]