Lotte de Beers umjubelte und in die Gegenwart transformierte Version von Bizets „Die Perlenfischer“ kommt ab 10. Dezember nach Genf

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„Die Perlenfischer“ (c) Werner Kmetitsch

Beliebt ist Georges Bizets Frühwerk „Die Perlenfischer wegen seiner schönen Melodien. Aufgrund seiner abstrusen Geschichte
aber ist es sehr schwer zu inszenieren und fand daher in der Rezeptionsgeschichte der Oper eher selten statt. Die Handlung
der Oper spielt auf Ceylon und ist geprägt vom Klima in der französischen Gesellschaft der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
mit ihrem Kolonialismus und der Leidenschaft für Exotisches. Sie beschreibt eine Liebe zwischen drei Menschen; zwei Männern,
dem Perlenfischer Zurga und Nadir dem Jäger, die sich ewige Freundschaft geloben. Um ihre Freundschaft nicht zu gefährden,
schwören sie sich, ihrer Liebe zu der jungen Priesterin Leïla auf alle Zeiten zu entsagen.

Die Niederländerin Lotte de Beer zählt zu den vielversprechendsten jungen Regisseuren (innen) in Europa und hat sich
2014 dieses Sujets sehr erfolgreich am Theater an der Wien angenommen, indem sie das Stück in Form einer Reality-Show
à la Dschungelcamp stattfinden lässt. Zum Regieteam dieser Produktion gehören außerdem Marousha Levy (Bühnenbild),
Jorine van Beek (Kostüme), Alex Brok (Licht) und Finn Ross (Videos).

Heute heißt Ceylon Sri Lanka und ist bekannt als tropisches Ferienparadies mit reichhaltigem Wellness-Angebot. Geschickt
persifliert de Beer das frühere und heutige Bedürfnis nach Exotismus und Nervenkitzel bis hin zu tödlichem Ausgang.
Großer Fernsehtrash entsteht dabei auf der Bühne durch die in Einsatz kommenden Videos, Rückblenden und Publikums-
abstimmung via Bildschirm und demonstriert damit ironisch, welch wichtigen Stellenwert diese Art von Reality-Shows im
Bewusstsein vieler Leute haben.

„Mit eigentlich simplen Effekten, etwa leicht angeschrägten Flötenfiguren oder feinen Schlagwerknuancen, schafft Bizet eine
genuine, exotische Tonwelt voller Kraft und Saft“ (Deutschlandfunk), die das Publikum anzieht und in den letzten Jahren für
vermehrte Aufführungen des Stoffes an verschieden Opernhäusern sorgte. In Genf waren „Die Perlenfischer zuletzt 1950
auf der Bühne zu erleben.

Für die stilgerechte musikalische Umsetzung „Der Perlenfischer“ am Grand Théâtre sorgt der belgische Dirigent David Reiland
am Pult des Orchestre de la Suisse Romande, ein Kenner und Liebhaber der französischen Musik dieser Epoche. Das Solistentrio
besteht aus der russischen Sopranistin Kristina Mkhitaryan die nach ihrer Traviata an der Royal Opera in London nun in der Rolle
der Leïla debütiert und in Genf schon mehrfach zu erleben war, zuletzt 2019 in Les Indes Galantes, dem kanadischen Tenor
Frédéric Antoun als ausgewiesenen Spezialisten für das französische Repertoire in der Partie des Nadir und dem norwegischen
Bariton Audun Iversen in der dramatischen Rolle des Zurga. Bassbariton Michael Mofidian gibt den Hohepriester Nourabad.
Auch der Chor des Grand Théâtre de Genève ist nicht nur sängerisch, sondern auch schauspielerisch verstärkt in die Handlung
mit eingebunden.

Grand Théâtre de Genève: Georges Bizet: Die Perlenfischer (Pêcheurs de perles)

Premiere: 10. Dezember 2021, 20.00 Uhr

Weitere Aufführungen: 15. / 17. / 19. / 21. / 23. / 26. Dezember, 20.00 Uhr
             und am 12. Dezember um 15.00 Uhr

Link: https://www.gtg.ch/en/2021-2022-season/les-pecheurs-de-perles/[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]

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Über Leonard Wüst

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