Das Luzerner Weinjahr 2021 zählte wettermässig zu den schwierigsten. Frost, Hagel und Falscher Mehltau reduzierten die Ernte um 60 Prozent. Der trockene Herbst liess die Trauben voll ausreifen und bei guten Bedingungen einbringen. Der tiefen Ernte von 234 Tonnen stehen hohe Zuckergehalte gegenüber. Der momentan gut funktionierende lokale Weinmarkt hätte eine deutlich höhere Menge verkraftet.
Für die Luzerner Winzerinnen und Winzer verlief das Weinjahr 2021 wettermässig nicht ideal. Nach einem schönen und trockenen Frühjahr schlug Anfang April mit dem Beginn des Austriebs das Wetter um. Dies bedeutete in frühen Lagen Schäden durch Frost und eine späte Blüte. Die Hagelschläge im Juni richteten grosse Schäden an den Blüten an. Der niederschlagsreiche Juli mit Starkregen und Überschwemmungen förderte den Falschen Mehltau. Dieser führte bei anfälligen Sorten bis zum Totalausfall. Der Herbst blieb trocken und mehrheitlich schön. Die Trauben konnten unterstützt durch kühle Nächte ideal ausreifen. Ausfälle durch Wespen oder Botrytis blieben aus. Einzig die sich zum Flug sammelnden Starenschwärme vermochten durch die späte Ernte punktuell weiteren Schaden anzurichten.
Potenzial für einen guten Jahrgang
Die Lese begann am 23. September und endete am 28. Oktober 2021. Sie verlief infolge gesunder Trauben speditiv und fand bei besten Bedingungen statt. Bei der Sorte Pinot noir (Blauburgunder) wurden im Durchschnitt 90,4 Grad Oechsle und bei der Sorte Riesling-Silvaner 77,5 Grad Oechsle gemessen. Den höchsten Wert erreichte die robuste Frühsorte Solaris mit 98 Grad Oechsle. Mit über 90 Grad Oechsle erreichten auch Sorten wie Gamaret, Malbec oder Merlot Spitzenwerte. Die gemessenen Zuckergehalte befinden sich im Durchschnitt der letzten zehn Weinjahre. Durch den hohen Reifegrad, die guten Säurewerte und die kühlen Nächte im Herbst ist das Potenzial für sehr gute Weine gegeben.
Tiefste Erntemenge
Geerntet wurden rund 234 Tonnen Trauben. Das sind nur 40 Prozent einer vollen Ernte. Mit 310 Gramm pro Quadratmeter war die Ernte im Kanton Luzern noch nie so tief. Dort wo der Hagel ausgeblieben war, vermochten einzig die robusten PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) für eine gute Ernte zu sorgen. Des Weiteren waren die weissen Trauben allgemein robuster als die roten. Der Anteil der geernteten weissen Trauben ist mit 151 Tonnen deutlich höher als jener der roten Trauben mit 83 Tonnen. Die Höchstmengen für die AOC-Weine im Kanton Luzern wurde bei den roten Sorten auf 1000 g/m² und bei den weissen Sorten auf 1200 g/m² festgelegt. 95 Prozent der Menge wird zu Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung «AOC Luzern» verarbeitet. Der Rest wird als Schweizer Landwein vermarktet. Der Markt hätte deutlich mehr verkraften können, scheint doch die Nachfrage nach lokalen Weinen weiter gut zu sein.
Die Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald erfasste 54 Sorten auf einer Fläche von 75,5 Hektaren. 34 Prozent der Rebfläche wird mit PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) und 15 Prozent nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Erhoben wurden 54 Weinbaubetriebe.
Ausgezeichnete Goldweine
Die Luzerner Weine gehören mittlerweile zu den besten der Deutschschweiz. Dies bezeugen auch in diesem Jahr die vielen Auszeichnungen an bedeutenden Weinwettbewerben. Nachfolgend die Zusammenstellung der total 22 Weine mit einer goldenen Auszeichnung. Besonders imposant ist die Dominanz am Internationalen PIWI-Weinpreis, bei dem keine andere Schweizer Rebbauregion so viel Gold gewann.
Grand Prix du Vin Suisse
Gold und Nomination Kategoriensieg:
- Weinbau Mariazell J Muscat Sec AOC Luzern 2020
Gold: - Brunner Weinmanufaktur Luzerner Seelagencuvée Weiss AOC Luzern 2020
Expovina Wine Trophy
Gold:
- Weinbau Ottiger Kastanienbaum Pinot Noir Barrique Rosenau AOC Luzern 2019
(Gewinner Spezialpreis Best of Deutschschweiz) - Weinbau Ottiger Kastanienbaum Le Rouge – Cuvée Luzern AOC Luzern 2019
(3. Rang Spezialpreis Best of Deutschschweiz) - Weingut Heidegg Merlot Schloss Heidegg Gelfingen AOC Luzern 2017
- Weigut Heidegg Cuvée Vigneron Schloss Heidegg AOC Luzern 2017
- Weingut Heidegg Riesling Auslese Schloss Heidegg AOC Luzern 2018
- Weingut Klosterhof Aesch Cellarius AOC Luzern 2018
- Weigut Klosterhof Aesch Abt Ambros Barrique AOC Luzern 2018
Schweizer Bioweinpreis
Gold:
- Bioweingut Sitenrain Meggen Solaris Barrique AOC Luzern 2019
Internationaler Bio-Weinpreis
Gold:
- Bio-Weingut Sitenrain Solaris Süsswein AOC Luzern 2018
- Rigiwii Weggis Solaris 2020 AOC Luzern 2020
Internationaler PIWI-Weinpreis
Grosses Gold:
- DeinWein vom Römerweg Schenkon Solaris AOC Luzern 2020
(höchstes Ranking aller eingereichten Schweizer Weine)
Gold: - Bio-Weingut Sitenrain Meggen Solaris AOC Luzern 2020
- Bio-Weingut Sitenrain Meggen Souvignier gris AOC Luzern 2020
- Bio-Weingut Sitenrain Meggen Solaris Süsswein AOC 2018
- Bio-Weingut Sitenrain Meggen Sitenrain Brut Solaris Souvignier gris 2020
- Brunner Weinmanufaktur Hitzkirch Scurointenso Cabernet Jura/Cabertin AOC Luzern 2018
- DeinWein vom Römerweg Schenkon Zentaur Muscaris AOC Luzern 2020
- Weinbau Emmenberg Malters Milvus ROTER MILAN Cabernet Cortis, Cabaret Noir, VB Cal 1-28, Monarch, Baco Noir, Léon Millot VdP Suisse 2020
- Weinbau Mariazell Sursee T Green Blanc (Piwi) Johanniter Solaris AOC Luzern 2020
- Weingut Sonnenberg Kriens Johanniter AOC Luzern 2020
Anhang
Daten Weinlese Kanton Luzern 2021
Bild 1: Die Erntegebinde wurden in diesem Jahr nur zu 60 Prozent gefüllt.
Bild 2: Die Trauben waren mehrheitlich gesund, reif und zuckerreich.
Bild 3: Die bescheidene Menge sorgte dank guter Qualität und schönem Wetter für eine gute Stimmung bei der Weinlese.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]