Mit «The Rape of Lucretia» lanciert das Luzerner Theater eine neue Reihe, für die in jeder Spiel-
zeit ein*e Videokünstler*in oder Bühnenbildner*in eine Oper gestalten wird. Den Auftakt macht
am 19. März die gebürtige Luzernerin Sarah Derendinger: Mit sowohl filmischen Mitteln als auchstarken Bildern auf der Bühne blickt ihre Inszenierung hinter die Fassade von Benjamin Brittens Kammeroper über eine unerhörte Tat im antiken Rom und ihre Folgen. Das Luzerner Sinfonieorchester begleitet das Luzerner Opernensemble musikalisch und wird von Jesse Wong dirigiert.
Eine Vergewaltigung, ein Selbstmord und seine darauffolgende politische Instrumentalisierung: sie bilden den Rahmen für Benjamin Brittens erste Kammeroper, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg uraufgeführt wurde. «The Rape of Lucretia» basiert auf dem in der bildenden Kunst oft dargestellten antiken Mythos der «Schändung der Lukretia» und erzählt die Geschichte der für ihre Keuschheit gerühmten Römerin Lucretia. Während der Abwesenheit ihres Mannes betritt der etruskische Prinz Tarquinius ihr Haus; was als freundliche Begegnung beginnt, endet in einem brutalen Vergewaltigungsakt. Lucretia wählt als einzigen Ausweg die Selbsttötung, die von den Römern in der Folge für den Aufruf zum Widerstand gegen die verhasste etruskische Herrschaft über Rom instrumentalisiert wird.
Nach Verdis «Macbeth» ist es erneut ein dunkler Stoff, der die Oper in Luzern beschäftigt. Der britische Komponist Benjamin Britten setzt dem brutalen Geschehen eine erstaunlich sanfte, distanzierte Musik entgegen. Die in Luzern geborene Schweizer Film- und Videoregisseurin Sarah Derendinger, die international auf grossen Opernbühnen wie der Berliner und Bayerischen Staatsoper, der Opéra de Paris oder dem Royal Opera House Erfolge feiern konnte, blickt mit filmischen Mitteln und symbolhaften
Bildern auf der Bühne hinter diese Distanzierung und nähert sich dadurch den Figuren, ihren Motiven und Wünschen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Doppelbödigkeit zwischen «echtem Geschehen», Erzählung und Verfremdung wird so kaleidoskopartig aufgeblättert.
Sarah Derendinger ist die erste Künstlerin in einer neuen Reihe des Luzerner Theaters, in der jedes Jahr ein*e Videokünstler*in oder Bühnenbildner*in eine Oper gestalten wird. «The Rape of Lucretia» feiert am 19. März Premiere auf der Bühne des Luzerner Theaters.
Spieldaten
Sa 19.03. (19.30 Uhr) / Sa 02.04. (19.30 Uhr) / Sa 16.04. (19.30 Uhr) / Fr 13.05. (19.30 Uhr) / So 15.05. (13.30 Uhr) / Fr 20.05. (19.30 Uhr)
Produktionsteam
Musikalische Leitung: Jesse Wong, Regie und Video: Sarah Derendinger, Bühne: Thomas Boudewijn,
Kostüme: Sophia Schneider, Licht: André Stocker, Dramaturgie: Lars Gebhardt
Besetzung
Eyrún Unnarsdóttir (Female Chorus), Robert Maszl (Male Chorus), Solenn’ Lavanant Linke (Lucretia),
Tania Lorenzo (Lucia), Marcela Rahal (Bianca), Christian Tschelebiew (Collatinus), Vladyslav Tlushch
(Tarquinius), Sebastià Peris (Junius), Luzerner Sinfonieorchester
Weitere Informationen: www.luzernertheater.ch
Nächste Opernpremiere auf der Bühne
Pascal Dusapin: Perelà
Premiere am Sonntag, 1. Mai, 19.00 Uhr, Bühne
Regie: Lydia Steier[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]