Der Abschluss 2021 der Stadt Sursee weist in der Erfolgsrechnung ein Defizit von 0.377
Millionen Franken aus. Dies bei einem Gesamtaufwand von 114 Millionen Franken. Der
Verlust ist deutlich geringer als budgetiert war. Die Zahlen stimmen den Stadtrat
verhalten positiv.
Das Budget 2021 der Stadt Sursee sah ein Defizit von 5.879 Millionen Franken vor. Die
Rechnung 2021 schliesst nun mit einem Minus von 0.377 Millionen Franken ab – und damit
um 5.5 Millionen Franken besser als budgetiert. Das Eigenkapital der Stadt Sursee beträgt
nach der Verbuchung 52.7 Millionen Franken.
Mehr Steuereinnahmen – weniger Investitionen
Massgeblich zum reduzierten Defizit haben die höheren Steuereinnahmen von rund 3
Millionen Franken beigetragen, was rund 1.4 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Die
Steuerbudgetierung 2021 wurde Corona bedingt vorsichtig vorgenommen. Die Sondersteuern
(Grundstückgewinnsteuern/Handänderungssteuern/Erbschaftssteuern) sind kaum planbar
und weisen grosse Schwankungen aus. Der Sondersteuerertrag 2021 liegt 26 Prozent tiefer
als im Vorjahr, beziehungsweise 16 Prozent unter Budget 2021. Da diese Sondersteuern
aktuell nur 3,8 Prozent der Gesamtsteuern ausmachen, sind diese Abweichungen jedoch
verkraftbar.
Wie schon in den Vorjahren fallen die effektiven Investitionen wesentlich tiefer aus als
budgetiert. Die Nettoinvestitionen von 9 Millionen Franken liegen rund 7.8 Millionen Franken
beziehungsweise 46 Prozent unter dem Budget.
Gute Ausgangslage – anspruchsvolle Zukunft
Auch wenn der Abschluss 2021 wesentlich besser als budgetiert ausgefallen ist, bleibt die
finanzielle Situation der Stadt Sursee angespannt. Es stehen weiterhin grosse Projekte an,
wie der Bau des Sekundarschulhauses Zirkusplatz, die Umgestaltung des Bahnhofplatzes
samt neuem Bushof oder die Erstellung von behindertengerechten Bushaltestellen.
Während in der jüngsten Vergangenheit die Corona–Pandemie bei der Finanzplanung für
Ungewissheit sorgte, sind aktuell die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die
städtischen Finanzen nur schwer abzuschätzen. Ebenso gilt es, die negativen Folgen der
kantonalen Aufgaben– und Finanzreform (AFR) 18 genau zu beobachten. Eine moderate
Nachjustierung durch den Kanton kann höchstens mittelfristig erwartet werden.
Handlungsbedarf erkannt
Der im Vergleich zum Budget tiefere Verlust stimmt den Stadtrat verhalten positiv. Das
vorhandene Eigenkapital und die in besseren Jahren «vorbezogenen» Steuern von rund 17Millionen Franken zwingen ihn jedoch zu keinen überhasteten Entscheiden. Der allgemeine
Handlungsbedarf ist jedoch unbestritten. Dies geht aus dem Budget 2022 und dem
Aufgaben– und Finanzplan 2022 – 2025 (Stand September 2021) hervor. In den kommenden
Jahren rechnet die Stadt Sursee gesamthaft mit einem Defizit von rund 17 Millionen Franken
und rund 144 Millionen Franken Brutto–Investitionen (netto 113 Millionen Franken). Ein Grund
dafür ist, dass die Stadt und Region Sursee weiter wachsen und damit die Aufgaben grösser
und komplexer werden. Der Stadtrat ist sich bewusst, dass die kommenden Jahre mit
diversen Grossprojekten eine Herausforderung sind. Mit einer geschickten Finanzplanung
und im engen Austausch mit der Bevölkerung will er diese weiterführen und so die sorgfältige
Entwicklung der Stadt Sursee weiter fördern.
Um den negativen Prognosen entgegenzuwirken, erarbeitet der Stadtrat derzeit eine
Finanzstrategie. Diese soll die langfristigen Perspektiven – im Einklang mit den aktuellen und
kommenden Aufgaben – aufzeigen und die zukünftigen Leitplanken und
Handlungsmöglichkeiten definieren. Ziel ist es, eine gesunde und qualitative Entwicklung in
Sursee zu ermöglichen.
Parallel zur Finanzstrategie gilt es, folgende Massnahmen umzusetzen:
− Der Trend der anhaltend steigenden Kosten muss bestmöglich gebremst werden. Projekte
und Investitionen sollen auf ihre Notwendigkeit und Dringlichkeit überprüft und
gegebenenfalls reduziert und/oder verschoben werden;
− Die Ertragsseite soll gestärkt werden (Einnahmen, punktuelle Korrekturen AFR 18,
Zentrumslasten);
− Sollten die erwähnten Massnahmen nicht ausreichen, um mittelfristig wieder
ausgeglichene Budgets und Planjahre präsentieren zu können, muss eine
Steuerfussanpassung geprüft werden.
Die Gemeindeversammlung zum Jahresbericht mit Jahresrechnung 2021 findet am
30. Mai 2022 statt.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]