ZMB Umfahrung Eschenbach: Zwei Varianten für die Planungssynthese

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Luzerner Staatskanzlei

In Eschenbach kommt es immer häufiger zu Stau, die Wohn- und Aufenthaltsqualität an den beiden Kantonsstrassen im Zentrum leidet. Mittels einer Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) haben der Kanton Luzern und die Gemeinden Eschenbach und Inwil in einem dreiphasigen Prozess verschiedene Verkehrslösungen geprüft. Teil der Überlegungen war auch der Knoten Oberhofen in Inwil. Das Ergebnis des Variantenvergleichs liegt nun vor: Die Variante Null+/öV, welche eine Optimierung im Bestand statt einer Umfahrung vorsieht, und die Umfahrungsvariante Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher liegen auf den ersten beiden Rängen. Diese fliessen nun in die Gesamtbetrachtung für das Seetal ein, bevor eine definitive Entscheidung getroffen wird.

Die «ZMB Umfahrung Eschenbach» wurde in enger Zusammenarbeit mit der Begleitgruppe der Gemeinde Eschenbach, der Gemeinde Inwil, den beauftragten Fachleuten und Dienststellen des Kantons erarbeitet. «Der Prozess der ZMB wurde vom Kanton sehr transparent und in guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Begleitgruppe geführt», so Markus Kronenberg, Gemeindeammann Eschenbach. Der ursprüngliche Variantenfächer von 14 Varianten reduzierte sich im Verlauf der eingehenden Untersuchung auf noch 6 Varianten, die in der Schlussbewertung miteinander verglichen wurden. Das Planungsteam kommt zum Schluss, dass die Variante Null+/öV insgesamt am besten abschneidet. Diese verzichtet auf eine Umfahrung und strebt stattdessen die Verbesserung der Situation auf dem bestehenden Strassennetz an und sieht einen Ausbau des öV vor. Unter Berücksichtigung aller Aspekte – von der Verkehrsqualität über die Sicherheit, die Umwelt, die Siedlungsentwicklung, die Realisierungsrisiken bis zu den Kosten – kommt die Variante Null+/öV auf den ersten Rang. «Aus einer fachlichen Sicht, die den lokalen Perimeter im Auge hat, ist das nachvollziehbar. Bezogen auf das ganze Seetal können wir die Option einer Umfahrung aber nicht vorzeitig verwerfen, weil noch nicht alle Auswirkungen der weiteren Planungen bekannt sind. Wir brauchen eine Gesamtsicht», kommentiert Kantonsingenieur Gregor Schwegler das Ergebnis.

Umfahrungslösungen mit hohen Kosten
Mit ein Grund für das mässige Abschneiden der Umfahrungen ist der Umstand, dass bei den Ostumfahrungen die Rainstrasse nicht an die Umfahrung angebunden ist. Deshalb rollt der Verkehr auf dieser Achse weiterhin durch Eschenbach, namentlich auch der Schwerverkehr zum Kieswerk. Die geprüfte Westumfahrung könnte Eschenbach deutlich stärker entlasten. Die Kosten von rund 440 Mio. Franken sind aber ausserordentlich hoch und die Auswirkungen auf die Umwelt trotz zweier Tunnel beträchtlich. Ausserdem würde bei einem weiteren Verkehrswachstum vermehrt Verkehr von der Autobahn auf diese Route ausweichen. Das ist unerwünscht, da andere Ortschaften zusätzlich belastet würden. Vergleicht man nur die Umfahrungen, so schneidet die Variante Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher insgesamt am besten ab. Sie bringt eine Verkehrsentlastung von rund 50% auf der Luzernstrasse in Eschenbach und ist mit 360 Mio. Franken (davon rund 50 Mio. für den Bereich Rothli bis Buchrainstrasse) rund 20% weniger teuer als die Variante West kurz, welche die beste Entlastung bringen würde.

Null+/öV bedeutet nicht Status quo
Bei der Variante Null+/öV sollen rund 60 Mio. Franken in den Ausbau der Seetalbahn im Hinblick auf den ¼-Stundentakt und in die Verbesserung des Busangebots fliessen. Dies wird möglich, wenn der Durchgangsbahnhof Luzern realisiert ist. Mit Lichtsignalanlagen soll allfälliger Stau in den Spitzenstunden aus den Ortszentren vor die Ortseingänge verlagert werden. In Eschenbach und Inwil würde künftig Tempo 30 gelten. Der Verkehr rollt dadurch langsamer aber stetig und wird so für das Umfeld verträglicher. Die Lichtsignalanlagen zusammen mit separaten Busspuren garantieren dem strassengebundenen öV ein schnelles, zuverlässiges Vorankommen. Der Ausbau der Veloinfrastruktur soll Anreize schaffen, vermehrt das Velo zu nutzen. Damit die Variante Null+/öV auch mit einer stärkeren Verkehrszunahme noch funktioniert, braucht es zudem Massnahmen im Bereich Mobilitätsmanagement (z.B. Park & Ride, Parkplatzbewirtschaftung, Mobilitätskonzepte für Neueinzonungen, etc.).

Aufwändiger Variantenvergleich
Der Schlussempfehlung des Planungsteams ist ein aufwändiger Bewertungsprozess vorangegangen. Die Bewertung erfolgte mit drei verschiedenen Methoden, berücksichtigte sowohl eine kantonale als auch eine kommunale Gewichtung der Bewertungskriterien und verglich die Varianten in zwei unterschiedlichen Verkehrsszenarien, einmal ohne zusätzliches Verkehrswachstum (Szenario 2018) und einmal mit einem weiteren Verkehrswachstum (Szenario 2040). Die Variante Null+/öV liegt bei praktisch allen Vergleichen vorne. Als beste Umfahrungsvariante erweist sich die Variante Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher.

Gemeinden erwarten zügiges Vorankommen
Die betroffenen Gemeinden haben die Ergebnisse aus der ZMB zur Kenntnis genommen. «Wir hatten uns natürlich erhofft, dass die ZMB zu einem klaren Entscheid führt und rasch die Umsetzung beginnen könnte. Wir erwarten nun, dass der Kanton in der Planungssynthese den Problemdruck in Eschenbach umfassend einbezieht und rasch eine definitive Lösung vorliegt. Der Gemeinderat Eschenbach setzt sich weiterhin für die Umfahrung Ost kurz überdeckt ein», kommentiert Markus Kronenberg, Gemeindeammann Eschenbach, das Ergebnis. Auch Inwil drängt auf eine Lösung. «Die Gemeinde Inwil wartet seit Langem auf eine Lösung für den Knoten Oberhofen. Die Umfahrungsvariante Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher bietet dafür eine gute Grundlage. Der Gemeinderat erwartet deshalb, dass in der Planungssynthese diese Lösung für Oberhofen weiterhin berücksichtigt wird», so Josef Mattmann, Gemeindepräsident Inwil.

Definitiver Entscheid nach Vorliegen der Planungssynthese Seetal
Die Gesamtwirkungen im Seetal können in der ZMB nicht vollumfänglich abgebildet werden. Deshalb soll in den nun folgenden Arbeiten für die Planungssynthese Seetal sowohl die Variante Null+/öV als auch die beste Umfahrungsvariante einbezogen werden. Zudem wird geprüft, ob bei der Umfahrungsvariante Kostenoptimierungen, z.B. durch eine Aufteilung der Bereiche Eschenbach und Oberhofen Inwil, möglich sind. Ein definitiver Entscheid ist damit noch nicht gefallen. «Zuvor braucht es eine Gesamtsicht für das Seetal. Denn zwischen den Planungen in Inwil, Eschenbach, Ballwil und Hochdorf bestehen Abhängigkeiten. Die vorgeschlagenen Lösungen in Eschenbach beeinflussen die Situation in den Nachbardörfern. Deshalb werden wir auch eine Umfahrung nochmals vertieft prüfen», so Schwegler. Nach Abschluss der ZMB Umfahrung Hochdorf werden die jeweils vorgeschlagenen Lösungen in einer Planungssynthese Seetal auf ihr Zusammenwirken überprüft. Zudem benötigen auch der vorgeschlagene ¼-Stundentakt und der ergänzende Ausbau des Busangebots im Seetal vertiefte Abklärungen. Diese Gesamtbetrachtung für das Seetal liegt im Herbst 2023 vor und bildet die Grundlage für die definitiven Entscheide von Regierungs- und Kantonsrat zu den Verkehrslösungen im Seetal.


Informationsanlass, 22. Juni 2022
Der Kanton Luzern stellt am 22. Juni 2022 die Ergebnisse der ZMB Umfahrung Eschenbach und die aus fachlicher Sicht beste Variante vor. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, teilzunehmen:

Datum: 22. Juni 2022
Uhrzeit: 19.30 Uhr
Ort: Lindenfeldsaal in 6274 Eschenbach, Lindenfeldstrasse 7


Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie:
Luzern steht für Lebensqualität
Luzern steht für Nachhaltigkeit


Anhang
Flyer «ZMB Umfahrung Eschenbach Phase 3»
Projektwebsite: vif.lu.ch/eschenbach
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