Liebe Urnerinnen und Urner, heute feiern wir! Heute feiern wir die Schweiz. Es liegt nicht jedem, stolz auf unser einzigartiges Land zu sein. Dies sei zu patriotisch, zu bünzlig, sagen die einen. Andere wiederum meinen, vieles laufe in der Schweiz nicht so gut, dass man auf sie stolz sein könnte. Sie verweisen auf die ungenügende Bekämpfung des Klimawandels, den Umgang mit Europa, die schwindende Solidarität in der Gesellschaft oder andere Mankos. Manchmal braucht es ein furioses Spiel der Schweizer Fussball-Nati oder eine Reise ins Ausland, wo einiges noch weniger gut funktioniert. In solchen Momenten ist er da, der Stolz auf unser Land. Dabei hätten wir allen Grund, auch sonst selbstbewusst für unser Land einzustehen, für die Werte und Gemeinsamkeiten, die unser Land zusammenhalten.
Die Schweiz ist nämlich ein einzigartiges Land. Ich bin stolz auf die Schweiz, und das in vielerlei Hinsicht. Wir vereinen erfolgreich und konfliktlos vier Landessprachen, viele weitere Sprachen und verschiedene Kulturen und Religionen unter der Schweizerflagge. Für mich ist die Schweiz eines der wohlhabendsten, innovativsten und damit wettbewerbsfähigsten Länder der Welt. Unser Rechtsstaat funktioniert, das Sozialversicherungssystem ist ausgezeichnet ausgebaut und die Arbeitslosigkeit tief. Unser Bildungsniveau ist hoch, wir haben eine liberale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und die Steuerbelastung in der Schweiz ist vergleichsweise tief. Unser politisches System baut darauf, dass wir uns für die Gemeinschaft einsetzen, dass wir Interessenskonflikte verhandeln und Lösungen im Kompromiss finden. Ich bin stolz darauf, dass unsere politische Kultur die freie Meinungsäusserung und die Teilnahme am politischen Prozess erlaubt oder gar erfordert. Jede und jeder kann mitreden. Das ist nicht überall so in der Welt. All das sind schweizerische Errungenschaften, um die uns viele Länder beneiden. Und darüber hinaus kann ich Ihnen sogar noch mitteilen: Uns geht es so gut wie nie zuvor! Auch darauf dürfen wir stolz sein. Noch vor 150 Jahren waren wir ein armes Auswanderungsland.
Der materielle und geistige Wohlstand der Schweiz kommt aber nicht von ungefähr. Es ist u.a. das Resultat unser aller Bemühungen, uns als Land stetig zu hinterfragen und kontinuierlich zu verbessern. Diese unternehmerische Grundhaltung ist elementar für das Erfolgsrezept Schweiz. Ich bin überzeugt, dass der heutige Wohlstand auch das Resultat von Pflichtbewusstsein und Respekt sowie des Einsatzes jedes Einzelnen für die Gesellschaft ist. Wir können stolz sein, auf diejenigen Personen, denen das Wohl anderer ebenso wichtig ist, wie das eigene. Besonders am Herzen liegt es mir nicht zuletzt in meiner täglichen politischen Arbeit, «etwas beizutragen». Es sind nicht die Forderer, die Umverteiler oder die Sich-nicht-einsetzen-
Eigentlich wäre das eine Frage, die man sich dauernd stellen müsste, aber zumindest am Bundesfeiertag lade ich Sie ein, sich zu fragen: Tun wir genug für die Schweiz? Und was tun Sie für die Schweiz?
Urs Janett, Landammann des Kantons Uri[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]