Das Budget der Stadt Sursee sieht für das kommende Jahr einen Aufwandüberschuss
von 0,96 Millionen Franken vor. Es liegt damit deutlich unter dem vor einem Jahr
prognostizierten Defizit von 4,1 Millionen Franken. Der Hauptgrund für die
Verbesserung sind einmalige Sondereffekte bei den Sondersteuern. Die Finanzplanung
für die Folgejahre bleibt herausfordernd.
Das Budget 2023 der Stadt Sursee fällt gegenüber der Vorjahresplanung deutlich weniger
defizitär aus. Gerechnet wird mit einem Aufwandüberschuss von 0,96 Millionen Franken. Dies
bei einem Gesamtaufwand von 127 Millionen Franken. Der vorjährige Finanzplan ging von
einem Verlust von 4,1 Millionen Franken aus. Der Hauptgrund für die deutliche Verbesserung
sind einmalige Sondereffekte bei den Sondersteuern. Die Stadt Sursee rechnet für das Jahr
2023 mit höheren Grundstückgewinn– und Handänderungssteuern. «Dadurch sind die
finanziellen Aussichten fürs nächste Jahr etwas besser. Nachhaltig sind sie aber nicht», sagt
Finanzvorsteher Daniel Gloor. «Die Finanzplanung für die Folgejahre ist und bleibt
herausfordernd.»
Der Aufgaben– und Finanzplan 2023–2026 weist für die Jahre 2024 bis 2026 substantielle
Defizite von 4,1 Millionen bis 4,6 Millionen Franken aus. Einerseits steigen die vom Kanton
auferlegten Kosten weiter an. Andererseits werden die Aufgaben der Stadtverwaltung immer
komplexer und nehmen stetig zu. Allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen, insbesondere
im digitalen Bereich, verlangen nach höheren fachlichen Anforderungen, binden Kosten und
fordern Personalressourcen. Zugleich wird der Handlungsspielraum für frei bestimmbare
Ausgaben kleiner. Entsprechend reduziert sich das Einflusspotential. Die Abgeltung von
unbestrittenen Zentrumslasten bleibt in Sursee ein herausforderndes Dauerthema.
Zudem beeinflussen folgende Punkte die Finanzplanung der nächsten Jahre:
• Die Auswirkungen der kantonalen Aufgaben– und Finanzreform 2018 (AFR 18) sind
und bleiben nachhaltig spürbar. Im Budget 2023 schlagen sie mit rund 2 Millionen
Franken zu Buche (unter anderem Reduktion des Steuerfusses). Der Kanton
erarbeitet derzeit einen Wirkungsbericht zur AFR 18. Die Stadt Sursee erwartet vom
Kanton punktuelle Korrekturen.
• Derzeit sind die Folgen des Ukraine–Krieges nicht abschätzbar, was die Planung
erschwert. Unklar ist, welche Auswirkungen eine mögliche Energiemangellage, die
allgemeine Wirtschaftslage (Inflation) und Migrationsbewegungen auf die Finanzen
der Stadt Sursee haben werden. Im aktuellen Budget 2023 sind Gelder für
Ersatzabgaben eingestellt, die die Gemeinden aufgrund fehlender Asylplätze zu
entrichten haben.Die befürchteten Corona–Effekte sind bei den Steuern bis jetzt nicht eingetroffen. Die
Stadt Sursee hat ein «gesundes» Steuersubstrat und nur marginale Klumpenrisiken.
Die Steuereinnahmen dürften sich im Jahr 2023 und in den Folgejahren – trotz
Ausgleich der kalten Progression – positiv entwickeln. Der Aufgaben– und Finanzplan
2023 – 2026 sieht gegenüber der Vorjahresplanung dennoch höhere Defizite vor. Zum
einen wird wegen anstehender Grossprojekte die Verschuldung zunehmen, zum
anderen steigen die Zinsen.
Um die Finanzen mittelfristig wieder ins Lot zu bringen, erarbeitet der Stadtrat derzeit eine
Finanzstrategie. Diese wird die künftigen finanziellen Möglichkeiten, Grenzen und
Massnahmen aufzeigen. Sie soll im Frühjahr 2023 verabschiedet werden.
Investitionen vergrössern Verschuldung
Die starke Entwicklung von Sursee spiegelt sich in den nachhaltigen Investitionen wider. In
der Investitionsrechnung 2023 sowie im Aufgaben– und Finanzplan sind bis im Jahr 2026
Projekte mit Nettokosten von rund 114 Millionen Franken eingestellt, davon 35 Millionen
Franken in Spezialfinanzierungen. Die wichtigsten Vorhaben sind der Bau des neuen
Sekundarschulhauses, der Bau des neuen Bushofes inklusive unterirdischer Velostation,
behindertengerechte Bushaltestellen sowie verschiedene Strassenprojekte. Bei der
Siedlungsentwässerung stehen grössere Investitionen an. Zudem konkretisieren sich die
Planungen für den Neubau des Hauptgebäudes beim AltersZentrum St. Martin und das
Schulhaus St. Martin. All die geplanten Investitionen binden finanzielle Mittel, sie steigern
aber auch die Attraktivität und die Lebensqualität von Sursee. Stadtrat Daniel Gloor sagt: «Es
gilt weiterhin, die Investitionsvorhaben genau zu hinterfragen und zeitlich präzis zu planen.
Nach Inbetriebnahme werden diese Projekte die Rechnung mit entsprechenden
Abschreibungen und Zinsen zusätzlich belasten und damit den Handlungsspielraum weiter
einschränken.»
Das vorhandene Eigenkapital der Stadt Sursee beträgt aktuell 53 Millionen Franken. Davon
stammen 17 Millionen Franken aus den positiven Abschlüssen in den Vorjahren. Damit
können die budgetierten Defizite der nächsten Jahre teilweise ausgeglichen werden. Sie
führen aber auch zu einer grösseren Verschuldung und damit zu höheren Zinskosten.
Anhang Stadt Sursee MM AFP 2023 – 2026[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]