Ein Klassiker der Weltliteratur ist ab dem 1. Dezember auf der Bühne des Luzerner Theaters zu erleben: «Das Bildnis des Dorian Gray» nach Oscar Wilde erzählt von Jugend- und Schönheitswahn und greift damit höchst aktuelle Themen auf. Die Regisseurin Katrin Plötner übersetzt den Stoff in unsere Gegenwart und entwickelt gemeinsam mit dem Schauspielensemble des Luzerner Theaters eine bildstarke Inszenierung mit beeindruckender Ausstattung und präziser Sprache.
Dorian Gray ist jung, schön und makellos. Alle, die dieser Person begegnen, verfallen ihr sofort. Auch der Maler Basil Hallward kann Dorians Anblick nicht widerstehen. Er fertigt ein Porträt des jungen Menschen an, das diese Makellosigkeit einfängt. Als Dorian sich im Bild erblickt, kommt es zum Ausruf: «Würde ich nur immer jung bleiben und das Bild altern! Dafür – dafür – würde ich alles geben!» Und der Wunsch wird erhört. Auf magische Weise bleibt Dorians Jugend und Schönheit äusserlich erhalten, während das Porträt altert. Der echte Mensch Dorian verfällt derweil immer mehr dem Bösen und den eigenen Gelüsten und kümmert sich immer weniger um moralische Konventionen oder das Wohl anderer Menschen. Das Bildnis aber spiegelt die Verderbtheit der Seele wieder.
Die Regisseurin Katrin Plötner inszeniert eine eigene Bühnenfassung nach dem Roman des irischen Schriftstellers Oscar Wilde, in dessen Biografie die Forschung immer wieder Überschneidungen mit dem Inhalt des Romans erkannte. Plötner übersetzt die grossen Themen der Erzählung – Schönheitswahn, der Wunsch nach ewiger Jugend, narzisstischer Geltungsdrang und die Konsequenzen davon – in die Gegenwart. Gleichzeitig greift sie die gesellschaftlichen Umstände zur Entstehungszeit des Romans auf: Oscar Wilde wurde für seine Homosexualität zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt und von der Öffentlichkeit geächtet. Im Unterschied zur Vorlage ist der Luzerner Dorian nicht männlich, sondern eine nicht-binäre Person, verkörpert von der Schauspielerin Carina Thurner. Denn die Akzeptanz einer Fluidität der Geschlechter ist heute eine Herausforderung für unsere angestammten Gesellschaftsnormen, so wie es der Umgang mit Homosexualität im 19. Jahrhundert war.
Die Fragen nach Geschlecht und gesellschaftlicher Stigmatisierung fliessen in die Inszenierung genauso ein wie die zeitlosen Themen von Jugend und Schönheit, persönlicher Moral und der Verantwortung vor dem eigenen Gewissen. Die bildstarke Luzerner Inszenierung von Oscar Wildes «Das Bildnis des Dorian Gray» lädt das Publikum ab dem 1. Dezember zu einem sprachlich und thematisch eindrucksvollen Ritt in die Abgründe des menschlichen Daseins ein.
Spieldaten
Do 01.12. (19.30 Uhr) / So 04.12. (15.00 Uhr) / Sa 10.12. (19.30 Uhr) / Do 15.12. (19.30 Uhr) / Sa 31.12. (19.00 Uhr) / Fr 06.01. (19.30 Uhr) / Sa 14.01. (19.30 Uhr) / Mi 18.01. (19.30 Uhr) / So 22.01. (19.00 Uhr) / Fr 27.01. (19.30 Uhr) / So 29.01. (13.30 Uhr)
Produktionsteam
Regie: Katrin Plötner, Bühne: Bettina Pommer, Kostüme: Johanna Hlawica, Licht: Clemens Gorzella, Musik: Johannes Hofmann, Video: Rebecca Stofer, Dramaturgie: Melanie Oşan
Besetzung
Carina Thurner (Dorian Gray), Christian Baumbach (Basil), Rüdiger Hauffe (Henry), Tini Prüfert (Agatha), Hugo Tiedje (Sibyl)
Weitere Informationen zu «Das Bildnis des Dorian Gray» finden Sie unter www.luzernertheater.ch/dasbildnisdesdoriangray
Auf einen Drink mit …
Jeweils im Anschluss an die Vorstellungen von «Das Bildnis des Dorian Gray» servieren Schauspielerinnen und Schauspieler aus der Produktion Drinks an der Bar und freuen sich auf ein Schwätzchen mit dem Publikum.
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