Gewässerverunreinigungen: Mehrjahresvergleich zeigt stagnierende Fallzahlen

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In Horw verursachte am 13. Mai 2022 ein unbekannter Stoff ein Fischsterben. (Quelle: Luzerner Polizei)

Die Zahl der Gewässerverunreinigungen im Kanton Luzern lag im Jahr 2022 nahe dem Mittelwert der vergangenen Jahre. Insgesamt wurden 77 Fälle registriert – 15 weniger als im Vorjahr. Landwirtschaftlich verursachte Gewässerverschmutzungen gingen deutlich zurück. Aufgrund des trockenen Sommers gab es jedoch überdurchschnittlich viele Fälle von Fischsterben.

Im Kanton Luzern wurden im vergangenen Jahr 77 Gewässerverunreinigungen registriert, was einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr entspricht (92 Fälle). Die Zahl liegt jedoch nur leicht unter dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 (79 Fälle). Für 20 Fälle waren Industrie- und Gewerbebetriebe verantwortlich (Vorjahr 30), was genau dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre entspricht. Mit 18 Gewässerverunreinigungen durch landwirtschaftliche Betriebe hat sich die Zahl dieser Fälle fast halbiert (Vorjahr 32). In der Kategorie Diverse wurden 30 Gewässerverunreinigungen registriert (Vorjahr 28). Zu rund zwei Dritteln waren das Kleinmengen von nicht fachgerecht entsorgten, verschmutzten Abwässern aus dem privaten Bereich und zu rund einem Drittel Abwässer aus Strassenentwässerung oder der Kanalisation.

Mehr Fälle von Fischsterben
Gegenüber dem Vorjahr markant angestiegen sind die Gewässerverunreinigungen, die ein Fischsterben zur Folge hatten. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 14 (Vorjahr 9) Fischsterben aktenkundig. Zum Vergleich: In den letzten zehn Jahren wurden im Durchschnitt 13 Fälle registriert. Neun Fälle von Fischsterben hatten eine landwirtschaftliche Ursache, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (4 Fälle). Diese Zunahme lässt sich mit der Trockenheit im vergangenen Jahr erklären. Die Ereignisse fielen zwischen Mitte März und Ende August in die Trockenperiode. Die geringe Wasserführung der Gewässer und somit die nicht vorhandene Verdünnung hat dazu geführt, dass jede zweite Gewässerverunreinigung mit Gülle zu einem Fischsterben geführt hat.

Gewässerverunreinigungen sind besonders schmerzhaft, wenn von Fischerinnen und Fischern gehegte Fischbestände innert Kürze dezimiert werden. Umso wichtiger ist es, mit Gülle sorgfältig umzugehen, problematische Baustellenabwasser richtig zu entsorgen und generell keine wassergefährdenden Stoffe in Bäche und Seen zu leiten.

Landwirtschaftsbetriebe
Einerseits machten die neun Fischsterben mit landwirtschaftlicher Ursache mehr als die Hälfte der Fälle im 2022 aus. Andererseits ist erfreulich, dass die Entwicklung in diesem Bereich rückläufig ist. Das gemeinsame Engagement des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV) und der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) hat hier offensichtlich Wirkung gezeigt und zu einem insgesamt sorgsameren Umgang geführt.

Die Ursache der meisten Gülleunfälle war wie in den Vorjahren die ungenügende Überwachung beim Umschlag. Durch ein unsachgemässes und unbeaufsichtigtes Umpumpen sowie Fehlmanipulationen bei Schiebern besteht die Gefahr, dass Gülle austritt und in Gewässer gelangen kann.

Baustellenabwässer
Die Zahl der Gewässerverunreinigungen durch Baustellenabwässer hat sich gegenüber den Vorjahren nicht verändert. Sie verblieb auf 12 (Vorjahr 13 Fälle). Unsachgemäss entsorgte Baustellenabwässer machten rund 60 Prozent aller Gewässerverunreinigungen durch Industrie- und Gewerbebetriebe aus. Der Kanton setzt die Sensibilisierung der Gemeinden und der Unternehmen fort mit dem Ziel, die Fallzahl zu senken. Zudem werden Kontrollen ins Auge gefasst, um Gewässerverunreinigungen bei Erdwärmebohrungen zu reduzieren.

Kanalisations- und Entwässerungsanlagen

Zehn Fälle waren auf Kanalisations- und Entwässerungsanlagen zurückzuführen – die Hauptursache in der Kategorie Diverse. Diese Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um zwei Fälle an, entspricht aber dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Auch hier machte sich die Trockenheit des vergangenen Jahres bemerkbar. 2021 wurde die rekordtiefe Anzahl von Gewässerverunreinigungen mit der grossen Verdünnung durch Regenwasser erklärt, 2022 lagen die Zahlen wieder im Bereich von 2020 (17 Fälle). In drei Fällen war der Regel- oder Entlastungsbetrieb von Abwasserreinigungsanlagen Ursache. In weiteren drei Fällen gab es Trübungen und Verunreinigungen aus Strassen- und Platzentwässerungen und in vier Fällen konnte die Quelle nicht eindeutig zugeordnet werden.

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