Was wie Science Fiction klingt, hilft vielen Menschen mit Epilepsie. Wenn herkömmliche
Behandlungen nicht die gewünschten Resultate bringen, hilft die Methode der «Tiefen
Hirnstimulation». Dabei wird die Epilepsie minimalinvasiv durch elektrische
Stimulationen gemildert. Vor allem schwere und gefährliche epileptische Anfälle
können so vermieden werden. Die Methode wird am Schweizerischen Epilepsie-
Zentrum an der Klinik Lengg in Zürich intensiv erforscht und bringt erfreuliche
Resultate. Zürich ist mit der Methode international an vorderster Front aktiv im Kampf
gegen die Epilepsie engagiert.
Zürich, 24. Januar 2023 Mit der «Tiefen Hirnstimulation» übernimmt das Schweizerische
Epilepsie-Zentrum in der Erforschung der Epilepsie eine führende Rolle in Europa.
«Minimalinvasive Eingriffe sind zwar Operationen, aber mit sehr tiefem Risiko für die
Betroffenen», bekräftigt Lukas Imbach, Direktor Epileptologie an der Klinik Lengg in Zürich.
Von allen Epilepsie-Zentren der Schweiz verfügt Zürich über die meisten Patienten, welche mit
der Methode nachhaltig behandelt werden konnten.
Hohe SpezialisierungPD Dr. med. Lukas Imbach ist Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der
Klinik Lengg in Zürich, dem grössten Kompetenzzentrum für Epilepsie und andere anfallsartige
Erkrankungen der Schweiz. Die Klinik Lengg wird getragen von der Schweizerischen Epilepsie-Stiftung
und der Stiftung Zürcher RehaZentren.
Die Schweizerische Epilepsie-Stiftung (EPI) (www.swissepi.ch) ist ein eigener Mikrokosmos mitten in
Zürich und erbringt mit ihren Betrieben auf gemeinnütziger Basis Dienstleistungen im Gesundheits-,
Sozial- und Bildungswesen. Im Zentrum der Stiftung stehen seit der Gründung 1886 Menschen mit
Epilepsie oder anderen neurologischen Erkrankungen. Die Stiftung setzt sich für deren Integration in der
Gesellschaft ein. Das Areal ist zudem ein öffentlicher Begegnungsort und zertifizierter
Naherholungsraum. Ein Restaurant, eine Gärtnerei mit Laden, eine Kirche, eine Bibliothek und eine
Apotheke ergänzen das breite Angebot der EPI. Rund 1’000 Mitarbeitende sind für die EPI im Einsatz.
Elektroden werden unter Vollnarkose ins Gehirn eingeführt und implantiert. Die Stimulation des
Gehirns mit diesen Elektroden verändern die Hirnsequenzen mit dem Ziel, dass die
beschädigten Hirnregionen keine epileptischen Fehlschaltungen mehr verursachen. Konkret
handelt es sich um eine hochspezialisierte Methode mit einem schrittmacherähnlichen Gerät,
genannt «Neurostimulator», das elektrische Impulse erzeugt und im oberen Brustbereich
implantiert wird. Von diesem Gerät aus verlaufen Leitungen direkt unsichtbar unter der Haut,
welche mit den Elektroden verbunden werden. Mit einem tragbaren Programmiergerät wird der
Neurostimulator schliesslich angesteuert. Die Epilepsie wird dadurch im Schweregrad
gemildert und im Langzeitverlauf positiv beeinflusst. Die aktuelle Forschung am
Schweizerischen Epilepsie-Zentrum in diesem Bereich zielt auf eine verbesserte und
personalisierte Anwendung der tiefen Hirnstimulation – im Sinne von «precision medicine». Und
verbessert damit die Lebensqualität von Epilepsiebetroffenen.
Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum arbeitet für die operativen Eingriffe in einem
Kooperationsverbund eng mit der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsspital Zürich USZ
und mit dem Zentrum für Epileptologie und Epilepsiechirurgie (ZEE) der Klinik Lengg
zusammen. Das Zentrum wurde 2015 gegründet und vereint die Expertise des
Universitätsspitals Zürich, des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der Klinik Lengg und
des Universitäts-Kinderspitals Zürich zu einem Kompetenzzentrum mit internationaler
Ausstrahlung.
Im Gegensatz zur klassischen Epilepsiechirurgie, bei welcher irritiertes Hirngewebe entfernt
oder durchgetrennt wird, sind die Auswirkungen der neuen Methode vollständig
rückbildungsfähig und für die Betroffenen mit nur sehr geringen Risiken verbunden, welche
jede Operation theoretisch mit sich bringen kann[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]