Seit 2001 leitet Archäologe Jürg Manser die Kantonsarchäologie, seit 2010 die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie. Ende Oktober 2023 geht er in Pension. Manser hat viel dazu beigetragen, dass die archäologische Forschung im Kanton Luzern in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Jürg Manser (Jahrgang 1958) hat fast seine ganze berufliche Laufbahn im Dienst des Kantons Luzern verbracht. Er startete 1988 als Projektleiter für die Ausgrabung und Publikation der Richtstätte und des Wasenplatzes des Standes Luzern in Emmenbrücke. Danach leitete er den Fachbereich Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, bis er 2001 zum Kantonsarchäologen gewählt wurde. Seit 2010 leitet Jürg Manser die Abteilung Denkmalpflege und Archäologie, nun geht er per Ende Oktober 2023 in Pension. Die Stelle wird in den kommenden Tagen ausgeschrieben.
In seiner Amtszeit modernisierte Jürg Manser wesentliche archäologische Dienstleistungen. Einen Meilenstein bildete die Überarbeitung und Digitalisierung des archäologischen Fundstelleninventars ab 2009, welches die Planungs- und Genehmigungsprozesse im Bauwesen erheblich erleichtert. Weiter führte Manser eine archäologische Datenbank ein und lieferte so die Grundlage für die voranschreitende Digitalisierung der Archäologie. Erwähnenswert ist auch, dass 2004 die über mehrere Aussenstellen verteilte Abteilung an einem zentralen Standort am Libellenrain in Luzern zusammengeführt wurde.
Hunderte von archäologischen Untersuchungen
In seiner Amtszeit trug Manser die Verantwortung für hunderte durch Bauvorhaben ausgelöste archäologische Rettungsgrabungen, welche die Kenntnis der Luzerner Kulturgeschichte erheblich erweitert haben. Jürg Manser war es stets ein Anliegen, diese einmaligen Geschichtsquellen nicht nur im Archiv zu wissen, sondern sie für Forschung und Öffentlichkeit zu erschliessen. So entstand in Zusammenarbeit mit Universitäten aus Masterarbeiten und Dissertationen eine ganze Reihe wissenschaftlicher Publikationen. Aktuell befindet sich eine Dissertation zum römischen Friedhof am Vierherrenplatz in Sursee in Vorbereitung, die bald gedruckt wird.
Archäologie für alle
Nicht zuletzt war es Jürg Manser wichtig, die Bevölkerung über die Ergebnisse archäologischer Forschung zu informieren, damit sie sich mit dem eigenen Lebensraum identifizieren kann. So entstanden auch die verschiedenen Vermittlungsangebote der Archäologie im ganzen Kanton, die mit lokalen Partnern gegründet wurden, so etwa der Lernpfad und die Pfahlbausiedlung Wauwil, das Erlebnis Eiszeit in Ballwil, der Archäokeller Willisau oder der Römerturm Ottenhusen. Vorträge, Ausstellungen und populärwissenschaftliche Schriften runden das Bild eines nicht nur der Forschung, sondern der gesamten Bevölkerung verpflichteten Kantonsarchäologen ab.
Die Leiterin der Dienststelle Hochschulbildung und Kultur, Karin Pauleweit, dankt Jürg Manser bereits jetzt für sein langjähriges Engagement für den Erhalt und die Vermittlung eines Kulturerbes, das Wissenschaft und Bevölkerung gleichermassen begeistert und die Geschichte des Kantons greifbarer macht.
Anhang
Bild: Kantonsarchäologe Jürg Manser geht Ende Oktober 2023 in Pension. Hier zeigt er Bestandteile einer Gürtelgarnitur eines Offiziers aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Fundort: Garten im Brambergquartier Luzern.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]