Historisches Foto-, Film-, Video- und Tonmaterial wird erfasst

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m solche und ähnliche Quellen geht es: Die Sammlung Film, Ton, Video im Staatsarchiv Uri.

Der Verein Memoriav und der Kanton Uri wollen gemeinsam das audiovisuelle Kulturgut (Foto-, Film-, Video- und Tondokumente) des Kantons Uri sichtbar und zugänglich machen. Dafür sind die Projektverantwortlichen auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen.

Fotografien, Filme, Videos und Tonaufnahmen aus vergangener Zeit sind historische Quellen von enormem Wert. Doch sie sind nicht nur wichtig für Historikerinnen und Historiker, denn generell weckt nichts das Interesse der Menschen so sehr wie Bild- und Tonmaterial. Nicht zuletzt deshalb werden entsprechende Medien gerade im privaten Bereich eher aufbewahrt als beispielsweise Schriftstücke. Verständlicherweise sind die Menschen aber gerade deshalb weniger bereit, audiovisuelles Material einem öffentlichen Archiv zu übergeben. Der Verein Memoriav ist die Kompetenzstelle zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturguts der Schweiz. Gemeinsam mit dem Kanton Uri strebt Memoriav eine Bestandesaufnahme des audiovisuellen Kulturguts in Uri an. Auf diese Weise können Quellen sichtbar gemacht werden, ohne dass ihre Besitzer diese abgeben müssen.

Vermeintlich bedeutungslose Aufnahmen

«Oftmals ist den Leuten gar nicht bewusst, über welche Schätze sie verfügen», so die stellvertretende Urner Staatsarchivarin Tamara Fullin, die als kantonale Projektleiterin fungiert. Was sie meint, ist, dass es häufig die auf den ersten Blick simpelsten Dinge sind, die für die Geschichtsschreibung am interessantesten sind. «Ich selbst beispielsweise habe zuhause eine Tonaufnahme, auf der mein Urgrossvater und mein Ururgrossvater zu hören sind, wie sie sich über das Holzen unterhalten», erzählt Matthias Furger. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Staatsarchiv Uri und bildet gemeinsam mit Tamara Fullin die Schnittstelle zwischen der kantonalen Verwaltung und Memoriav. Als sogenannter Scout ist es Matthias Furgers Aufgabe, die vorhandenen Ton- und Bildquellen zu finden.

Überblick über vorhandenes Material gewinnen

«Damit das Projekt erfolgreich ist, sind wir dringend auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. Personen, Organisationen und Vereine, die über historisches Foto-, Film-, Video- oder Tonmaterial verfügen, sollen sich unbedingt im Staatsarchiv Uri melden», so Matthias Furger. «Historisch» bedeute dabei nicht unbedingt, dass das Material alt sein müsse. Zugleich betont der Historiker: «Abgegeben werden muss nichts. Weder wollen wir irgendwem etwas wegnehmen noch werden persönliche Daten veröffentlicht. Es geht lediglich darum, einen Überblick über das vorhandene Material zu gewinnen.» Es sei dabei nicht allein entscheidend, dass man wisse, wer beispielsweise auf einem Personen- oder Gruppenfoto abgebildet sei. Denn alle Inforationen in einem Bild seien bedeutend, wobei die wichtigsten oft auch im Hintergrund des Bildes oder in der Art seiner Inszenierung lägen.

Wenig dokumentierte Lebens- und Arbeitswelten

Angestossen wurde das Inventarisierungsprojekt von Memoriav. Dabei handelt es sich um einen Verein mit einem Staatsauftrag. Memoriav setzt sich ein für die Erhaltung und das Zugänglichmachen des audiovisuellen Kulturguts in der ganzen Schweiz. Mit dem aktuellen Projekt «Kantonale audiovisuelle Übersichtsinventare» soll eine Übersichtskarte der Schweiz mit ihren audiovisuellen Quellen geschaffen werden. Die Erfassung des audiovisuellen Erbes des Kantons Uri bildet dabei ein Teilprojekt. Nach den beiden Pilotkantonen Wallis und Aargau wird Uri einer der ersten Kantone sein, wo ein solches Projekt stattfindet. Die Direktorin und Gesamtprojektleiterin bei Memoriav, Cécile Vilas, erklärt: «Gerade audiovisuelles Kulturgut aus dem ländlichen Raum ist sehr interessant, da es oft von Lebens- und Arbeitswelten berichtet, die sonst wenig dokumentiert sind und so lebendig bleiben. Wir versprechen uns darum einiges von Uri und hoffen auf die Hilfe der Urnerinnen und Urner.»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]