Am Dienstag, 14. März 2023 trafen sich 21 Vertreterinnen und Vertreter aus praktisch allen Urner Gemeinden mit den Verantwortlichen für das Asyl- und Flüchtlingswesen des Kantons zu einem Informationsaustausch. Regierungsrat Christian Arnold machte in seinem Rückblick deutlich, wo die Herausforderungen für den Kanton Uri seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs vor gut einem Jahr lagen. Die grossen Schwankungen bei der Zuweisung durch den Bund und die grosse Anzahl an Schutzsuchenden in kürzester Zeit brachte grosse Herausforderungen mit sich. Die Suche von Wohnungen und grösseren Unterkünften, die Beschaffung von Mobiliar und das Einrichten der Unterkünfte gestaltete sich schwierig. Ausgebildetes Fachpersonal ist nach wie vor fast nicht zu finden. Dadurch mussten die Organisationsstruktur und die Arbeitsabläufe neu erstellt werden.
In der Gesamtschau Asylwesen aus dem Jahr 2017 sind die nach wie vor gültigen Grundsätze für die Unterbringung im Asyl- und Flüchtlingswesen verankert. Diese hatte das Ziel, in konstruktiven Diskussionen mit den Gemeinden, auf einvernehmlicher Basis Lösungen für die Zusammenarbeit zu finden. Dank den getroffenen Massnahmen wurden seither der Einbezug und die Information der Gemeinden wesentlich verbessert. In der Gesamtschau wurde auch vereinbart, dass kein fixer Verteilschlüssel unter den Gemeinden zum Tragen kommt.
Aktuell befinden sich insgesamt 954 Flüchtlinge im Kanton Uri, davon 318 Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S. Eine ausgewogene Verteilung auf die Gemeinden war aufgrund der Situation des Wohnungsmarktes und des Tempos bei den Zuweisungen von Flüchtlingen vom Bund an den Kanton nicht möglich. Dadurch hat sich eine ungleichmässige Verteilung von Flüchtlingen auf die Gemeinden ergeben. Nadine Arnold, Vorsteherin des Amts für Soziales, referierte über die Möglichkeiten, die sich aus dem durch Kanton und Gemeinden gespiesenen Solidaritätsfonds ergeben.
Arbeitsgruppe mit Gemeindevertretung kann Verbesserungsvorschläge einbringen
Zum Schluss der Veranstaltung wurde vereinbart, dass der Kanton und die Gemeinden mögliche Verbesserungen erarbeiten und über den Mechanismus für die Verteilung der Geflüchteten auf die Gemeinden diskutieren wollen. Eine Arbeitsgruppe wird in Absprache mit dem Gemeindeverband eingesetzt. Die aus Kantons- und Gemeindevertretungen zusammengesetzte Gruppe soll diverse Themen diskutieren und allenfalls Verbesserungsvorschläge einbringen. Ebenfalls werden die Gemeinden in Zukunft im kantonalen Koordinationsstab Ukraine vertreten sein, um den Informationsfluss zu optimieren.
Schule: Unterschiedliche Herausforderungen von Gemeinde zu Gemeinde
Bei der Einschulung von Flüchtlingskindern werden die Gemeinden von der Bildungs- und Kulturdi-rektion unterstützt. Momentan sind 79 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine im Kanton Uri. Der Vorsteher des Amts für Volksschulen, David Zurfluh, erläuterte die Herausforderungen im Schulbereich. Er zeigte auf, dass die Herausforderungen von Gemeinde zu Gemeinde variieren und wie man gegenseitig von den gemachten Erfahrungen profitieren kann. Seitens der Gemeinden wurde angeregt, über die Organisation des Deutschunterrichts für neu Ankommende zu diskutieren. Ebenso soll nach Lösungsvorschlägen für die Kinderbetreuung gesucht werden. Diese beiden Aufgaben wurden der neu eingesetzten Arbeitsgruppe übertragen.
Um die Unterbringung von Flüchtlingen weiterhin gut gewährleisten zu können, wird derKanton in den kommenden Monaten die Unterbringung von Geflüchteten in Zivilschutzanlagen vorbereiten und den Bau von modularen Kollektivunterkünften prüfen. Die betroffenen Gemeinden und die Bevölkerung werden darüber zu gegebener Zeit informiert.
Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]