Am Mittwoch, 29. März 2023, stellen Elisa Frank und Nikolaus Heinzer ihr Buch «Wölfe in der Schweiz, Eine Rückkehr mit Folgen» im Staatsarchiv Uri vor. Das Buch ist ein Ergebnis des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekts «Wölfe: Wissen und Praxis».
Vor mehr als 25 Jahren sind die ersten Wölfe nach langer Abwesenheit wieder in der Schweiz gesichtet worden. Diese Rückkehr hat in erster Linie Folgen für die Berglandwirtschaft, bewegt darüber hinaus jedoch weite Kreise der Bevölkerung. Zurzeit wird intensiv diskutiert, insbesondere auch im Kanton Uri, ob der Wolf und andere Grossraubtiere, wie etwa der Bär oder der Luchs, in der Schweiz ihren Platz haben sollen. Einerseits geht es um wirtschaftliche Fragen, da die Wolfsrudel oder Einzeltiere regelmässig Schafe und Ziegen reissen und damit die Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter um ihren Verdienst bringen. Viel bedeutender ist jedoch die emotionale Seite der Diskussion. Deshalb wird auch im Mittelland und in den Städten ausgiebig für oder gegen den Wolf argumentiert, obwohl die Tiere ihren Lebensraum nicht in diesen Gebieten haben.
Vielschichtige Feldforschung
Das Buch «Wölfe in der Schweiz, Eine Rückkehr mit Folgen» ist eine schlanke und gut lesbare Zusammenstellung der Ergebnisse aus den volkskundlichen Dissertationen von Elisa Frank und Nikolaus Heinzer. Sie forschten im Rahmen des nationalen Forschungsprojekts «Wölfe: Wissen und Praxis» am Institut für Sozialanthropologie und empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich. Ihre Erkenntnisse referieren sie am Mittwoch, 29. März 2023, 19.30 Uhr, im Staatsarchiv Uri an der Bahnhofstrasse 13 in Altdorf (Eintritt frei).
Im Zentrum stehen indes nicht die wildtierbiologischen Aspekte der Einwanderung der Wölfe und es wird auch nicht gefragt, ob die Präsenz des Wolfes gut oder schlecht sei für die Schweiz. Vielmehr zeigt das Buch, was die Präsenz der Wölfe mit uns Menschen macht. Für ihre Arbeit tauschten sich die beiden Forschenden denn auch mit Nutztierhaltern, Wildhütern und Fachstellen aus. Entstanden ist eine vielschichtige Darstellung, die alle Betroffenen ernst nimmt und zu Wort kommen lässt. Beispielsweise begleiteten Elisa Frank und Nikolaus Heinzer eine Schafhirtin auf der Alp Ramuz im Lebensraum des Calanda-Wolfsrudels im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen. Diese Begegnung zeigt eindrücklich, was es bedeutet, eine Schafherde unter Einsatz von Herdenschutzhunden und mobilen Zäunen vor den Wölfen zu schützen.
Urner Jagdverwalter gibt Auskunft
Damit die Wolfssituation im Kanton Uri das ihr zukommende spezielle Gewicht erhält, nimmt der Urner Jagdverwalter Josef Walker vom kantonalen Amt für Forst und Jagd an der Diskussion im Staatsarchiv teil. Im Januar 2023 veröffentlichte er den «Jahresbericht Wolf Uri 2022». Josef Walker wird über die Herausforderungen berichten, die sich für den Kanton Uri im Zusammenhang mit der Anwesenheit der Wölfe stellen.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]