Alpenfrischer Brahms: Luzerner Sinfonieorchester unter Chefdirigent Michael Sanderling mit Gesamtveröffentlichung, Deutschland-Tour und Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturpreis yoeruope Award

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Residenzorchester KKL, vormals Luzerner Sinfonieorchester LSO

Das Luzerner Sinfonieorchester unter Michael Sanderling veröffentlicht eine Gesamtaufnahme der vier Brahms-Sinfonien sowie der „heimlichen Fünten“, Schönbergs Orchesterfassung des Klavierquartetts Nr 1, als sinfonisches Startprojekt seiner neuen Kooperation mit dem Label Warner Classics. Und mit Brahms begeben sich die Schweizer im April auch auf Deutschlandtournee mit Stationen in Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Köln.

Johannes Brahms (1833 – 1897)

CD 1 – Symphony No. 1 in C Minor op. 68

CD 2 – Symphony No. 2 in D op. 73

CD 3 – Symphony No. 3 in F op. 90

CD 4 – Symphony No. 4 in 3 Minor op. 98

CD 5 – Piano Quartet No. 1 in G Minor op. 25 (orch. Arnold Schoenberg)

Warner Classics // 5 CD 5054197482373 // VÖ: 7. April 2023

Luzern macht etwas mit einem: Eingebettet von voralpinem Bergpanorama und Vierwaldstättersee ist diese Stadt zweifellos ein außergewöhnlich inspirierender, nahezu magischer Ort. Für Touristen, Künstler im Allgemeinen oder aber Musiker im Besonderen. Und damit sicherlich auch für Johannes Brahms, der als 23-Jähriger hierhin seine erste Auslandsreise unternahm, um dann in den 1860ern noch zweimal Station in Luzern zu machen. Von seinen dortigen Aufenthalten führt tatsächlich auch eine hörbare Spur zur späteren Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68, sandte Brahms doch 1868 aus Luzern einen Geburtstagsgruß an Clara Schumann, der das Alphornthema des letzten Satzes enthält.

 

„Die Nähe zu den Bergen, die Lage am wunderschönen Vierwaldstättersee, das alles kann ich in Brahms‘ sinfonischer Musik hören“, sagt Michael Sanderling, Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters. Unter seiner Ägide hat sich der auch personell gewachsene Klangkörper auf ein ganz neues, quasi alpines Level gespielt: auf Augenhöhe mit den Spitzenorchestern Europas. Damit erschien es angezeigt, auch diskografisch eine neue Visitenkarte abzugeben: mit einer Gesamtaufnahme der epochalen Brahms-Sinfonien, der „zwingend notwendigen Eingangstür für das große romantische Repertoire“ (M. Sanderling), aufgenommen vor der alpinen Kulisse des Vierwaldstättersees im akustisch exquisiten Kultur- und Kongresszentrum (KKL) von Luzern.

Es ist ein ganz eigener Brahms-Ton, den Sanderling mit seinen Musikern seit 2021 kultiviert hat, zunächst kulminierend in dem letztjährigen neuen Klavier-Festival des Sinfonieorchesters, „Le piano symphonique“, in Luzern, das international von sich reden machte und ganz im Zeichen Brahms‘ stand. Über die dort dargebotene Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 etwa resümierte Der Opernfreund, Sanderling habe mit seinem Orchester „eine klar akzentuierte, markige Interpretation der Ecksätze“ bevorzugt. „Sehr schön, doch nie weichgespült wurde die ländliche Stimmung im zweiten Satz (Andante) heraufbeschworen.“ Und Satz drei „verfehlte auch unter dem einfühlsreichen Dirigat Sanderlings seine wehmütig-melancholische Wirkung nicht.“ Für die Aufführung von Brahms‘ Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 72 beim diesjährigen Festival konstatierte die Neue Züricher Zeitung ebenfalls eine heraushörbar originäre Luzerner Handschrift: „Sanderling hat selbst als Cellist begonnen – in der klangschönen Durchformung der Streicherparts kann man dies sogar hören. […] Gleichwohl ist das Konzept glasklar: Die Sonne scheint in dieser (inoffiziellen) ‚Pastorale‘ von Brahms niemals ungetrübt. Und man ahnt, dass dessen scheinbar widersinnige Behauptung, er habe ‚noch nie so was Trauriges, Molliges geschrieben‘, doch mehr sein könnte als typisch norddeutsche Ironie.“

Die Ergänzung der vier Sinfonien in der soeben erschienenen Brahms-Box durch das 1861 entstandene Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 in der Orchesterbearbeitung Arnold Schönbergs offenbart programmplanerische Raffinesse par excellence: Mit dieser „heimlichen Fünften“ erscheint eine Gesamteinspielung der Brahms-Sinfonien nämlich erst „wirklich komplett“! Vor allem aber transportiert diese Musik des deutschen Romantikers – und ihre notwendigerweise immer wieder neue, zeitgemäße Auslegung – eine menschliche Grunderfahrung, die ständig in Erinnerung gerufen gehört, wie es in dem lesenswerten Bookletttext dargelegt wird: „In all seinen Symphonien erzählt Brahms von Zweifeln und vom Verzweifeln an Sinnfragen, aber zugleich immer wieder von Trost und Bergung. Es sind Geschichten, wie der Mensch dem Menschen beistehen kann, aber keine über den Künstler als Messias. Es sind Geschichten über das Aufatmen-Können, das sich nicht eigener Macht verdankt, sondern wie ein Geschenk über einen kommt. Diese Erfahrung, so darf man vermuten, hat Brahms in Luzern gemacht.“

Die Aufnahme ist der sinfonische Auftakt einer langfristigen Partnerschaft mit Warner Classics. Dem  neuen Luzerner Brahms-Ton lässt sich indes während der kommenden Wochen auch live auf der Deutschland-Tournee des Luzerner Sinfonieorchesters nachspüren: Im April gastiert das Schweizer Orchester mit dem Solisten Andreas Ottensamer in Düsseldorf (16.4.), Hamburg (17.4.), Hannover (18.4.) und Köln (19.4.) mit einem ganz besonderen, natürlich Brahms-dominierten Programm: Neben dessen Sinfonie Nr. 4 erklingen die Klarinettensonate op. 120,1 in der Bearbeitung für Klarinette und Orchester von Luciano Berio sowie eine Uraufführung mit dem Titel „Wunde(r)“ des gebürtigen Baslers Andrea Lorenzo Scartazzini.

In Hamburg findet zudem am 17. April 2023 vor dem Konzert in der Elbphilharmonie die Auszeichnung des Luzerner Sinfonieorchesters und seines Intendanten Numa Bischof Ullmann mit dem Europäischen Kulturpreis yoeruope Award statt. Intendant Numa Bischof Ullmann wird anwesend sein, die Laudatio hält Nina Ruge.

„Die Europäische Kulturstiftung PRO EUROPA möchte mit einer Preisverleihung an das Luzerner Sinfonieorchester die vielfältigen Aktivitäten des Intendanten Numa Bischof Ullmann und des Luzerner Sinfonieorchesters würdigen. Beider Engagement im Sinne der europäischen Sache verdient besondere Aufmerksamkeit und Würdigung. Wir brauchen das Zusammenspiel von Kultur und Politik, um eine lebenswerte Zukunft zu schaffen“, so Tilo Braune, der Präsident der Europäischen Kulturstiftung PRO EUROPA.

Termine Deutschland-Tournee 2023

  1. April 2023 | 20:00 Uhr | Düsseldorf | Tonhalle, Mendelssohn Saal
  2. April 2023 | 20:00 Uhr | Hamburg | Elbphilharmonie
    18. April 2023 | 20:00 Uhr | Hannover | HCC
    19. April 2023 | 20:00 Uhr | Köln | Philharmonie
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Über Leonard Wüst

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