Heilpädagogisches Angebot Kinderhaus Weidmatt ab 2024 unter neuer kantonaler Trägerschaft

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Staatskanzlei des Kantons Luzern

Eltern von Kindern mit schweren Behinderungen finden im Kanton Luzern verschiedene Unterstützungs- und Schulangebote. Neben den vom Kanton geführten Angeboten bietet das heilpädagogische Kinderhaus Weidmatt in Wolhusen Wohn- und Tagesplätze für Kinder im Alter bis zu sechs Jahren an. Per 1. Januar 2024 wird das kantonale Heilpädagogische Zentrum Schüpfheim dieses bislang von der SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben im Auftrag des Kantons erbrachte Angebot führen. Damit können die Übergänge vom Vorschul- in den Schulbereich nahtloser gestaltet und der fachliche Austausch intensiviert werden.

In der Schweiz leben rund 1’800 Kinder im Vorschulalter mit einer schweren oder mehrfachen Behinderung, rund 90 von ihnen im Kanton Luzern. In den letzten Jahren wurden die heilpädagogischen Angebote ausgebaut und so gibt es heute im Kanton Luzern verschiedene Unterstützungsangebote. Diese reichen von der heilpädagogischen Früherziehung bis zu spezialisierten Tages- und Wohnplätzen.

Auf veränderte Nachfrage reagieren
Im heilpädagogischen Kinderhaus Weidmatt in Wolhusen stehen täglich für 21 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren Wohn- oder Tagesplätze zur Verfügung. Kleinkinder erhalten damit heilpädagogische Einzelförderung, individuelle Therapien, medizinische Pflege oder eine Palliativ-Betreuung. Dieses spezialisierte stationäre Angebot wurde in den letzten Jahren aufgrund der Förderung ambulanter Dienstleistungen weniger nachgefragt. Gleichzeitig stiegen die fachlichen Anforderungen an die institutionelle Betreuung und Pflege von Kindern mit mehrfachen Behinderungen und damit die Kosten der Betreuung. «Eltern von Kindern mit schweren Behinderungen übernehmen neben der Erziehung zeitintensive Aufgaben in der Betreuung und Pflege ihrer Kinder. Es gilt daher, die Unterstützungsangebote bedarfsgerecht weiterzuentwickeln», so Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf. Der Regierungsrat hat deshalb beschlossen, das seit 1985 von der SSBL geführte heilpädagogische Kinderhaus Weidmatt in eine neue kantonale Trägerschaft zu überführen: Ab 2024 wird das Heilpädagogische Zentrum Schüpfheim (HPZ-S) die heilpädagogischen Angebote des Kinderhauses Weidmatt in Wolhusen erbringen.

Bewährte kantonale Strategie fortführen
Bereits im Jahr 2009 hat der Regierungsrat eine Kantonalisierung der heilpädagogischen Tagesschulen und des heilpädagogischen Kinderhauses Weidmatt geprüft. Die damalige Analyse ergab, dass der Wechsel dieser spezialisierten Angebote im Vorschulbereich zu einer kantonalen Trägerschaft aus fachlicher Sicht sinnvoll und zweckmässig ist. In der Folge hat er eine etappierte Überführung gestartet. So werden bereits die Heilpädagogischen Schulen Luzern, Sursee und Willisau sowie die Fachstelle für Früherziehung und Integrative Sonderschulung heute vom Kanton respektive der Dienststelle Volksschulbildung geführt. In den vergangenen Jahren veränderte sich auch der Bedarf an heilpädagogischen Leistungen in den Bereichen Wohnen und Tagesstruktur deutlich. Auf Basis einer aktualisierten Standortbestimmung im Jahr 2022 hat der Regierungsrat entschieden, als letzten Schritt das Wohn- und Tagesstrukturangebot im Vorschulbereich ab 2024 in die kantonalen Angebotsstrukturen der heilpädagogischen Erziehung zu integrieren.

Heilpädagogisches Zentrum Schüpfheim erweitert Angebot um Vorschulbereich
Der bisherigen und der neuen Trägerschaft ist es wichtig, dass Eltern von Kleinkindern mit schweren und mehrfachen Behinderungen weiterhin auf ein qualifiziertes Angebot zählen dürfen. Der Wechsel der Trägerschaft wird von der SSBL und dem HPZ-S daher sorgfältig zusammen mit den zuständigen kantonalen Dienststellen Volksschulbildung sowie Soziales und Gesellschaft vorbereitet. «Das spezialisierte Angebot des heilpädagogischen Kinderhauses Weidmatt ist für den Kanton Luzern wichtig. Die bisher und auch zukünftig vom Fachpersonal des Kinderhauses Weidmatt am Standort Wolhusen erbrachten Leistungen verdienen unseren Respekt und besonderen Dank», betont Guido Graf. Auf Basis dieser qualifizierten Arbeit der SSBL und der Erweiterung des Angebots des Heilpädagogischen Zentrums in Schüpfheim können die Übergänge zwischen Vorschul- und Schulbereich vereinfacht werden. Damit wird auch der fachliche Austausch zukünftig verstärkt und eine hohe Betreuungsqualität ist weiterhin sichergestellt. Insbesondere die Kinder mit schweren oder mehrfachen Behinderungen und ihre Eltern sollen von diesem Trägerschaftswechsel profitieren können.


Die SSBL Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben wurde 1971 gegründet und ist eine gemäss dem Gesetz über soziale Einrichtungen anerkannte Institution. Sie bietet aktuell über 300 Wohnplätze und rund 380 stationäre Tagesstrukturen für Erwachsene an. Diese an über 10 Standorten im Kanton Luzern betriebenen Angebote stehen erwachsenen Menschen mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung zur Verfügung. Seit dem Jahr 1985 ist die SSBL auch Trägerin des heilpädagogischen Kinderhauses Weidmatt.

Das Heilpädagogische Zentrum Schüpfheim (HPZS) besteht seit 1975 als kantonale Institution. Das HPZS bietet Schulung, Therapie, Beschäftigung, Erziehung und Betreuung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer geistigen und teilweise mehrfachen Behinderung an. Als anerkannte soziale Einrichtung betreibt das HPZS aktuell 20 Internatsplätze für Kinder und Jugendliche und rund 40 Wohn- und Tagesstrukturplätze für Erwachsene.


Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie: Luzern steht für Lebensqualität
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