Für die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse ist Schnuppern ein wichtiges Element für ihre Berufswahl – welcher Beruf und welcher Lehrbetrieb passt? Die Osterferien und Frühlingsmonate sind der ideale Zeitpunkt für eine Schnupperlehre. Für die erfolgreiche Berufswahl empfehlen die verschiedenen Akteure der Berufsbildung zudem, die Lehrverträge erst in der 9. Klasse zu unterzeichnen.
Die kommenden Osterferien und Frühlingsmonate sind ein guter Zeitpunkt für einen Einblick in den gewünschten Beruf und die Berufswelt allgemein. Christof Spöring, Leiter der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung erklärt: «Für Jugendliche der 8. Klasse ist jetzt die ideale Zeit, um Schnupperlehren als wichtiges Element der Berufswahl zu nutzen. Nur wer sich ausreichend informiert und verschiedene Lehrbetriebe erlebt, kann vergleichen und sich ein persönliches Bild über den gewünschten Lehrberuf und den möglichen Lehrbetrieb machen». Dabei ist auch die Entdeckung von ähnlichen oder alternativen Berufen zum Wunschberuf wichtig. Warum? «Die falsche Berufswahl ist einer der meist genannten Gründe für einen Lehrabbruch», führt Christof Spöring aus. Eine Schnupperlehre ist eine wichtige Ergänzung zu den Berufswahlwochen, die in der Sekundarschule durchgeführt werden.
Lehrverträge erst in der 9. Klasse unterzeichnen
Weiter sollten sich die Eltern und Jugendlichen zeitlich nicht unter Druck setzen lassen, wenn es um die Lehrvertragsunterzeichnung geht. Dies sollte frühestens in der 9. Klasse geschehen, betont Spöring. Hierzu haben die Verbundpartner der Berufsbildung bereits ein «Commitment zu fairen Chancen in der Berufswahl und bei der Lehrstellenbesetzung» verabschiedet. Auch der KMU- und Gewerbeverband stellt sich hinter dieses Commitment. Gaudenz Zemp, Direktor KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern (KGL) erläutert: «Es ist zentral, dass die gesamte 8. Klasse für einen umfassenden und intensiven Berufswahlprozess genutzt wird. Erst dann soll entschieden werden».
KMU- und Gewerbeverband breitet Berufswahlparcours weiter aus
Auch der KMU- und Gewerbeverband Kanton Luzern zeigt initiative und entwickelt den Berufswahlparcours gezielt weiter. Der Berufswahlparcours hat die Förderung eines persönlichen und regionalen Berufswahlprozesses an Sekundarschulen zum Ziel. Jugendliche der 8. Klasse erhalten in begleiteten Kleingruppen einen Einblick in verschiedene Lehrberufe, welche Firmen in der Gemeinde und Umgebung anbieten. Inzwischen nimmt bereits die Hälfte aller Achtklässler daran teil. Laufend kommen weitere Luzerner Gemeinden hinzu. Alle besuchen ausschliesslich Berufsfelder, welche sie vorgängig selber bewusst ausgewählt haben. «Der Berufswahlparcours ergänzt damit den Berufswahlunterricht der Klassenlehrpersonen, so dass die Schüler bereits vorbereitet ihre Schnupperlehren absolvieren und die regionale Bildungsmesse besuchen können», führt Gaudenz Zemp aus, welcher auch als Präsident der Zentralschweizer Bildungsmesse ZEBI amtet.
Ein gutes Beispiel aus der Praxis
Patrick Frank, Mitinhaber der Gut AG – Gebäudetechnik mit Hauptsitz in Schenkon, weiss wie wichtig das Schnuppern ist und bietet jährlich acht Jugendlichen eine Lehre an insgesamt vier Betriebsstandorten an. «Die Jugendlichen müssen am Anfang mindestens zwei Tage bei uns schnuppern. Ein Tag reicht nicht, um sich ein Bild vom Beruf machen zu können. Anfangs geht es darum einen ersten Eindruck vom Berufsalltag zu erhalten und um beispielsweise einschätzen zu können, ob einem auch das Arbeiten auf der Baustelle zusagt», erklärt Patrick Frank. Falls diese ersten Tage positiv verlaufen, wird später nochmals 3-5 Tage geschnuppert. Diese weiteren Tage dienen dazu, neben der Arbeit auch das Team kennenzulernen. «Für uns ist neben den Schulnoten auch das Zwischenmenschliche wichtig; denn stimmt die Chemie, läuft alles etwas einfacher», führt Patrick Frank aus. Verläuft das zweite Schnuppern gut, ist für Patrick Frank wichtig, die Eltern kennenzulernen. Die Eltern werden zu einem Termin vor Ort eingeladen und über die Lehrzeit informiert. Es wird aufgezeigt, was während dieser Zeit gefordert und erwartet wird.
Sitzen alle im selben Boot, wird eine Absichtsvereinbarung mit Aussicht auf den Lehrvertrag unterzeichnet. Festgehalten wird, dass die Leistungen in der Schule gehalten oder falls nötig, noch verbessert werden. Der Lehrvertrag wird meistens erst im letzten halben Jahr vor Lehrstart unterzeichnet. «Mit diesem Vorgehen wollen wir verhindern, dass die Jugendlichen in der Schule nachlassen, darum setzten wir Ziele für das letzte Schuljahr. Zudem kann es auch passieren, dass sich die Interessen der Jugendlichen verschieben und plötzlich ein anderer Lehrberuf in den Fokus rückt», begründet Patrick Frank dieses Vorgehen.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie: Luzern steht für Nachhaltigkeit
Anhang
Berufswahlfahrplan: beruf.lu.ch
Commitment zu Berufswahlprozess und Lehrstellenbesetzung: tbbk-ctfp.ch
Schweizer Berufswahlparcours: www.sbwp.ch[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]