Von Batzen und Schilling bis Franken und Rappen

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Vorder- und Rückseite einer Münze (Kupfer-Nickel) über 4 Riels (Volksrepublik Kampuchea).

Das Staatsarchiv Uri hat seine Münzen- und Medaillensammlung digitalisiert und online verzeichnet. Die Stücke aus einem Zeitraum von knapp 800 Jahren können neu direkt von zuhause aus am Bildschirm betrachtet werden.

«Da geht es ja nur ums Geld!» – nicht ganz, aber fast. Denn die Sammlung Münzen und Medaillen des Staatsarchivs Uri beinhaltet (wie der Name schon sagt) auch Medaillen. Seit kurzem ist die Sammlung im Online-Katalog digital verzeichnet. Sogar Fotos der Vor- und Rückseite sämtlicher Exemplare sind online. Das ist nicht nur ein Segen für die Urner Numismatik (Wissenschaft der Münzen und Medaillen), sondern freut auch Staatsarchivar Hans Jörg Kuhn. «Schon länger war es uns ein Anliegen, diesen sowohl interessanten als auch optisch schönen Bestand einfacher zugänglich zu machen», sagt der Historiker.

Älteste vorhandene Urner Münze ist 406 Jahre alt

Die Sammlung Münzen und Medaillen des Staatsarchivs umfasst rund 360 Exemplare. Das älteste davon stammt aus dem 14. Jahrhundert, die älteste in Uri selbst hergestellt Münze von 1617. Neben den Münzen umfasst die Sammlung auch eine ganze Reihe an militärischen und nichtmilitärischen Medaillen, Gedenkmünzen und ähnlichen Gegenständen. Zum Teil sind, neben den Münzen und Medaillen selbst, auch die dazugehörigen schweren Prägestempel vorhanden sowie die Originalverpackungen.

Hiesige und exotische Währungen

Gegliedert ist das neue Verzeichnis zuerst nach Münzen und Medaillen aus der Schweiz und aus dem Ausland. Die inländischen Exemplare sind wiederum unterteilt in eidgenössische Münzen und Medaillen sowie Stücke aus den einzelnen Kantonen. Unter den ausländischen Münzen befinden sich vor allem solche aus den Nachbarländern, aber auch einige Exoten. So können unter anderem eine Münze über 4 Riels aus der Volksrepublik Kampuchea (heute Kambodscha) oder eine Münze über 1000 Dobras aus der Republik Sao Tomé e Príncipe bestaunt werden. Bei beiden handelt es sich jedoch, trotz ihrer Herkunft, um Gedenkmünzen zum 700-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft. Entstanden sind sie vermutlich als Gratulationsgeschenke aus den jeweiligen Ländern.

Die Numismatik – eine spezielle Disziplin

Zu jeder Münze beziehungsweise Medaille finden sich neben den Fotografien im Onlinekatalog auch Angaben über die Münzherrschaft, die Prägeanstalt, Masse und Gewicht etc. «Wenn jemand sich dafür interessiert, zeigen wir die Sammlung natürlich auch gerne physisch in unserem Lesesaal», so Hans Jörg Kuhn. Er ergänzt: «Eigentlich wäre die Sammlung mittlerweile sogar noch grösser, denn wir haben viele Exemplare, die wir noch nicht erschliessen konnten, unter anderem aus der Römerzeit.» Das heisst, im Archiv lagern einige Münzen und Medaillen, die sich ein externer Fachmann zuerst anschauen muss, damit sie historisch und geografisch richtig verortet werden können. Denn wie die Philatelie (Briefmarkenkunde) ist auch die Numismatik ein besonderes Fachgebiet, auf welches Historikerinnen und Historiker nicht automatisch spezialisiert sind. Gut möglich also, dass das neue digitale Verzeichnis schon bald weiterwächst.

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