Prolog. Ich muss, zu meiner Schande gestehen, obwohl ich 1972/73 auf der norwegischen «Royal Viking Star», dem damals luxuriösesten Kreuzfahrtschiff der Welt ( 21.847 BRT, 500 Passagiere, 350 Crew) als Dining-Room Steward arbeitete, war ich noch nie in Norwegen https://www.cruisedeck.de/vor-50-jahren-stapellauf-der-royal-viking-star/
Spätestens als ich dann, im April 2008 zum ersten Mal ein Foto der neuen Oper am Oslofjord sah, war es höchste Zeit, endlich mal dieses faszinierende Land, oder zumindest dessen Hauptstadt Oslo, zu besuchen. Da konnte mich auch das unsägliche Foto von der Eröffnung mit dem Dekolleté der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht abschrecken, das mehr zu reden gab als die Eröffnungsgala der norwegischen Oper »Den Norske Opera & Ballett« mit Auszügen aus mehreren Opern. oder die Architektur des Hauses.
In den Norden zu reisen, ist aber im Winter nicht grad die beste Idee, also kam Oslo als Ziel für meine alljährliche zehntägige Fasnachtsflucht nicht in Frage, damit bot sich der Herbst an, da in der sommerlichen Hochsaison zu reisen für mich nicht in Frage kommt. Vorher aber standen noch einige Ziele auf meiner «unbedingt to visit» Liste, wie z.B. Barcelona, Dresden, Amsterdam, Porto etc. und so wurde es noch ein paar Jährchen später.
Buchungen zur falschen Zeit
Also buchte ich Ende 2019 für Oktober 2020 einen Flug und ein Appartement( für 10 Tage) und ersuchte um Akkreditierungen an der Oslo Oper und bei der Oslo Philharmonic.nach. die ich auch prompt erhielt, für zwei Opern im Operahuset und ein Konzert in der Oslo Concert Hall.
Dann kam da aber «Corona» und die Pläne waren nur noch Makulatur.
Immerhin bekam ich sämtliche, schon geleistete Zahlungen für Appartement und Flug retour, aber natürlich reuten mich die nicht zu nutzenden Akkreditierungen.
Ergo 2. Versuch. Wieder dasselbe für Oktober 2021 Reise wäre möglich gewesen, aber man hätte 7 Tage bei Einreise in Quarantäne müssen, also bei 10 Tagen Aufenthalt keine verlockende Option, also wieder alles storniert.
Hartnäckig 3. Versuch. Wieder dasselbe für Oktober 2022, dann durchkreuzten aber Beschwerden nach einer im September erfolgten Venenopertion an beiden Beinen die Pläne, reisen zu gefährlich, also wieder alles storniert.
Erfolgserlebnis beim 4. Versuch
Ned loggloh gwünnt, also Versuch Nummer 4, wieder dasselbe für Juni 2023 und siehe da,diesmal hats geklappt inklusive Akkreditierungen für zwei Opern und ein Konzert. Inzwischen, am 22. Oktober 2021, wurde das neue Munch Museet am Oslofjord eröffnet, also eine kleine Entschädigung für die drei erfolglosen Anläufe.
Tag 1 Donnerstag ( Vorfreude und gespannte Erwartungshaltung )
Der Wecker weckte mich rechtzeitig, der Bus von der Altstadt zum Bahnhof fuhr pünktlich, sodass ich problemlos den mit Sparbillet gebuchten Zug nach Luzern erreichte, wo ich in den Schnellzug nach Zürich Flughafen umsteigen musste.
Die SBB als «Freudetrüber»
Da trübte die SBB meine Freude ertwas, hatte doch dieser nicht die eigentlich üblichen Niederflurwaggons, sondern noch die alten, mit drei relativ steilen Stufen, nicht ideal für einen älteren Herrn mit einem unhandlichen, schweren Koffer.
Immerhin half mir dann der Zugbegleiter im Flughafen beim aussteigen, sodass ich genug früh und heil(froh) in der Reihe vor dem Schalter zum Einchecken stand.
Heil abgereist – heil angekommen
Air Baltic flog uns bei schönstem Reisewetter.von Zürich nach Oslo, genug Zeit, um die Hälfte des Buches zu lesen, das ich für den Flug mitgenommen hatte.
Mit dem Expresszug «Flytoget» vom Lufthavn Gardermoen bis zur Nationalteateret Stasjon absolviert man die ca. 50 km in erstaunlichen 25 Minuten. Erstaunlich auch, dass diese ganz neue Verbindung auch keine Waggons mit Niederflurzugang verfügen, bei den sonst so «Up to date Wikingern» eher unverständlich.
Unerfreuliche Begegnung der andern Art
Da mir auch hier die Zugbegleiterin bei Ein- und Ausstieg behilflich war, kam ich gut im gewünschten Bahnhof an, wo mich die nächste, diesmal bösere Ueberraschung erwartete. Lift war vorhanden, wie im Internet beschrieben, nur stand dort nichts, dass da halbnackte, männliche vollgekiffte oder besoffene Typen drinliegen. Da auch nach längerer Zeit und stetem Klopfen n die durchsichtige Scheibe, nicht im geringsten zu erkennen war, ob er den Fahrstuhl nächstens verlassen würde, blieb mir nichts anderes übrig, als die Rolltreppe zu benutzen. Da ich das, mit diesem Koffer, nicht alleine bewerkstelligen konnte, anerbot sich ein netter älterer Einheimischer Herr, meinen Koffer mitzunehmen bis zur nächsthöheren Ebene, von wo dann auch wieder ein Lift nach ganz oben führte. Da dieser dann nicht «besetzt» war, erreichte ich den Ausgang dann auch problem- und schadlos. «Google maps» funktionierte auf meinem, erst drei Tage vorher in Betrieb genommenen Smartphone nicht, mit Hilfe eines weiteren netten jungen Herrn wurde mir aber auch da geholfen und 10 Minuten später stand ich schon vor dem gesuchten Haus. Der mittels mail am Tag vorher zugestellte Code für die Eingangstür funktionierte und der versprochene Fahrstuhl zum Erreichern des von mir gebuchten Appartments im zweiten Stock, war auch vorhanden, sah relativ seltsam aus und beförderte mich nur einen Stock höher und nicht zum gebuchten Appartment. Immerhin funktionierte das Telefon auf dem Handy und eine Dame der Vermieterfirma beschied mir, dass der Lift, der zum Appartment führte am Ende des Eingangberreichs sei. Also wieder runter, die paar Schritte bis zum anderen Lift und dann war ich am richtigen Ort, gab auch hier den richtigen Code ein und, hoppla, Sesam öffne dich, war ich drin.
«Einrichten» meines temporären Domizils
Erleichtert nach der längeren Anreise war ich froh, die eigene Toilette benützen zu können, um anschliessend mein temporäres Büro in der Wohnung einzurichten und meine Utensilien, Kleider, Zahnbürste, Medikamente usw. am richtigen Platz zu verstauen Da wir Nichteuropäer Schweizer ja nicht über Stecker mit Euronorm verfügen, die Nichteuropäer Norweger aber schon, hatte ich wie immer auf Reisen, die richtigen Adapter, Verlängerungskabel, Doppelstecker usw. dabei und konnte schon ca. eine Stunde nach Ankunft anfangen mit dem Aktualisieren meiner Portale, da donnerstags, an meinem Reisetag, natürlich auch ständig Meldungen der Pressestellen, der Polizeireviere usw. reinkamen. Das nahm ungefähr anderthalb Stunden in Anspruch, dann war ich startbereit für den ersten kurzen Erkundungsspaziergang wo es einen Supermarkt o.ä. in der Nähe hatte um das nötigste wie Milch, Brot etc. einzukaufen und wo die Trams, Bus fuhren und wo Restaurants in der Nähe waren.
Ich hatte meinen «Stützpunkt» am richtigen Ort ausgesucht
Ungefähr 300 vom Haus entfernt war mit dem «Solli plass» ein Ort mit all dem, was ich suchte.Da waren etwa sechs Restauranrs rund um den Platz verteilt, vom Italiener über den Sushijapaner dem Südamerikaner und natürlich dem obligatorischen Burgeranbieter und auch ein Kiwi Supermarkt gleich um die Ecke. So war klar. Zuerst etwas essen und anschliessend beim Kiwi, der, ausser sonntags, bis 23.00 Uhr geöffnet hatte, noch einkaufen.
Ärger mit der Ruter App für den ÖV in Oslo
Ich hatte einige Tage vor Abreise auf der norwegischen Ruter App Tickets für den ÖV gekauft, 1 für 7 Tage a 168 Kronen und 2 für jeweils 24 Stunden a 61 Kronen, die es auch prompt auf dem Handy anzeigte, wie bei uns die Tickets auf der SBB App.Da ich aber kurzfristig ein anderes Handy in Betrieb nehme musste, da das alte nach den vielen Stürzen den Geist endgültig aufgab, übertrug es die aber nicht auf das neue Handy, wie das die SBB App tat. Ärgerlich, aber der finanzielle Schaden hielt sich ja mit 290 Kronen, ca. 28 Franken in Grenzen und ich konnte ja, da die Ruter App auf dem neuen Handy nicht funktionierte, ÖV Tickets an Automaten und/oder Kiosken kaufen.
Tag 2 Freitag ( Wo bekomme ich ÖV-Tickets? )
Nachdem ja meine Ruter App für den ÖV nicht funktionierte, musste ich mir jetzt halt analoge Tickts besorgen, laut Vist Oslo Homepage erhältlich an Automaten in Bahnhöfen, Kiosken und 7 Eleven Geschäften. Also begab ich mich in die direkt gegenüberliegende Nationaltheateret Stasjon, wo ich tatsächlich auch Billetautomaten vorfand, allerdings nur zum Bezug von Tickets für den Airport Express «Flytoget», aber nicht für Rutertickets für Bus, Tram und Fähren. Also rechtsum kehrt zur Bus& Tramhaltestelle am Solli plass, da hätte es ja sicher einen Billetautomaten.
Billetautomaten — Fehlanzeige
Offensichtlich sind die Wikinger*innen soweit digitalisiert, dass sie keine Billetautomaten mehr brauchen, keine Möglichkeit Tickets zu kaufen. Nochmals retour in den Bahnhof, vielleicht gab es da ja in den unteren Ebenen eine Möglichkeit, Tickets zu erstehen. Nachdem ich alle Ebenen durchmarschiert war, ohne einem Automaten oder einem Infodesk zu begegnen, erreichte ich den andern Ausgang des Bahnhofs, direkt vis a vis des Nationaltheateret Gebäudes und war dabei fast einen Kilometer unterirdisch gelaufen. Dort gabs auch einen 7 Eleven Laden, aber auch die wussten nichts von Ruter Tickets. Blieb nur die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit, solche bei einem Busfahrer direkt im Bus zu kaufen, meine ersten zwei Versuche wurden abgeblockt mit dem Hinweis, diese da drüben im 7 Eleven Laden zu kaufen, da nützte auch mein Insistieren, dass ich das schon erfolglos versucht hätte, nichts.
Der dritte, von mir angesprochene Chauffeur, hatte Erbarmen und sagte, ich solle, auch ohne Ticket einsteigen und bei der übernächsten Haltestelle, «Quadraturen», aussteigen, von dort sei es nur ca. 15 Minuten Fussweg bis zum Hauptbahnhof, wo es ein Tourist Office gäbe, die mir weiterhelfen könnten.
Licht am Ende des Tunnels
Ein Hoffnungsschimmer und Motivation, als ich nach dem aussteigen am Ende einer langen Strasse die Umrisse der Norske Opera zu erkennen glaubte, die praktisch gegenüber dem Hauptbahnhof war. Also, bei ca. 30 Grad, stramm in dieser Richtung marschiert und nach etwa 20 Minuten war ich am Oslofjord und konnte es nicht lassen, die markante Oper mal zu umrunden und auch das Innere kurz zu begutachten, bevor ich tatsächlich später im Hauptbahnhof bei der Touristinfo Rutertickets kaufen konnte.
Ein begehbares Opernhaus
Führungen durchs Haus gibt es fast an jedem Opernhaus, bei der man in die „Eingeweinde“ des Hauses und hinter die Kulissen schauen kann, was ich schon in etlichen Opernhäusern tun konnte. Höchst interessant z.B., wenn man sieht, wie Kulissenteile und Bühnenelemente vom Keller mittels Flaschenzuges, Hebebühne, Hydraulik usw. auf ihren richtigen Platz in der Szenerie gebracht werden, welche und wie ungeheuer viele Utensilien (Kleider, Perücken etc.) im Fundus eines Opernhauses vorhanden sind. Auch das schlendern durch die Foyers, der Blick in die Garderoben und noch vieles mehr veranschaulicht einem, welch komplexe Komponenten ineinandergreifen müssen, damit man später eine Aufführung geniessen kann. Dass man aber gar über das Dach einer Staatsoper schlendern um dabei noch einen unglaublichen Blick auf den Fjord und umliegende Gebäude, wie beispielsweise die grandiose Deichmann Bibliothek https://deichman.no oder das im Jahre 2021 eröffnete spektakuläre neue Munch Museum https://www.munchmuseet.no/en/ zu werfen, ist aber nur in der norwegischen Hauptstadt Oslo und deren sowohl zukunftsweisende, wie auch einmalige Oper https://operaen.no/ möglich. Ich weiss es nicht, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die findigen Norweger im Winter sogar mit Langlaufkiern über ihr Opernhaus gleiten.
Ich hingegen näherte mich bei hochsommerlichen Verhältnissen und Temperaturen um die 30 Grad, diesem Wunder der Architektur, Technik und Ästhetik.
So war der erste ganze Tag in Norwegens Hauptstadt auch schon fast ganz vergeudet mit ÖV-Tickets zu erstehen. Fazit: die fast komplette Digitalisierung hat auch seine Schattenseiten. Mein Ärger legte sich dann etwas bei einem ausgezeichneten Nachtessen zu dem ich mir ein Glas Crémant gönnte, den man erstaunlicherweise in jedem zweiter Restaurant erhielt.
Tag 3 Samstag (Erster Event im Operahuset am Fjord)
Zu sehr ungewöhnlicher Zeit, um 13.00 Uhr und bei Aussentemperaturen um die 30 Grad zelebrierte das Opernensemble «Cosi fan tutte» von W.A. Mozart. In und um das Opernhaus herrschte schon anderthalb Stunden vor Beginn ein reges Treiben, der Oslofjord ist nicht nur für Touristen sehr attraktiv, nein, auch die Eingeborenen treffen sich dort, bestaunen immer wieder stolz das spektakuläre Opernhaus und die nicht minder spektakulären Gebäude in unmittelbarer Umgebung wie das neue «Munch Museet» sowie die Deichmann Bibliothek und gönnten sich im Restaurant oder dessen Aussenterrasse Speis und Trank. Rezension der Mozart Oper folgt in separatem Artikel.
Tag 4 Sonntag (Die obligate Hop on hopp off Stadtrundfahrt, neues Nationalmusseet)
Um mir einen groben Überblick über mir noch nicht bekannte Städte zu machen, buche ich jeweils eine Rundfahrt mit den fast in jeder grösseren Stadt vorhandenen Hop on hop off Busse, so auch an diesem Sonntag. Danach entscheide ich mich, welche Orte ich mir zu einem späteren Zeitpunkt genauer anschauen will. Zurück beim Ausgangspunkt Nationaltheateret schlenderte ich zum ungefähr ein Kilometer entfernten Neuen Nationalmuseum, einem relativ schlichten grauen Monumentalbau nahe dem Rathaus.
Meine Zeit reichte grad für einen «Schnelldurchlauf» von etwa einem Drittel der unteren von zwei Etagen. Im grössten Museum Skandinaviens sind ca. 6500 Objekte auf 86 Räume verteilt.
Tag 5 Montag (Das neue Munch Museet am Oslofjord)
Das vom Madrider Architekten Juan Herreros (Estudio Herreros) in Zusammenarbeit mit dem deutschen Architekten Jens Richter konzipierte, am 22. Oktober 2021 eröffnete neue Munch Museum scheint scheint vornüber zu kippen und ist, mit gut 26 000 Quadratmetern und elf Ausstellungsgalerien auf dreizehn Stockwerken, eines der weltweit größten Museen, das nur einem einzigen Künstler gewidmet ist.
Zur Entstehung seines berühmtesten Werkes «Skrik», ««Der Schrei»
Oslo lag Edvard Munch zu Füßen, als die Panik ihn erwischte. Vom Ekeberg im Osten der Stadt aus hatte er eben noch den Sonnenuntergang über dem Fjord bewundert. Nun stand er plötzlich vor Angst zitternd da und meinte in seiner Verstörung, einen „unendlichen Schrei durch die Natur“ zu vernehmen. Diese existenzielle Erfahrung bewahrte Munch wenig später in seinem berühmtesten Bild: Vor einem flammenfarbigen Himmel hält ein einsamer Mensch den Kopf in seinen Händen. Hinter der Figur sind das funkelnde Wasser und das Stadtviertel Bjørvika zu sehen. Dort am Hafen – und nicht etwa oben auf dem Berg – steht heute das neue Munch-Museum. Und doch lässt sich von hier aus die Perspektive des Malers nachvollziehen. Wenn man nämlich im 13-stöckigen Ausstellungsturm Rolltreppe für Rolltreppe nach oben fährt und dabei durch die großen Fenster schaut, dann hebt sich ganz allmählich der Blickwinkel, sodass am Ende das komplette Panorama von Stadt, Fjord, Inseln und Hügeln vor dem Auge ausgebreitet liegt. Munch light, sozusagen. Auch hier hatte ich grad mal Zeit, die Räume auf zwei, der insgesamt zwölf Etagen in Eile zu besichtigen, darunter natürlich die 4. Etage, wo die diversen Versionen des «Schrei» ausgestellt waren und von den Bersuchermassen, wie die Mona Lisa im Pariser Louvre, umlagert wurden.
Tag 6 Dienstag (Wo gibt es Briefmarken, der «verlorene» Tag)
Nachdem ich in einem Buchladen endlich doch noch fündig wurde bei meiner Suche nach Postkarten, die sonst an Touristenorten ja praktisch in jedem Lädeli zu kaufen sind, fehlten noch die Briefmarken dazu, laut «Visit Oslo» auch an Kiosken etc. zu kaufen, auf Postämtern selbstredend auch. Also googeln, wo sind Postämter, erfolglos, dasselbe bei Visit Oslo. Mail an Wohnung Vermieter. Antwort, zwei Tramhaltestellen von der Wohnung weg, gäbe es sowas. Also nix wie hin, den ganzen Platz abgesucht, ohne fündig zu werden, Passanten fragen brachte auch nichts, also Nachfrage im nächsten 7 Eleven Laden, wo mir beschieden wurde, dass dieses Postamt schon vor Jahren geschlossen wurde. Vorsorglich hatte ich bei meiner Suche auch darauf geschaut, ob es irgendwo einen Briefkasten hat, für den Fall der Fälle, auch das ohne positives Resultat.
Unfreiwillige «Stadtwanderung» für Briefmarkensuche
Überlegt, wo es denn ein Postamt geben könnte, kam ich zum Schluss, dass eventuell beim Rådhuset oder in dessen Nähe ein Postamt sein könnte. Also mit der Tram zur Haltestelle Aker Brygge, Marsch am nahen Rathaus vorbei Richtung Nationaltheateret. Kurz davor an einem Kiosk., erneut ein erfolgloser Versuch mit Frage nach Briefmarken, aber dafür konnte mir die Dame freudig mitteilen, dass grad in der Parallelstrasse 2 Minuten entfernt, ein Postamt sei.
Was lange währt, wird endlich gut
Äusserst skeptisch nahm ich die paar Schritte in Angriff und war echt erstaunt, als ich schon aus einiger Entfernung zwei rote Kästen ausmachen konnte, hoffend, dass es sich dabei um Briefkästen handeln würde. Tatsächlich waren die beim Eingang zu einer Poststelle aufgehängt, wo ich endlich die benötigten Briefmarken erstehen konnte. Wirklich erleichtert fuhr ich mit dem Bus Richtung Wohnung um die Postkarten zu beschriften zu frankieren. Der Tag war für die Füchse, also futsch, verloren, mit blödsinnigem Zeitverplempern bei der ärgerlichen Briefmarkensuche. Ich weiss, es gibt Email, aber ich erinnere mich gut, wie wir als Kinder Freude hatten, die Postkarte mit dem Eifelturm drauf, die unsere Elsässer Verwandten bei ihrem Paris Besuch an uns geschickt hatten, in der Küche an den Kühlschrank zu kleben. So versuche ich, von überall her wo ich bin, ein paar Postkarten an mir bekannte, nahestehende Kinder zu schicken, in der Hoffnung, denen so eine kleine Freude zu bereiten, wie wir sie damals hatten, in den Zeiten, als Brieftauben noch näher waren als Emails.Als Belohnung gönnte ich mir ein feines Nachtessen in einem nahegelegenen ausgezeichneten Restaurant mit französischer Küche, wo ich mir als Vorspeise, politisch unkorrekt, eine warme Gänseleber auf Brioche mit einem dazu begleitenden Glas Crémant de Bourgogne gönnte.
Tag 7 Mittwoch (Vigeland Skulpturenanlage, Segeltörn mit Meeresfrüchtediner im Oslofjord)
Ein Besuch im Vigeland Skulpturenpark in ist ein beeindruckendes Erlebnis, das Kunst, Natur und menschliche Ausdrucksformen auf faszinierende Weise vereint.
Der Park, der nach dem norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland benannt ist, beherbergt über 200 Skulpturen, die aus Granit, Bronze und Schmiedeeisen gefertigt sind. Diese monumentalen Werke spiegeln das Leben, die Emotionen und die menschliche Existenz wider und schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Überwältigendes visuelles Erlebnis
Beim Betreten des Parks wird man sofort von der Vielfalt der Skulpturen und ihrer künstlerischen Qualität beeindruckt. Jede einzelne Figur erzählt ihre eigene Geschichte und lädt dazu ein, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ob es sich um die berühmte „Monolitten“ handelt, eine imposante Säule aus ineinander verschlungenen Körpern, oder um die ausdrucksstarken Figuren in verschiedenen Posen und Gesten – jede Skulptur zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
Der Park selbst ist wunderschön angelegt, mit sorgfältig gepflegten Grünflächen, majestätischen Alleen und ruhigen Teichen. Es gibt ausreichend Platz, um die Skulpturen zu umrunden, sich zu setzen und die Atmosphäre zu genießen. Der Park ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, da die Skulpturen inmitten der wechselnden Naturkulisse stets neue Perspektiven bieten.
Ein Spaziergang durch den Vigeland Skulpturenpark ist auch eine Reise durch die menschliche Erfahrung. Die verschiedenen Figuren verkörpern eine breite Palette von Emotionen, Beziehungen und Lebensphasen. Man kann die Verbundenheit zwischen Eltern und Kindern, die Leidenschaft der Liebenden, die Kämpfe des Lebens und die Freuden des Menschseins förmlich spüren.
Die ganze Anlage ist nicht nur ein Ort der Kunst, sondern auch ein Ort der Ruhe und Reflexion. Besucher können in diesem einzigartigen Raum ihre Gedanken schweifen lassen und die Schönheit der Skulpturen und der Natur gleichermaßen genießen.
Insgesamt ein absolutes Highlight, ein «must» bei einem Oslo Besuch. Mit seiner außergewöhnlichen Sammlung von Skulpturen, der malerischen Umgebung und der tiefsinnigen Atmosphäre bietet er Besuchern ein unvergessliches Erlebnis.
Auch ein kurzer Regenschauer, der einzige während meines Aufenthaltes in der norwegischen Hauptstadt, könnte mir die Freude nicht vergällen.
Abendprogramm mit dem Dreimaster auf Mini Kreuzfahrt im Oslofjord
Der gebuchte Event startete an der Rådhusbrygge, sollte an vielen Inseln im Fjord vorbei führen und ungefähr drei Stunden dauern. Leider wurden keine Segel gesetzt, sondern mittels Motorantrieb «gesegelt». Die kleine Schiffrundfahrt auf dem Oslofjord mit einem Meeresfrüchte-Dinner war eindrücklich. Während der Fahrt konnten die Passagiere die atemberaubende Schönheit des Fjords genießen und gleichzeitig köstliche Meeresfrüchtegerichte probieren. Das sanfte Schaukeln des Bootes, die frische Seeluft und der malerische Ausblick schufen eine entspannte Atmosphäre. Es war eine perfekte Kombination aus kulinarischem Genuss und natürlicher Schönheit, die diesen Ausflug zu einem denkwürdigen Erlebnis machte, da auch das Wetter mitspielte, die Temperaturen auch abends sommerlich blieben.
Tag 8 Donnerstag (Konzert in der Norske Opera)
Tagsüber zu mit Bus, Tram und zu Fuss in der Stadt unterwegs, staunend über die diversen unterschiedlichen, sich trotzdem ergänzenden Baustile der Gebäude und über die diversen grosszügigen Parkanlagen, städtischen, gutbevölkerten Grünoasen
Zweiter Event in der Oslo Oper
Am Abend um 19.00 Uhr, der zweite meiner drei zu besuchenden Events im grandiosen Haus am Fjord. Folglich ausreichend Zeit, vorher in der hauseigenen Brasserie «Sanguine» ein, dem Anlass entsprechendes Essen zu geniessen. Anschliessend fand ein bemerkenswertes Konzert statt, bei dem das Opernorchester und die, in die Weltklasse aufstrebende englische Pianistin Isata Kanneh-Mason auftraten. Das Programm umfasste Prokofievs packendes 3. Klavierkonzert sowie Mahlers kraftvolle 5. Sinfonie, die das Publikum mit ihrer musikalischen Brillanz und emotionalen Intensität begeisterten. Konzertrezension erfolgt in separatem Artikel.
Tag 9 Freitag (mit der Tram in mir noch unbekannte Gefilde, Nachtessen im Ling Ling an der Ausgehmeile Aker Brygge Stranden)
Die Tram bietet eine bequeme und malerische Möglichkeit, die Stadt zu erkunden und neue Gegenden zu entdecken. Während der Fahrt konnte ich die vorbeiziehende Stadt Landschaft genießen und einen Blick auf verschiedene Stadtteile werfen, die mir bisher unbekannt waren. Sicher auf Schienen chauffiert hat man die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden, neue Gesamteindrücke zu entdecken und gleichzeitig das lebendige Flair von Oslo zu genießen.
Von Herbert Huber empfohlener Top Asiate am Stranden Boulevard
Nach einem aufregenden Tag voller neuer Eindrücke verbrachte ich den Abend mit einem köstlichen Abendessen im Ling Ling Restaurant an der beliebten Ausgehmeile Aker Brygge und liess mit fantastischem Blick auf den Fjord und bei schönstem Wetter und einem Glas, nein nicht Crémant, sondern diesmal Champagner, den Tag ausklingen.
Dss Restaurant Ling Ling ist für seine moderne asiatische Küche und seine lebhafte Atmosphäre bekannt. Hier können Sie exquisite Gerichte genießen, die von verschiedenen asiatischen Aromen inspiriert sind. Das Restaurant bietet eine elegante und stilvolle Umgebung, die perfekt für einen besonderen Abend ist.
Tag 10 Samstag Dritter Event in der Norske Opera
Nach einer beeindruckenden Inszenierung von Puccinis Meisterwerk „Tosca“ durch den katalanischen Regisseur Calixto Bieito in der Norske Opera war es an der Zeit, meinen letzten Tag in Oslo gebührend zu feiern. Ich begab mich auf die Terrasse der Brasserie „Sanguine“, die direkt am Ufer des Oslofjords liegt. Dort konnte ich bei einem köstlichen Rindscarpaccio, gefolgt von einem verlockenden Dessert und einem edlen Glas Louis Roederer, den Abend in der warmen Abendsonne genießen.
Kulinarischer Genuss am malerischen Oslofjord
Die idyllische Lage der Brasserie bot einen atemberaubenden Blick auf den Fjord und die vorbeiziehenden Boote. Die entspannte Atmosphäre und das freundliche Personal trugen dazu bei, dass ich mich rundum wohl fühlte. Das exzellente Essen und das erlesene Glas Louis Roederer waren ein wahrer Genuss für die Sinne und ein wunderbarer Abschluss meines Aufenthalts in Oslo.
Während ich meinen letzten Tag in der Stadt genoss und die Erinnerungen an die beeindruckende Inszenierung von „Tosca“ noch frisch waren, konnte ich mich auf der Terrasse der Brasserie „Sanguine“ zurücklehnen und den Augenblick voller Genuss und Zufriedenheit auskosten. Rezension der «Tosca» folgt in separatem Artikel.
Tag 11 Sonntag (Swiss fliegt nicht wie komm ich heim)
Tag des Abschieds von der norwegischen Hauptstadt. Am Flughafen mehr als rechtzeitig angekommen, wollte ich den Self Check in benutzen, das funktionierte aber nicht, da auf meinem zuhause ausgedruckten E-ticket kein QR drauf war. Ungemach ahnend, begab ich mich zum „normalen“ Check in Schalter wo mir die nette Ground Hostess nach längerem Studium des E tickets beschied, dass es diesen, durch cheapticket bei der Swiss gebuchten Flug, Oslo ab 11.40 Uhr, gar nicht gäbe. Die Dame hinter dem Schalter führte dann einige kurze Telefonate mit verschiedenen Instanzen und stellte mir dann ein Ticket für einen SAS Flug nach Zürich um 16.05 Uhr aus. Erleichtert, dass ich doch noch gleichtags nach Hause käme, stellte ich mich darauf ein, jetzt sechs Stunden am Lufthavn Gardermoen „herumzulungern“, etwas, das viele Typen freiwillig tun, wenn sie nicht grad in Bahnhöfen rumhängen. Ich hatte immerhin genügend Lesestoff in Form eines dicken Buches dabei, was mir die Warterei doch erheblich erleichterte, vor allem auch, weil der SAS Flieger dann auch fast pünktlich abhob.
Nach ruhigem Flug gingen die Probleme in der Schweiz weiter
Das Gepäck erschien schnell auf Rollband 6, sodass ich früh genug auf dem Bahnsteig war, um den Schnellzug nach Luzern, Flughafen ab 19.15 Uhr zu erreichen. Getrübte Freude dann bei Einfahrt desselben, wieder keine Niederflurwaggons. So wuchtete ich denn meinen Koffer mit Schwung über die drei Stufen auf den Boden des Wagens und setzte mich erleichtert auf einen der wenigen noch nicht belegten Plätze. Kurz nach Abfahrt dann die Durchsage: Dieser Zug fährt heute nur bis Zürich Hauptbahnhof, Reisende nach Zug/Luzern können in den ICE Nr. auf Gleis 6 umsteigen und so ihre Reise fortsetzen. Ein netter Mitreisender war mir dann behilflich den Koffer, und mich, sicher auf das Perron zu bringen, wo, kurze Freude, «unser» ICE direkt gegenüber wartete, Freude weg, auch wieder ohne Niederflureinstieg. Es fand sich nochmals eine hilfsbereite Mitreisende, um mir mit dem Gepäck zu helfen. Zuversichtlich, dass ich in Luzern dann, beim letzten Umstieg Richtung Olten/Basel zumindest, wenn kein Schnellzug, doch eine S Bahn mit Niederflureinstieg haben würde, konnte ich mich während der 50minütigen Fahrt doch etwas beruhigen, Ärger über die SBB abbauen und entspannen.
Ende gut, alles gut. die, letzte Etappe meines Kulturreislis nach Oslo verlief dann planmässig
Umstieg in Luzern in den direkt gegenüber stehenden Schnellzug, mit Niederflurwaggons, Ankunft 20 Minuten später in Sursee, wo, oh Wunder, auch gleich ein freies Taxi am Bahnhof auf dem Standplatz wartete, sodass ich 5 Minuten später definitiv sicher, wenn auch etwa sechs Stunden später als vorgesehen, aber wohlbehalten, endgültig angekommen war, mit vielen schönen und ein paar ärgerlichen Erinnerungen im geistigen Gepäck und, wenn in Zukunft wieder Touristen jammern wie die Schweiz teuer sei, werde ich denen anraten, darüber zu urteilen, nachdem sie mal in Norwegen waren.
Links auf die anderen von mir verfassten Artikel über mein Kulturreisli nach Oslo
innerschweizonline.ch/wordpress/opera-orchestra-prokofiev-3-mit-isata-kanneh-mason/
Norwegen entdecken, ein, auch kulinarischer Reisebericht von Herbert Huber
innerschweizonline.ch/wordpress/norwgen-entdecken-ein-reisebericht-von-herbert-huber/
Liebe Leute also Vorsicht bei Buchungen über https://www.cheaptickets.ch/
Kurzer Trailer über das „Munch“
youtube.com/watch?v=B6cF5SUg0I8&t=6s
Text: leonardwuest.ch
Fotos Léonard Wüst, Diverse und Erik Berg, https://operaen.no/en/about-us-oslo-operahouse/the-norwegian-opera-and-ballet/norwegian-national-opera-orchestra/
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