Neuer Lebensraum für Amphibien im Meggerwald

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Populationen wie jene der Grasfrösche werden gestärkt. (Bildquelle: Thomas Röösli)

Im Meggerwald ist wertvoller, neuer Lebensraum für Amphibien geschaffen worden. Im vergangenen Winter wurden über 20 neue Weiher angelegt. Amphibienarten wie der Grasfrosch, der Wasserfrosch, die Erdkröte, der Bergmolch und der Fadenmolch sowie die sehr seltene Gelbbauchunke und die ebenfalls seltene Ringelnatter finden hier neue Lebensräume. Für den nächsten Winter sind weitere ökologische Aufwertungsprojekte geplant.

In den letzten 100 Jahren sind in der Schweiz über 90 Prozent aller Feuchtgebiete verschwunden. Moorgebiete und Riedwiesen wurden mit Gräben entwässert, Weiher und Tümpel trockengelegt. Dadurch wurden sehr viele Lebensräume von Amphibien zerstört. Dies führte dazu, dass mehr als die Hälfte der Amphibienarten verschwunden ist und 14 der 19 einheimischen Arten auf der «Roten Liste der gefährdeten Arten» stehen. Der Bau von Weihern und Tümpeln als Laichgewässer und Lebensraum ist eine einfache und sehr effektive Massnahme, um den Amphibien zu helfen. Mit zusätzlichen Kleingewässern im Wald können die Populationen gestärkt und untereinander besser vernetzt werden.

Auf natürliche Weise mit Wasser gefüllt
Im vergangenen Winter wurden auf Initiative der Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Meggerwald insgesamt über 20 neue Weiher an den dafür geeigneten Standorten in den Gemeinden Meggen, Adligenswil und Udligenswil realisiert. Die im lehmigen, wasserundurchlässigen Boden angelegten Mulden sehen im ersten Moment wie eine grosse, kahle Baustelle aus. Sie haben sich jedoch in kürzester Zeit auf natürliche Weise mit Wasser gefüllt. Schon bald werden die Weiher von Tieren und Pflanzen angenommen und bilden wertvolle Fortpflanzungsgewässer und neue Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Als vorteilhaft erweist sich auch die Rückhaltung von Wasser, das weniger schnell abfliesst und Trockenperioden ausgleicht. Für den nächsten Winter sind weitere Weiherprojekte geplant unter anderem im Gebiet Wagenmoos in Udligenswil.

Viele Arten profitieren
Vom Bau der neuen Waldweiher profitieren viele Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Amphibienarten wie der Grasfrosch, der Wasserfrosch, die Erdkröte, der Bergmolch und der Fadenmolch sowie die sehr seltene Gelbbauchunke und die ebenfalls seltene Ringelnatter. Damit die ökologischen Aufwertungsmassnahmen effizient umgesetzt werden konnten, brauchte es das Einverständnis der Grundeigentümerschaften und die Zusammenarbeit mit Biologe Thomas Röösli (Büro Carabus) und Betriebsförster Lukas Gerig (Wald Seetal Habsburg). Gemeinden, Waldeigentümerinnen und -eigentümer und die Waldbesucherinnen und –besucher freuen sich über die neuen Weiher und die Tatsache, dass es im Meggerwald wieder mehr kreucht und fleucht.

Aufwertung wird breit unterstützt
Neben Förderbeiträgen von Bund und Kanton sowie der Gemeinden Adligenswil und Udligenswil wird das ökologische Aufwertungsprojekt im Meggerwald namhaft durch die Albert Koechlin Stiftung (AKS) unterstützt. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald weist darauf hin, dass keine Fische oder andere Tierarten in die Weiher ausgesetzt werden dürfen. Diese gefährden die in den Weihern lebenden Amphibien.


Meggerwald auf Sandstein, Mergel und Nagelfluh
Der Meggerwald, geprägt durch seine Topografie mit längsverlaufenden Rippen und Mulden, ist ein vielfältiger Naturraum mit unterschiedlichen Lebensräumen – eher trockene auf den Kuppenlagen und nasse in den Mulden. Der Untergrund besteht aus Molassegestein aus Sandstein, Mergel und Nagelfluh. Diese Schichten wurden während der alpinen Gebirgsbildung vor etwa 1,5 Millionen Jahren gefaltet und während den Eiszeiten (bis vor ungefähr 10’000 Jahren) durch die mächtigen Eispanzer des Reuss-Aare-Gletschers fertig geformt. Die nassen Teilflächen wurden in der Vergangenheit oft mit Gräben entwässert und aufgeforstet. Auf diesen ist die Holzproduktion der Bäume jedoch eingeschränkt.


Anhang
Bild Die sehr seltene Gelbbauchunke findet in den Weihern neuen Lebensraum. (Bildquelle: Thomas Röösli)
Bild Die Weiher – hier beispielsweise in der Gemeinde Adligenswil – haben sich in kürzester Zeit auf natürliche Weise mit Wasser gefüllt.
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