Goethes Tell und andere Helden Liederabend im Rahmen der 2. Goethe Tage Andermatt, 26. August 2023 von Léonard Wüst

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Goethe Tage Andermatt

Die Andermatter Concert Hall  Leuchtturm in den Urner Alpen

Besetzung und Programm:
Julian Prégardien, Tenor
Daniel Heide, Piano
Franz Liszt (1811–1886):
Années de pèlerinage, I Première année: Suisse (Auszüge)
Drei Lieder aus Schillers Wilhelm Tell S 292b
Ihr Glocken von Marling S 328
Im Rhein, im schönen Strome S 272/2
Die Loreley S 273/2
Franz Schubert (1797–1828):
Prometheus D 674
Hoffnung op. 87/2, D 637
An Emma op. 58/2, D 113c
Gruppe aus dem Tartarus op. 24/1, D 583
Die Götter Griechenlands D 677b
Sehnsucht op. 39, D 636
An den Mond D 259
Die Bürgschaft D 246

Einer der Höhepunkte der diesjährigen Goethe Tage in Andermatt war der Liederabend in der sensationellen Konzerthalle. Schier unglaublich, was die Ursenentaler, die ja bisher eher als eigenbrötlerische «Hinterwäldler» galten, dank der Initiative und des grossen Engagements eines Wüstensohnes auf die Beine gestellt haben. Alle dachten, nach Abzug des Stützpunktes der Schweizer Armee habe das letzte Stündchen für das örtliche Gewerbe geschlagen, ein Restaurant und auch Hotels nach dem andern schloss, um nie mehr geöffnet zu werden, die Kehrseite der Monokultur Schweizer Armee. Andermatt hatte grad noch 1350 Einwohner- *Die Jungen wanderten ab, die Alten blieben zum sterben», wie es ein Fremdenführer formulierte.

Die Andermatter Concert Hall Innenansicht

„Mir ist’s unter all den Gegenden, die ich kenne, die liebste und interessanteste“, schrieb Goethe, der hier früher mit der Postkutsche angereist ist. Zu Zeiten der Belle Époque war Andermatt in einer Reihe mit St. Moritz und Zermatt. Der Bau des Gotthardtunnels am Ende des 19. Jahrhunderts leitete den Niedergang von Andermatt als Touristendestination ein.

Dann kam der sprichwörtliche Prinz aus dem Morgenland, Samih Sawiris und küsste die schlafende Prinzessin, Andermatt, wach. Da der Kuss allein, logischerweise nicht ausreichte, öffnete der Prinz auch noch seine Schatulle sehr weit, um seinen Traum einer weltbekannten Feriendestination zu realisieren.

 

Der ägyptische Milliardär und fließend Deutsch sprechende Samih Sawiris hat bereits einen Teil seines Vermögens in das Tourismusprojekt Andermatt Swiss Alps investiert

96 Prozent der Andermatter stimmten in einer Bürgerbefragung 2005 dafür, Sawiris und seiner AG eine Million Quadratmeter Grundstück für eine Million Euro zu verkaufen, damit er darauf seine Ideen verwirklichen kann. Zunächst entstand am Ort des ehemals ehrwürdigen Grandhotels „Bellevue“ das Luxushotel Chedi, das asiatischen Chic mit alpenländischem Luxus verbindet. Inzwischen hat die Swiss Alps AG schätzungsweise 3 Milliarden Franken ins Resort investiert und zudem die beiden gegenüberliegenden Skigebiete Andermatt (Uri) mit demjenigen von Sedrun (Graubünden) verbunden und so eines der grössten Skigebiete Europas realisiert.

Liederabend mit Julian Prégardien in der Andermatter Konzerthalle: Musikalische Hommage an den Tellmythos und den Sturm und Drang

Foyer der Konzerthalle Andermatt

Am 26. August fand im Rahmen der Goethe Tage Andermatt ein außergewöhnlicher Liederabend in der Andermatt Konzerthalle statt. Die Musikgeschichte und der Tellmythos verschmolzen in einem eigens für diese Veranstaltung zusammengestellten Programm, das die Vorliebe des Sturm und Drang für Heldenepen in den Mittelpunkt rückte. Der renommierte Tenor Julian Prégardien und der virtuose Pianist Daniel Heide präsentierten ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse.

 

 

 

Eine musikalische Spurensuche in der Geschichte

Eindrucksvolle Konzerthalle Andermatt

Der Tellmythos hat nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Musikgeschichte vielfältige Spuren hinterlassen. Dieser einzigartige Liederabend war eine Hommage an den legendären Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell und seine Bedeutung im kulturellen Kontext.

 

 

 

 

 

Franz Liszt und die Liebe zum Sturm und Drang

Julian Prégardien Tenor

Das Programm des Abends setzte bewusst auf Kompositionen von Franz Liszt, einem herausragenden Vertreter des Sturm und Drang in der Musik. Aus den „Années de pèlerinage, I Première année: Suisse“ präsentierten die Künstler Auszüge, die die Sehnsucht nach Freiheit und Abenteuer widerspiegelten. Besonders hervorzuheben waren die beeindruckenden Interpretationen der „Drei Lieder aus Schillers Wilhelm Tell“ (S 292b) sowie die ergreifenden Darbietungen von „Ihr Glocken von Marling“ (S 328), „Im Rhein, im schönen Strome“ (S 272/2) und „Die Loreley“ (S 273/2).

 

Franz Schubert: Meister der Emotionen

Daniel Heide Klavier

Auch Werke von Franz Schubert, einem der bedeutendsten Komponisten der Romantik, bereicherten den Liederabend. Julian Prégardien und Daniel Heide entführten das Publikum mit „Prometheus“ (D 674), „Hoffnung“ op. 87/2 (D 637), „An Emma“ op. 58/2 (D 113c), „Gruppe aus dem Tartarus“ op. 24/1 (D 583), „Die Götter Griechenlands“ (D 677b), „Sehnsucht“ op. 39 (D 636), „An den Mond“ (D 259) und „Die Bürgschaft“ (D 246) in eine Welt voller Emotionen und Sehnsüchte.

 

 

Ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse

Julian Prégardien, Tenor rechts und Pianist Daniel Heide

Julian Prégardien brillierte mit seiner ausdrucksstarken und kraftvollen Tenorstimme, während Daniel Heide mit virtuoser Klavierbegleitung eine zauberhafte Atmosphäre schuf. Die Zuhörer*innen waren von der emotionalen Intensität und der musikalischen Präzision der Darbietungen tief berührt.

Da das Auditorium nicht mit applaudieren aufhörte gewährte uns der Tenor als Zugabe noch das vom Schweizer Cesar Bresgen komponierte Lied «Oh du stille Zeit». a capella vorgetragen

Fazit: Ein denkwürdiger Abend der noch jungen Andermatter Musikgeschichte

Tenor Julian Prégardien

Der Liederabend mit Julian Prégardien und Daniel Heide in der atemberaubenden Konzerthalle war zweifellos ein denkwürdiges Ereignis der Goethe Tage Andermatt. Die Verbindung von Musik und Tellmythos, die Interpretationen von Franz Liszt und Franz Schubert, sowie die außergewöhnliche Darbietung der Künstler hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den begeisterten Zuhörer*innen. Dieser Abend wird zweifellos als ein Höhepunkt der musikalischen Darbietungen in der Region in Erinnerung bleiben.

Wimbledon ist das berühmteste und prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt. Die Hamburger «Elbphilharmonie» das wahrscheinlich spektakulärste Konzertgebäude der Welt.

Spiel mit dem Licht in der Konzerthalle Andermatt

Die Einwohner von Gstaad im Berner Oberland sind stolz darauf, dass man ihr Tennisturnier als das «Wimbledon der Alpen» bezeichnet und wahrscheinlich sind die Andermatter stolz, wenn man ihre Concert Hall in Zukunft  die « Elbphilharmonie der Alpen» nennen wird.

 

 

 

 

 

 

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos:  https://andermattmusic.ch/de/

und https://www.andermatt-swissalps.ch/de/andermatt/highlights/konzerthalle

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Spiel mit dem Licht Konzerthalle Andermatt aussen

Der ägyptische Milliardär und fließend Deutsch sprechende Samih Sawiris hat bereits einen Teil seines Vermögens in das Tourismusprojekt Andermatt Swiss Alps investiert

Pianist Daniel Heide und Tenor Julian Prégardien

Konzertsaal Andermatt Aussenansicht am Tag

Julian Prégardien, Tenor rechts und Pianist Daniel Heide