Besetzung und Programm:
Gewandhausorchester
Omer Meir Wellber Leitung
Geir Drangsvoll Akkordeon, Michael Schönheit Orgel
Werke von Joseph Haydn , Aziza Sadikova , Anton Bruckner
Grundsätzliches zum Gewandhausorchester Leipzig
Das Gewandhausorchester Leipzig gehört zu den führenden Klangkörpern der Welt und gilt mit derzeit etwa 185 Musikern als international größtes Berufsorchester. Zugleich ist es das älteste bürgerliche Konzertorchester im deutschsprachigen Raum und zeichnet maßgeblich verantwortlich für Leipzigs Ruf als Musikstadt. Das Orchester, dessen Chefdirigenten traditionell den Titel „Gewandhauskapellmeister“ tragen, tritt mit seinen drei musikalischen Standbeinen an unterschiedlichen Spielorten auf: im Gewandhaus am Augustusplatz bedient es das sinfonische Repertoire, in der Oper Leipzig begleitet es Musiktheater-Produktionen, und Konzerte mit Sakralmusik gibt das Orchester in den Leipziger Stadtkirchen, insbesondere der Thomaskirche.
Haydns Meisterstück: Sinfonie d-Moll „Lamentatione“
Mit fulminantem Auftakt trat das Gewandhausorchester in die Welt von Joseph Haydn ein, mit seiner Sinfonie d-Moll „Lamentatione“. Dirigent Omer Meir Wellber führte das Orchester mit Eleganz und Präzision durch die nuancierten Emotionen dieser meisterhaft komponierten Sinfonie. Die tiefen, melancholischen Klänge werden von lebhaften, aufbrausenden Momenten durchzogen, was Haydns Meisterschaft in der Komposition unterstrich. Der ideale Start in das Konzert für das Leipziger Renommierorchester.
Magische Premiere im Gewandhaus Leipzig: Aziza Sadikova’s „Strahlen des Feuers“
Das Gewandhaus Leipzig bot eine atemberaubende Premiere mit dem Gewandhausorchester unter der Leitung von Omer Meir Wellber. Das Konzert vereinte mit Michael Schönheit an der Orgel und Geir Drangsvoll am Akkordeon zwei herausragende Solisten. Das Werk der in Berlin lebenden, gebürtigen Usbekin Aziza Sadikova versprach eine eindrucksvolle musikalische Reise.
Faszination in Tönen: Aziza Sadikova’s „Strahlen des Feuers“
Dann gespannte Erwartung für eine Uraufführung, die im Raum zu knistern schien. Aziza Sadikova’s „Strahlen des Feuers“ entfaltete sich mit einem Zauber, der das Publikum von Anfang an in seinen Bann zog. Die Kombination aus Orgel, Akkordeon und Orchester schuf eine Klanglandschaft, die gleichzeitig kraftvoll und zart war.
Die Uraufführung dieses beeindruckenden Werks faszinierte durch ihre Vielschichtigkeit und die meisterhafte Verwendung der Instrumente. Die Orgel und das Akkordeon verschmolzen auf magische Weise, während das Orchester eine lebendige Kulisse schuf. Aziza Sadikova hat mit „Strahlen des Feuers“ zweifellos ein Werk geschaffen, das die Grenzen der traditionellen Orchesterkomposition sprengt und neue Horizonte eröffnet. So ernteten denn de ausführenden auch einen langen Schlussapplaus zu dem auch die Komponistin auf die Bühne kam.
Bruckners Nullte: Ein Monument der Symphonie
Der Höhepunkt des Abends war zweifellos Anton Bruckners Sinfonie d-Moll WAB100, besser bekannt als die „Nullte“. Das Gewandhausorchester präsentierte dieses monumentale Werk mit einer beeindruckenden Intensität und Hingabe. Omer Meir Wellber schien die Essenz von Bruckners musikalischem Genie einzufangen und sie durch jedes Instrument des Orchesters zu kanalisieren.
Die Sinfonie nahm das Publikum mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, von düsteren, majestätischen Passagen bis hin zu triumphalen Höhepunkten. Die subtile Balance zwischen den verschiedenen Instrumentengruppen wusste der Dirigent perfekt herauszuarbeiten, wodurch eine klangliche Tiefe erreicht wurde, die das Publikum verzückte und das dieses auch mit einem langanhaltenden stürmischen Schlussapplaus animierte.
Fazit: Ein unvergesslicher Abend der musikalischen Vielfalt
Insgesamt präsentierte das Gewandhaus Leipzig mit diesem Konzert eine beeindruckende Bandbreite musikalischer Meisterwerke. Von der atemberaubenden Uraufführung von Aziza Sadikova’s „Strahlen des Feuers“ über Haydns raffinierte „Lamentatione“ bis hin zu Bruckners monumentaler „Nullten“ bot der Abend einen unvergesslichen Einblick in die Vielfalt der klassischen Musik.
Die Solisten, allen voran Michael Schönheit an der Orgel und Geir Drangsvoll am Akkordeon, erwiesen sich als brillante Ergänzung zum Gewandhausorchester unter der fesselnden Leitung von Omer Meir Wellber. Ihre virtuosen Beiträge trugen dazu bei, die Werke auf eine neue Ebene zu heben und die Zuhörer tief in die musikalischen Welten zu entführen.
Insgesamt war dieses Konzert im Gewandhaus Leipzig nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch eine künstlerische Reise, die die Sinne verzauberte und das Publikum mit einem Gefühl der Ehrfurcht und Bewunderung zurückließ.
Text: www.leonardwuest.ch
Footos: https://www.gewandhausorchester.de/
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