Schweizerische Gesundheitsbefragung: Ein Viertel raucht noch immer. Neue Nikotinprodukte nehmen zu.

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Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz

Der Anteil der Raucherinnen und Raucher an der Schweizer Bevölkerung verharrt
seit Jahren auf hohem Niveau, bei rund einem Viertel. Die Arbeitsgemeinschaft
Tabakprävention Schweiz stellt ein Versagen der Gesundheitspolitik fest,
verursacht durch die parlamentarischen Blockaden der Pro-Tabak-Lobby. Die
Tabakepidemie dauert an: Die absolute Zahl der Raucherinnen und Raucher sowie
die durch das Rauchen verursachten Gesundheitskosten steigen weiter. Neue
Tabak- und Nikotinprodukte «kompensieren» die kleinen Rückgänge bei den
Raucherinnen und Rauchern.
Laut der Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) rauchten 2022 24 Prozent der Personen über
15 Jahren in der Schweiz. Bei den 15 bis 24 Jährigen sogar 26 Prozent. Dies ist kein Erfolg! Zum
Vergleich: In Frankreich konnte bei den 17-Jährigen, dank einem Massnahmenplan, die Zahl der
Raucherinnen und Raucher innert 5 Jahren um fast 10 Prozentpunkte (von 25% 2017 auf knapp 16%
2022) gesenkt werden.
Verdächtig tiefer Konsum von (Einweg-)E-Zigaretten

Laut der Gesundheitsbefragung konsumieren lediglich 6 Prozent der der 15 bis 24-jährigen Männer E-
Zigaretten bzw. 11 Prozent orale Tabak- und Nikotinprodukte (Snus, Nikotin-Pouches). Es stellt sich die

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Frage, ob diese Zahl die Realität widerspiegelt: In den letzten zwei Jahren sind die Verkaufszahlen von
Einweg-E-Zigaretten explodiert. Bezieht man sich auf die Angaben der Händler stiegen die Verkäufe

von Einweg-E-Zigaretten allein im Jahr 2022 um möglicherweise bis zu 2’200 Prozent! Die Einweg-E-
Zigaretten, sowie die Tabak- und Nikotin-Pouches, welche gerade den Schweizer Markt überfluten,

sprechen vor allem ein junges (und minderjähriges) Publikum an. Die im selben Zeitraum wie die
Gesundheitsbefragung bei knapp zehntausend Schweizer Schulkindern durchgeführte detaillierte
Gesundheitsbefragung HBSC kommt zu deutlichen Ergebnissen: Bereits 15-Jährige konsumieren
massiv E-Zigaretten und andere Tabak- und Nikotinprodukte. Den leichten Rückgang der Prävalenz der
herkömmlichen Zigarette gilt es in Relation mit der Prävalenz aller (neuer) Produkte zu sehen. Die
Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention ist der Ansicht, dass mit Blick auf die Gesamtprävalenz
sämtlicher Tabak- und Nikotinprodukte nicht einseitig von einem Rückgang der Raucherprävalenz
gesprochen werden sollte.

Ergebnisse Gesundheitsbefragung bei Schulkindern HBSC Schweiz 2022
 25% der 15-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert (7% an 10 oder
mehr Tagen).
 16% der 15-Jährigen haben in den letzten 30 geraucht (6% an 10 oder mehr Tagen)
 12% der 15-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert und gleichzeitig
Zigaretten geraucht.
 9% der 15-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen Snus oder anderen Oraltabak konsumiert.
Link: Schülerinnen- und Schülerstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged-Children)

Die Kosten des Rauchens steigen weiterhin massiv – Immer mehr Milliarden für
durch Tabak verursachte Gesundheitskosten?

Letztmals für das Jahr 2017 geschätzt, werden die Krankenkassen mit direkten Kosten
(Gesundheitskosten) von über 3 Milliarden Franken belastet: Das ist mehr als die Hälfte der gesamten
suchtbedingten Kosten. Kosten für bestimmte Behandlungen, beispielsweise von Lungenkrebs,
können für einige Monate Therapie leicht Hunderttausende von Franken überschreiten, Tendenz stark
steigend. Angesichts der explodierenden Gesundheitskosten wäre dringlich, endlich wirksame
Massnahmen für eine drastische Senkung der Prävalenz des Tabak- und Nikotinkonsums zu
beschliessen.

Rauchen ist nach wie vor der grösste vermeidbare Faktor für viele nicht übertragbare Krankheiten: Es

ist der grösste Risikofaktor für Lungenkrebs, Lungenerkrankungen (COPD), Herz-Kreislauf-
Erkrankungen etc.. Der vom Bundesamt für Statistik hervorgehobene kleine Rückgang reicht nicht aus,

um die Kosten des Rauchens zu senken. In absoluten Zahlen ist die Zahl der Raucherinnen und
Raucher in den letzten 15 Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums in der Schweiz gewachsen.
Infolge neuer Behandlungsmethoden steigt der Anteil der Folgekosten des Rauchens an den
Gesundheitskosten, welche ohnehin explodieren.
Links

 Raucher- und Tabakprävalenz Schweiz 2022: BFS (2023): Schweizerische Gesundheitsbefragung
SGB.
 Substanzenkonsum 17-Jährige Frankreich 2022: ODTF (2023): Tendances n° 155.

 Tabakbedingte Volkswirtschaftliche Kosten 2017: https://www.at-schweiz.ch/wissen/daten-
zahlen/kosten-des-rauchens[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]

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Über Leonard Wüst

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