Leistungsstarke geflüchtete Jugendliche bereiten sich mehrheitlich auf eine Berufslehre vor

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Bild Klassenlehrperson Nicolas Wallimann im Austausch mit späteingereisten Lernenden einer leistungsstarken Klasse

Seit rund drei Monaten besuchen 56 Jugendliche aus verschiedenen Ländern – hauptsächlich aus der Ukraine – den Unterricht in der Integrationsklasse für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler am Zentrum für Brückenangebote ZBA. Die Mehrheit der Lernenden plant eine Anschlusslösung in der beruflichen Grundbildung, um möglichst rasch einen anerkannten Abschluss zu erlangen.

Auf den Schulstart 2023 hin wurde am Zentrum für Brückenangebote ZBA ein eigenes Angebot für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler eröffnet. Insbesondere die Lernenden aus der Ukraine bringen eine sehr gute Vorbildung mit und das relativ hohe schulische Potenzial kann in diesem Kurs speziell gefördert werden. Neben Deutsch als Zweitsprache mit einem hohen Lerntempo besuchen die Lernenden auch die Fächer Englisch und Französisch. Von den aktuell 56 Lernenden in den leistungsstarken Klassen sind knapp zwei Drittel Jugendliche mit Schutzstatus S aus der Ukraine, die anderen stammen unter anderem aus Afghanistan (5), Kroatien (2) und Iran (2). Jörg Fischer, Rektor und Co-Leiter des ZBA erklärt: «Die Lernenden sind sehr motiviert und lernwillig. Aber neben den Anforderungen in Deutsch, Mathematik und Englisch ist insbesondere die zweite Landessprache eine Herausforderung». Dieses ZBA-Angebot ermöglicht unter anderem auch eine Anschlusslösung an gymnasiale Strukturen.

Selbständigkeit erlangen

Klassenlehrperson Nicolas Wallimann im Coaching mit einer späteingereisten Lernenden einer leistungsstarken Klasse.

Rund drei Monate nach Schulbeginn zeigt sich, dass die grosse Mehrheit der Lernenden auch aus diesen Angeboten eine Anschlusslösung in der beruflichen Grundbildung sucht und nicht wie erwartet einen gymnasialen Weg einschlagen will. Die Lernenden sind daran interessiert, rasch einen anerkannten Abschluss und eine entsprechende Selbstständigkeit zu erlangen. Die Möglichkeit, eine berufliche Grundbildung zu absolvieren, wird als attraktiv empfunden. Hinzu kommt, dass insbesondere ukrainische Lernende mit Schutzstatus S hier eine Berufslehre abschliessen dürfen, auch wenn ihr Schutzstatus zwischenzeitlich aufgehoben werden sollte. Für den gymnasialen Weg gilt dies nicht.

Jörg Fischer ist überzeugt, dass es aus heutiger Sicht aufgrund der guten schulischen Fortschritte der Lernenden und ihrer Motivation realistisch erscheint, dass viele ab Sommer 2024 in der Lage sein werden, eine Grundbildung zu beginnen. Dies unter der Voraussetzung, dass sie nach weiteren schulischen Fortschritten und mit einer geklärten Berufswahl im Frühjahr 2024 noch eine passende offene Lehrstelle finden. Er hofft diesbezüglich auf die Offenheit der Verantwortlichen in den Betrieben, da es für diese Lernenden entscheidend ist, dass sie sich über einen persönlichen Kontakt im Rahmen einer Schnupperlehre beweisen können.

Die Zahlen in den Integrationsangeboten am ZBA werden auch im kommenden Schuljahr weiter ansteigen, gerechnet wird insbesondere mit einer Zunahme der Migration von Jugendlichen aus Afghanistan. Dies zeigen auch die Lernendenzahlen in den vorgelagerten Strukturen in den Angeboten der Dienststelle Volksschulbildung (zum Beispiel Schulangebote Asyl). Bis anhin können jedoch trotz der stetigen Zunahme alle Lernenden auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Integration in die Arbeitswelt im Kanton Luzern gezielt gefördert werden.

Bereicherung im Bildungsangebot
Das neue Angebot am ZBA für leitungsstarke Jugendliche sieht Brigitt Stadelmann, Leiterin Schulangebote Asyl, als Bereicherung. Sie ist verantwortlich für die Beschulung von Kindern und Jugendlichen im volksschulpflichtigen Alter, solange diese in einem Asylzentrum leben, und für späteingereiste Jugendliche aus dem Asylbereich sowie EU/EFTA- und Drittstaaten im Anschluss an die obligatorische Schulzeit. Auch sie streben mehrheitlich eine Berufslehre an und schaffen so den Sprung in die Selbständigkeit. Rund 10 Prozent der Lernenden aus den Schulangeboten Asyl können sich den gymnasialen Weg vorstellen. Brigitt Stadelmann erklärt: «Die Perspektive, sich im Anschluss an unsere Schule in der Integrationsklasse am ZBA auch auf die gymnasiale Bildung vorbereiten zu können, motiviert insbesondere Lernende mit schulischer Bildung aus dem Heimatland und hohen beruflichen Zielen sehr. Bisher war der Weg zu einem Studium nur nach einer Berufslehre möglich. Nun gibt es einen direkteren Weg».

 


Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der Kantonsstrategie im Bereich
– Globalisierung / Bildung / Vernetzung von Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft / Kultur

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