Neun von zehn Jugendlichen aus dem Kanton Luzern bezeichnen ihren Gesundheitszustand als gut bis ausgezeichnet. Dies zeigt die regelmässig durchgeführte und repräsentative HBSC-Studie. Luzerner Jugendliche konsumieren aber öfters tabak- und nikotinhaltige Produkte als Gleichaltrige vor acht Jahren. Der Konsum von Alkohol ist auf hohem Niveau konstant. Auffallend sind auch die Angaben der Jugendlichen zum Mischkonsum von Alkohol mit Medikamenten wie auch die psychische Gesundheit von Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Prävention sowie der allgemeinen Förderung von Lebenskompetenzen und einem gesunden Lebensstil.
Die HBSC-Studie («Health Behaviour in School-aged Children») gibt einen Einblick, wie es der Schweizer Jugend psychisch und physisch geht und die beleuchtet gesundheitsrelevante Verhaltensweisen. Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) befragt «Sucht Schweiz» alle vier Jahre 11- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler, wie sie ihren Gesundheitszustand einschätzen. Dabei werden auch der Konsum von Suchtmitteln, das Onlineverhalten, die emotionale Befindlichkeit und weitere Inhalte thematisiert. Die aktuelle Befragung stammt aus dem Jahr 2022. Im Kanton Luzern beteiligten sich 1’160 Jugendliche des 5. bis 9. Schuljahrs an der Umfrage.
Steigender Tabak-und Nikotinkonsum wegen E-Zigaretten
Die HBSC-Studie zeigt, dass die Luzerner Jugendlichen zwar weniger oft herkömmliche Zigaretten rauchen, neue Tabak-und Nikotinprodukte sich aber etabliert haben. 18% der männlichen und 16% der weiblichen 15-jährigen haben in den 30 Tagen vor der Umfrage mindestens einmal eine E-Zigarette konsumiert. Mit dem Konsum anderer Produkte wie Zigaretten, Snus etc. ergibt sich beim Konsum von Tabak-und Nikotinprodukten insgesamt ein Anstieg: 34% der Jungen und 36% der Mädchen im Alter von 15 Jahren konsumierten im Monat vor der Umfrage mindestens ein Tabak- und/oder Nikotinprodukt. Diese Zunahme sei Grund zur Besorgnis, so Iris Kohler, Leiterin des kantonalen Tabakpräventionsprogramms. Seit der Umfrageerhebung vor einem Jahr dürften E-Zigaretten bei Jugendlichen noch beliebter geworden sein. Aufklärung sei deshalb dringend notwendig. «Vielen ist nicht bewusst, dass diese bunten, nikotinhaltigen Produkte süchtig machen und die Gesundheit schädigen, da sie nebst Nikotin verschiedene andere Giftstoffe enthalten.» E-Zigaretten sollten deshalb wie herkömmliche Zigaretten gehandhabt werden, lautet die Empfehlung von Kohler.
Alkoholkonsum konstant – auf hohem Niveau
Alkohol konsumierten knapp die Hälfte der 15-jährigen Jugendlichen in den 30 Tagen vor der Umfrage: 45% der Jungen und 47% der Mädchen. Bei der Frage bezüglich Rauschtrinken gaben rund 23% beider Geschlechter an, mindestens einmal fünf alkoholische Getränke innerhalb kurzer Zeit getrunken zu haben. Diese Zahlen sind mit den Luzerner Zahlen aus dem Jahr 2014 vergleichbar und somit auf hohem Niveau stabil. Zwei Tendenzen fallen auf: Der Alkoholkonsum gleicht sich bei den 15-jährigen Mädchen demjenigen der gleichaltrigen Jungen an. Zudem steigt der Konsum bei den 11-jährigen, welche in den 30 Tagen vor der Umfrage Alkohol konsumiert haben (2022: 9%, 2014: 4%).
Die Ergebnisse zum Mischkonsum von Alkohol mit Medikamenten lassen aufhorchen: 5% der 15-jährigen Jungen und 10% der gleichaltrigen Mädchen gaben an, mindestens einmal Alkohol mit Medikamenten gemischt zu haben.
Online-Verhalten hat sich seit 2014 gewandelt
Mit der technischen Entwicklung hat sich das Online-Verhalten der Jugendlichen massiv verändert. 2022 wurden neue Kennzahlen erhoben, die mit jenen von 2014 nicht vergleichbar sind. 62% der Jungen und 70% der Mädchen im Alter von 11 bis 15 Jahren nutzen täglich soziale Netzwerke. Je älter die Jugendlichen, deso höher sind die Durchschnittswerte. Die Flucht vor negativen Gefühlen ist der häufigste Grund für die Jugendlichen, soziale Netzwerke zu nutzen. 29% der Jungen und 7% der Mädchen im Alter von 11 bis 15 Jahren gamen täglich.
Gesundheitszustand im Allgemeinen positiv beurteilt
Die Daten der HBSC-Studie deuten darauf hin, dass die Jugendlichen ihren Gesundheitszustand allgemein als gut einschätzen. Ausser die 14- und 15-jährigen Mädchen: 11% beurteilen ihre Lebenszufriedenheit, das psychische Wohlbefinden wie auch die wahrgenommene Selbstwirksamkeit deutlich schlechter als die anderen an der Umfrage teilnehmenden Jugendlichen. Diese Beobachtung decke sich mit anderen vergleichbaren Erhebungen, sagt Christa Schwab, Programmleiterin Psychische Gesundheit der Dienststelle Gesundheit und Sport (DIGE). «Weshalb die psychischen Belastungen der Mädchen höher ausfallen, müsste genauer untersucht werden. Daraus könnten wir mögliche Interventionen ableiten, um die betroffenen Jugendlichen zu stärken.» Auffallend ist zudem, dass die Luzerner Jugendlichen schlechter schlafen und müder sind als im Jahr 2014.
Bei den Ernährungsgewohnheiten und der körperlichen Aktivität sind im Allgemeinen positive Entwicklungen feststellbar. Gegenüber der Befragung aus dem Jahr 2014 sind mehr Jugendliche körperlich aktiv. Ebenfalls zugenommen hat der Konsum von empfohlenen Lebensmitteln wie beispielsweise ungesüsster Getränke, Obst, Früchte oder Gemüse. Gleichzeitig ist der Konsum von zuckerhaltigen Getränken und Energy-Drinks bei beiden Geschlechtern nach wie vor hoch. «Die Förderung von gesunden Ernährungsgewohnheiten sowie eines gesunden Lebensstils behandeln wir weiterhin prioritär», sagt Isabelle Müller, Programmleiterin Ernährung und Bewegung der DIGE.
Weiterführende Informationen und die detaillierten Umfrageergebnisse sind hier zu finden: gesundheit.lu.ch/HBSC
Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich gesellschaftlicher Wandel gemäss Kantonsstrategie.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]