Der Wald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Dies zeigt die in der Zentralschweiz entwickelte Website www.waldnutzen.ch auf. Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes wurde sie am 21. März 2024 offiziell live geschaltet.
Der Wald ist ein Multifunktionstalent. Er sorgt für gute Luft, schützt Siedlungen und Verkehrswege vor Steinschlag oder Lawinen, dient als Lebensraum und sein Holz speichert als Gebäude jede Menge Kohlenstoff. Aber der Wald braucht Pflege und das unterstützen wir mit der Verwendung von einheimischem Holz. Der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti weist auf das noch ungenutzte Potenzial hin: «Es wird auch hier in Uri viel Holz verbaut, aber nur ein kleiner Anteil davon stammt aus dem eigenen Kanton selbst. Wenn wir das Holz aus den Urner Wäldern nutzen, tragen wir dazu bei, dass der Urner Wald seine wertvollen Leistungen für die Bevölkerung und den Klimaschutz nachhaltig erfüllen kann.»
Verwendung von einheimischem Holz sichert Waldleistungen
Die Zusammenhänge zwischen der notwendigen Pflege des Waldes und der Nutzung von Holz sind komplex und nicht immer einfach zu durchblicken. Die Website www.waldnutzen.ch soll diese nun anhand zahlreicher, lebhaft aufbereiteter Beispiele erkennbar machen. Sie zeigt auf, wie Bauherrinnen und Bauherren, Politikerinnen und Politiker sowie Kundinnen und Kunden die vielfältigen Leistungen des Waldes vor ihrer eigenen Haustür sicherstellen, indem sie sich für ein Gebäude, ein Möbel oder ein anderes Produkt aus lokalem Holz entscheiden.
Zentralschweizer Kantone arbeiten im Projekt INNOwood zusammen
Die Website ist das Resultat des 2021 ins Leben gerufenen Projekts INNOwood, in dem sich unter der Koordination der Hochschule Luzern alle kantonalen Waldfachstellen der Zentralschweiz, die Lignum Zentralschweiz und WaldSchweiz zusammengefunden haben. Sechs Vorzeigeprojekte aus der Zentralschweiz, ihre Geschichte vom Wald zum fertigen Bauwerk, eingebettet in spannende Hintergrundinformationen und angereichert mit Stimmen aus der Wald- und Holzbranche in über vierzig Kurzvideos bieten ein vielseitiges Erlebnis. «Unser Ziel war es, den Besuchenden der Website die faszinierenden Zusammenhänge zwischen der Pflege des Waldes und der nachhaltigen Nutzung seines Holzes durch konkrete Beispiele aus der Region erlebbar zu machen», sagt Sonja Geier, Stv. Leiterin des Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur der Hochschule Luzern.
Urner Holzbauprojekt auf den Eggbergen wird porträtiert
Eines der Vorzeigeprojekte ist die Berglodge37 auf den Urner Eggbergen. Die drei Gebäude des Seminarzentrums überzeugen durch ihre harmonische Einbettung in die umgebende Berglandschaft und durch die handwerkliche Ausführung. Hervorzuheben ist der Entscheid, das Holz aus dem benachbarten Gruonwald zu verwenden. Der Gruonwald hat seit Ende des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle für den Schutz der Gotthard-Eisenbahnstrecke. Dank der Nutzung des Holzes gelangt nun wieder mehr Licht für den Nachwuchs junger und kräftiger Bäume in den Gruonwald. So kann dieser Schutzwald weiterhin das Hochwasserrisiko und die Erdrutschgefahr zur Sicherheit der wichtigsten Nord-Süd-Bahnverbindung der Schweiz eindämmen. «Wir freuen uns, dass die Website nun online ist und aufzeigt, wie im Holz aus dem Urner Wald auch Schutz vor Naturgefahren, Lebensraum und Erholung steckt.», sagte Roland Wüthrich vom Amt für Forst und Jagd.
GoLive für neue Website www.waldnutzen.ch
Für das offizielle GoLive kamen die Wegbereiter der neuen Website auf der Berglodge37 zusammen. Roland Wüthrich, Vorsteher des Amtes für Forst und Jagd im Kanton Uri, begrüsste die Vertreterinnen und Vertreter des Bundesamtes für Umwelt, WaldSchweiz, der Lignum Zentralschweiz, die Kantonsförster der Zentralschweiz und das Projektteam der Hochschule Luzern. Der Urner Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti wies auf die gesellschaftliche Bedeutung von Wald und Holz hin. Claire-Lise Suter Thalmann, Geschäftsführerin der Wald- und Holzforschungsförderung Schweiz, schlug den Bogen zum Internationalen Tag des Waldes mit der diesjährigen Botschaft «Wald und Innovation – Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören». Anschliessend erhielten die Anwesenden einen Einblick in die Inhalte der Projektarbeiten. Sabine Witt erläuterte die Rolle der Waldexperten und -expertinnen als Vermittelnde und die Ansprüche der Bevölkerung an Mitgestaltung. Sonja Geier spannte den Bogen vom Projekt INNOwood zur digitalen Erlebnisplattform www.waldnutzen.ch. Mit grosser Spannung erwartet, drückte Pascal Wacker anschliessend den Knopf zur Liveschaltung und führte in die Funktionen und Ebenen der neuen Website ein. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Urner Vorzeigeprojekts, der Berglodge37. Bauherr Martin Reichle zeigte den Gästen, wie er regionales Holz und Kreislaufdenken zu einem stimmigen Ort mit atemberaubendem Ausblick über den Urner See formte.
Die neue Website www.waldnutzen.ch wurde mit Blick auf ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Waldpflege und Holznutzung und Leistungen für die Bevölkerung entwickelt. «Diese Plattform wird dazu beitragen, die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, die Forstleute und die regionalen Unternehmen in der Wertschöpfungskette Wald und Holz bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen.» sagt Paolo Camin von WaldSchweiz. Die Zentralschweizer Vorzeigeprojekte stehen stellvertretend für die vielfältigen Mehrwerte, die der Multifunktionskünstler Wald anbietet. Mehrwerte, die schweizweit Gültigkeit haben.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]