Geringe PFAS-Belastung im Grundwasser und Boden des Kantons Uri

Spread the love

Eine Bodenprobe wird entnommen und sorgfältig eingepackt. Bild: PFAS Bodenprobe

PFAS sind eine Stoffgruppe von synthetischen Chemikalien, die seit den 1970er Jahren in verschiedensten Produktionsbereichen eingesetzt werden. Heute ist bekannt, dass diese Stoffgruppe bereits im Spurenbereich für Menschen problematisch sein kann und sie sich in der Natur praktisch nicht abbaut. Das Amt für Umwelt wollte wissen, wie es um die PFAS-Belastung im Kanton Uri steht und hat entsprechende Untersuchungen veranlasst. Einzelne Standorte sind durch Löschschaum stark belastet.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, kurz PFAS, sind eine Stoffgruppe von mehreren tausend synthetischen Chemikalien. Dank ihrer praktischen Eigenschaft, Wasser und Öl abzuweisen, werden sie seit den 1970er Jahren in der industriellen Produktion verbreitet eingesetzt. So finden sich PFAS in zahlreichen Alltagsprodukten wie beispielsweise Teflonpfannen, Reinigungsmitteln, Funktionsbekleidung, Feuerlöschern, Kosmetika und Skiwachsen. Weil viele der einzelnen Stoffe kaum abbaubar sind, werden PFAS auch als «Ewigkeitschemikalien» bezeichnet. Dies hat zur Folge, dass sie sich in der Umwelt verbreiten. Einige PFAS sind toxisch. Gelangen diese PFAS in die Nahrungskette, können sie im menschlichen Körper bereits in tiefen Konzentrationen gesundheitliche Schäden auslösen. In der Schweiz fehlen bislang vielfach gesetzliche Grenzwerte zur Beurteilung der Umweltgefährdung durch PFAS.

Um eine Übersicht zur Verbreitung und zum Ausmass der PFAS-Belastung im Kanton Uri zu schaffen, hat das Amt für Umwelt (AfU) Ende 2022 und im 2023 Untersuchungen an ausgewählten Standorten im Grundwasser und im Boden durchgeführt. Der Synthesebericht unter https://www.ur.ch/_docn/381658/240314_Synthese_Bericht_PFAS_Boden-Wasser_2022-2023.pdf gibt Einblick in die Ergebnisse dieser Untersuchungen.

In allen Bodenproben PFAS in unterschiedlicher Menge vorhanden

Gemäss einer 2022 im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) durchgeführten schweizweiten Studie können PFAS-Konzentration bis zu 5 μg/kg in Oberböden als Hintergrundbelastung betrachtet werden. Das AfU entnahm an insgesamt 13 Standorten, auf denen erwartungsgemäss von einer erhöhten PFAS-Belastung auszugehen war, Bodenproben. Zu diesen 13 Standorten zählten Übungs- und Schadenplätze mit Löschschaumeinsatz, Wintersportanlagen, Umgebung vielbegangener Berghütten, Industriebetriebe, eine Fläche mit bekanntem Austrag von Klärschlamm und der Nahbereich einer Schlackendeponie. Auf allen beprobten Standorten wurden PFAS nachgewiesen. Das Ausmass der Belastung zwischen den einzelnen Standorten variierte stark in Abhängigkeit der jeweiligen Quelle und lag in einigen Fällen über der Hintergrundbelastung gemäss BAFU. Als bedeutendste Quelle von PFAS-Einträgen in den Boden stellt sich der regelmässige Einsatz von PFAS-haltigen Löschschäumen heraus. Die Belastungen waren hier vereinzelt derart hoch, dass weitere altlastenrechtliche Abklärungen folgen werden. Aufgefallen sind im Weiteren Loipenstandorte mit einer hohen Nutzungsfrequenz. Die Ursache der PFAS-Belastung im Boden liegt hier wohl grösstenteils beim Einsatz von fluorhaltigen Skiwachsen. Bei Beibehaltung der aktuellen Nutzung müssen diese Standorte aufgrund der vorliegenden Untersuchung jedoch nicht als kritisch beurteilt werden. Alle übrigen beprobten Standorte weisen PFAS-Messwerte im Bereich der oben erwähnten Hintergrundbelastung auf, so dass derzeit kein weiterer Handlungsbedarf besteht. Die Grundeigentümer und Anlagebetreiber der beprobten Standorte wurden über die Ergebnisse der kantonalen Messkampagne informiert.

Grundwasser weitgehend unbelastet

In einer Pilotstudie im Rahmen des Messprogramms Nationale Grundwasserbeobachtung (NAQUA) wurden im Kanton Uri in Zusammenarbeit mit dem BAFU bereits 2021 erstmals Untersuchungen von PFAS an drei Grundwassermessstellen vorgenommen. Im Rahmen der kantonalen Messkampagne Ende 2022 wurden im Auftrag des AfU zusätzlich zehn ausgewählte Messstellen (Grundwasserpumpwerke und Quellen mit Trinkwassernutzung) beprobt und analysiert. Die Inhaber der Wasserfassungen wurden über die Resultate informiert. Insgesamt liegen bei der Mehrheit der beprobten Messstellen – insbesondere bei den Quellwasserfassungen – keine Nachweise von PFAS vor. In Einzelfällen liegen die Konzentrationen in Grundwasserpumpwerken im Spurenstoffbereich, halten aber die aktuell geltenden Grenzwerte für die Nutzung als Trinkwasser ein. Da jedoch bei einem Grundwasserpumpwerk der vom BAFU empfohlene umweltrechtliche Beurteilungswert überschritten wird, wurden 2023 im Umfeld dieser Messstelle zusätzliche Untersuchungen durchgeführt und bei einer mutmasslichen PFAS-Schadstoffquelle weiterführende altlastenrechtliche Untersuchungen angeordnet.

Bemühungen um Verbote

Beim Umgang mit PFAS-haltigen Abfällen und Böden laufen in der Schweiz derzeit viele Abklärungen. Um im umweltrechtlichen Vollzug mehr Klarheit zu schaffen, müssen verbindliche Grenz- und Beurteilungswerte hergeleitet und auf Bundesstufe festgelegt werden.

Während der Einsatz dieser chemisch und thermisch sehr stabilen PFAS-Verbindungen in Löschschäumen inzwischen reguliert wurde, werden PFAS-Verbindungen nach wie vor in vielen Alltagsprodukten eingesetzt, wodurch diese weiterhin in die Umwelt gelangen. Sowohl auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene laufen politische Bestrebungen, um ein Verwendungsverbot dieser Stoffe herbeizuführen.

So können Sie im Alltag dazu beitragen, dass weniger PFAS in die Umwelt gelangen:

  • Schauen Sie beim Kauf von Freizeit- und Sportkleidern darauf, dass diese nicht mit PFAS behandelt sind. Falls Sie keinen entsprechenden Hinweis finden, erkundigen Sie sich beim Verkaufspersonal.
  • Verwenden Sie nur Skiwachs ohne PFAS-Zusätze.
  • Verwenden Sie keine Imprägnierungsmittel mit PFAS-Zusätzen.
  • Achten Sie beim Kauf von Kosmetika, dass diese PFAS-frei sind.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]