Die Kommission Erziehung, Bildung und Kultur (EBKK) des Luzerner Kantonsrates genehmigt die vom Luzerner Regierungsrat beantragte Abrechnung für das abgebrochene IT-Projekt der Schulsoftware Educase. Bis zur Einstellung des Projekts entstanden für den Kanton Kosten von 1’684’050 Franken. Im gleichen Zug gibt die EBKK grünes Licht für einen Sonderkredit von 8,76 Millionen Franken für das Folgeprojekt «stabiLU», welches eine einheitliche Schuladministrationssoftware an den Luzerner Volksschulen vorsieht.
Die Kommission Erziehung, Bildung und Kultur des Luzerner Kantonsrates hat unter dem Vorsitz von Karin Stadelmann (Die Mitte, Stadt Luzern) die Botschaften B 19 (Abrechnung über den Sonderkredit für die Beschaffung, den Aufbau und den Betrieb einer Schuladministrationssoftware für die Volksschulen des Kantons Luzern) sowie B 20 (Dekret für einen Sonderkredit zur Beschaffung, Umsetzung und Betrieb einer einheitlichen Schuladministrationssoftware für die Luzerner Volksschulen) vorberaten.
Die EBKK spricht ihr grosses Bedauern über das Scheitern des Projekts für die dazumal geplante Einführung der Schuladministrationssoftware Educase aus. Die Kosten für das gescheiterte Projekt sind unschön. Die Kommission begrüsst es jedoch, dass der Kanton nun genau evaluiert hat, welche Gegebenheiten zum Scheitern führten und welche Massnahmen notwendig sind, um das Folgeprojekt «StabiLU» aufzubauen und die neue vorgesehene Schuladministrationssoftware – innerhalb der vorgesehen Frist – über die Ziellinie zu bringen.
Abrechnung Projekt «Educase»
Bis zum Abbruch des Projekts im Jahr 2022 investierte der Kanton 1’684’050 Franken. Die Kommission ist geschlossen der Auffassung, dass es ein zu grosser Geldbetrag ist, der viele Prozesse und Entscheide beinhaltete. Die neue Software brachte nicht die erwartete Professionalität für die Schulen und den Kanton. Die Herstellerfirma der Schuladministrationssoftware lieferte nicht das, was vereinbart wurde und war auch nicht in der Lage, Anpassungen und Änderungswünsche zu erfüllen, weder zeitlich noch inhaltlich. Die EBKK ist der Auffassung, dass die Einstellung des Projekts richtig war. Wo eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht vorhanden ist, fehlt jegliche Grundlage für ein IT-Projekt dieser Dimension. Für die Kommission ist es denn auch von zentraler Bedeutung, dass die Erkenntnisse aus der Evaluation in zukünftigen Digitalisierungsprojekten im Bildungsbereich berücksichtigt werden. Die Schlussabrechnung des Kantons von 1’684’050 Franken hat die EBKK einstimmig abgesegnet, erwartet aber, dass man aus den Fehlern lernt.
Sonderkredit für Folgeprojekt «StabiLU»
Nachdem der Zuschlag an die Firma CM Informatik AG erteilt war, hat der Kanton mit dem Verband Luzerner Gemeinden (VLG) umgehend das Projekt «StabiLU» initiiert. Damit erfüllt der Kanton seinen gesetzlichen Auftrag, zusammen mit den Gemeinden eine einheitliche Schuladministrationssoftware einzuführen. Die EBKK ist erfreut, dass mit der vorliegenden Botschaft die weiteren Schritte vorgelegt werden, sodass die Installation der neuen Software an den Schulen möglichst rasch zum Fliegen kommt. Die Kommission verlangt aber klar, dass die verschiedenen Ansprüche und Bedürfnisse der Schulen berücksichtigt werden. Ihr ist es wichtig, dass dieses Projekt und die Etablierung der Software nun gelingen. Nicht nur, weil man mit dem Erfüllen des gesetzlichen Auftrags in Verzug ist, sondern auch, weil das verloren gegangene Vertrauen wiederhergestellt werden muss.
Die Erkenntnisse aus dem gescheiterten Projekt müssen sichtbar in das Folgeprojekt einfliessen. Dies ist aus Sicht der Kommission unabdingbar, auch in Anbetracht der Kosten. Die EBKK genehmigt mit grosser Mehrheit den vom Regierungsrat beantragten Sonderkredit über 8’760’801 Franken.
Der Kantonsrat behandelt die Botschaften (B 19 und B 20) voraussichtlich an der Juni-Session 2024. [content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]