Ticino Musica torna anche quest’anno al LAC con una nuova produzione dell’Opera Studio internazionale “Silvio Varviso”, laboratorio lirico che ogni anno nasce e si sviluppa interamente in Ticino per mettere in scena un nuovo titolo operistico
Eine Produktion von Gaetano Donizettis ‘Rita’ hat am letzten Dienstag auch am LAC ein zahlreiches Publikum während einer knappen Stunde amüsiert. Ein lustiger, leidenschaftlicher Einakter mit nur drei Hauptrollen – jede mit einer Solo-Arie – und mit allen gefühlsbetonten Zutaten à la Donizetti: Liebe, Streit, Intrige. Dazu eine Frau, die plötzlich merkt, zwei Ehemänner zu haben.
Donizettis hinreissende Musik für ein kleines Ensemble
Die 1860 (also nach Donizettis Tod) uraufgeführte ‚Rita, ist wirklich ein Konzentrat aus guter Musik und toller Unterhaltung; eine hinreissende, witzige und lustige Oper. Das Publikum merkte auch am Dienstag, wie sowohl die Mitglieder der Opera Studio internazionale ‚Silvio Varviso’ als auch das aufmerksame und einfühlsame Ensemble strumentale Ticino Musica unter Matteo Castellis kompetenter und sängerfreundlicher Leitung total Spass hatten. Aber ……Spass beiseite, und zurück zu dem, was das wichtigste ist: auch in der Halle des Theaters, wo Donizettis Werk in Version Kammeroper gespielt wurde, konnte die Klangqualität die höchsten Ansprüche vollauf befriedigen. Ja, diese tolle ‚Rita’ lässt keine Wünsche offen, und alle können für ein Belcanto-Juwel dankbar sein, das heute so gut wie unbekannt ist.
Die sängerische und schauspielerische Leistung
Die jungen Sänger des erwähnten Ensembles wurden alle nach einer internationalen Audition ausgewählt und durch Umberto Finazzi (direzione musicale) und den Regisseur Daniele Piscopo vorbereitet. Am LAC wurden sie vom Ensemble Opera Ticino Musica begleitet, das auch aus sehr jungen Musikern besteht, die ebenfalls nach einer internationalen Audition gewählt wurden. Auch für die recht unbekannte Kurzoper ‘Rita’ hat Donizetti wunderbare Belcanto – Melodien komponiert, für jeden Charakter wie gesagt eine Solo- Arie, dazu drei Duette und ein Terzett, in allen möglichen Kombinationen. Sopranistin Claudia Ceraulo (Rita), Tenor Luigi Coffa De Lorenzo (Beppe) und Bariton Nicola Cosimo Napoli (Gasparo) – das klassische Trio auch bei Donizetti – überzeugen ohne Einschänkung und begeistern das Publikum besonders sängerisch und schauspielerisch. Die zwei Ehemänner sind unwiderstehelich wenn sie Mora (ein Ratespiel mit Fingern) spielen, und ihnen nichts anderes bleibt, als beim Spielen zu tricksen: sie wollen ja beide verlieren, damit sie ihre Frau loswerden und ihre Freiheit zurückgewinnen ……. Claudia Ceraulo als die Bar- und Hotelbetreiberin Rita beeindruckt sofort, wenn sie erscheint und ihr so gut gehende Gasthaus lobt, oder wenn sie berichtet, dass sie mit einem willenlosen Mann verheiratet ist, der alles macht was sie nur will. Ihr erster Ehemann Gasparo, hingegen, der kurz nach der Hochzeit verschollen ist, hat sie immer geschlagen. Gasparo taucht überraschend auf und will die Hochzeit wegen einer neuen Frau annulieren lassen….
Daniele Piscopos Regie, Dramaturgie und Dialoge
Es handelt sich in keinem Fall um eine Dreieck-Liebesgeschichte oder um ein Eifersuchtsdrama, sondern eigentlich um Gewalt in der Ehe, über welche aber zu Lebzeiten Donizettis öffentlich nicht diskutiert wurde, obowohl das etwas Alltägliches war. Es war damals kein Thema. Heute tönt hingegen eine Ehefrau, die ihren Mann verprügelt, die aber nur zuschlägt, weil sie in erster Ehe selbst Opfer von häuslicher Gewalt wurde, mehr als brisant; jeder Regisseur scheint jedoch immer nur den heiteren Charakter des Stücks zu sehen. ‘Rita’ soll als Opera Buffa unterhalten und nicht belehren, und Daniele Piscopo gelingt es mit viel Klamauk (etwas zuviel?), die Komik der ganzen Situation darzustellen, während auch die neuen, aktuellen, aber etwas zu belehrenden Texte der Inszenierung keine neue Perspektive geben. Das Publikum lacht sich natürlich tot. Adequat Giulia Bonuccellis Kostüme im heutigen casual Stil, und Matilde Follis Bühnenbild: ein Gartenrestaurant und ein Strand am Meer mit vielen Details. Am LAC wurde „Rita ou Le Mari Battu“, wie die Oper im französischen Original heisst, auf Italienisch aufgeführt. Die anwesenden Zuschauer haben mit einem donnernden Applaus ihre grosse Begeisterung ausgedrückt.
Text: https://marinellapolli.ch/
Fotos Marinella Polli und :https://www.luganolac.ch/it/lac/home
Homepages der andern Kolumnisten: www.gabrielabucher.ch www.herberthuber.ch www.maxthuerig.ch www.leonardwuest.ch