Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman «Der Richter und sein Henker» kommt auf die Bühne des Luzerner Theaters. Im Mord an Polizeileutnant Schmied sieht Kommissär Bärlach die letzte Gelegenheit, seinen Erzfeind Gastmann zu überführen. Die beiden schlossen vor Jahrzehnten eine Wette ab. Gastmann werde ein Verbrechen begehen, das ihm Bärlach nicht nachweisen könne. Bärlach wettete auf Gerechtigkeit. Doch darf man für diese über Leichen gehen? Regisseur Ronny Jakubaschk entwirft in seiner Inszenierung eine groteske Welt mit Anlehnungen an Comics und den Film noir und lädt zu einem Spiel ein, bei dem niemand eine weisse Weste trägt.
Aufregung herrscht: Polizeileutnant Schmied wurde erschossen! Als Kriminalkommissär Bärlach die Ermittlungen übernimmt, ist schnell Gastmann als Hauptverdächtiger identifiziert. Die beiden Männer kennen sich. Sie haben vor 40 Jahren eine Wette darüber abgeschlossen, ob die Gerechtigkeit siegen und es Bärlach gelingen werde, Gastmann seine Verbrechen nachzuweisen. Der Mord am Polizeileutnant ist Bärlachs letzte Chance, seinen Erzfeind endlich zu Fall zu bringen. Um dies zu tun, muss sich der Kommissär der Frage nach Gerechtigkeit stellen: Darf man selbst ein Verbrecher werden, um einen anderen Verbrecher zu Fall zu bringen?
Regisseur Ronny Jakubaschk interessieren die existenziellen Fragen nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit, die Friedrich Dürrenmatt in seinem Roman aufwirft, und die zynische Sichtweise des Autors auf gesellschaftliche Systeme und Beziehungen. In «Der Richter und sein Henker» zeigt er auf, wie komplex das Verständnis von Gut und Böse ist, ohne dass die Inszenierung dabei an Humor verliert. So bleibt Jakubaschk nahe an Dürrenmatts Original, verliert aber die eigene künstlerische Vision nicht aus den Augen: «Die Welt die Dürrenmatt darstellt ist so böse, so grausam, da müssen wir als Theater etwas entgegensetzten. Wir müssen uns mit der Welt beschäftigen und uns überlegen, in was für einer Welt wir leben wollen.» Die zeitlosen Motive überträgt Jakubaschk in einen Kosmos, der stark von Comics wie dem Batman-Universum mit seinem ikonischen antagonistischen Joker inspiriert ist. Bühnenbildner Pascal Seibicke, der in Luzern bereits mit der Openair-Bühne für die «Revue des Folies» begeisterte, versetzt die Geschichte mit einem wandelbaren Turm und Videoprojektionen in den urbanen Raum. Johannes Hofmanns Musik trägt die Spannung mit jazzigen Klängen, die durch elektronische Elemente ergänzt werden.
Das Stück mit seiner Spannung und Dynamik ist wie geschaffen für das spielfreudige Schauspielensemble des Luzerner Theaters. Mit «Der Richter und sein Henker» heisst es zwei neue Ensemblemitglieder willkommen: Annina Hunziker, die im vergangenen Jahr als Protagonistin in der Serie «L’ultim Rumantsch» von sich reden machte, und Bastian Inglin, der nach sechsjähriger Tätigkeit in Deutschland in die Heimat zurückkehrt.
Weitere Daten
Mi, 25.9. (19.30 Uhr) / Fr, 27.9. (19.30 Uhr) / Fr, 4.10. (19.30 Uhr) / So, 20.10. (15.00 Uhr) /
Sa, 26.10. (19.30 Uhr) / Sa, 2.11. (19.30 Uhr) / Sa, 16.11. (19.30 Uhr) / Di, 26.11. (19.30 Uhr) /
Do, 28.11. (19.30 Uhr) / Fr, 6.12. (19.30 Uhr) / Do, 9.1. (19.30 Uhr) / So, 12.1. (15.00 Uhr)
Produktionsteam
Regie: Ronny Jakubaschk, Bühne: Pascal Seibicke, Kostüme: Hanna Peter, Licht: Lukas Marian, Musik und Sounddesgin: Johannes Hofmann, Dramaturgie: Melanie Oşan
Besetzung
Martin Carnevali, Rüdiger Hauffe, Annina Hunziker, Bastian Inglin, Wiebke Kayser, Tini Prüfert
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Weitere Informationen zu «Der Richter und sein Henker» finden Sie unter luzernertheater.ch/derrichterundseinhenker.
Ausblick: Monte Rosa
Treffen sich zwei Bergsteiger. Kommt ein dritter vorbei. Und am Ende ist nichts mehr, wie es war. Den Gipfel, so viel sei verraten, lässt Autorin Teresa Dopler ihre drei Alpinisten jedenfalls nie erreichen. Dafür begegnen den dreien am Berg Themen unserer Zeit: Leistungsdruck, Jugendwahn und der nicht mehr zu übersehene Klimawandel. Was wie bitterböser Smalltalk scheint, legt mit jeder Replik eine weitere Wahrheit über den Zustand unserer Welt frei. Regisseurin Fritzi Wartenberg inszeniert die Kletterpartie als Tour de Force in die Untiefen menschlicher Beziehungen. Die Musikerinnen Barbara Berger und Christine Lauterburg liefern mit ihren archaischen Jodelklängen den passenden Sound dazu.
Ab Donnerstag, 26. September, 20.00 Uhr
Tickets über die Theaterkasse oder unter luzernertheater.ch/monterosa.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]