Zum Weltsuizidpräventionstag vom 10. September 2024 führt der Kanton Luzern eine Sensibilisierungskampagne durch, die den Namen «Wie geht’s dir?» trägt. Damit werden junge Menschen angesprochen und sensibilisiert, über ihr psychisches Befinden zu sprechen und bei Bedarf fachliche Unterstützung zu suchen. Der Kanton Luzern reagiert damit auf die Ergebnisse verschiedener Befragungen, gemäss denen ein beachtlicher Anteil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestresst und psychisch belastet ist.
Einsamkeit, psychische Tiefs, Depressionen oder gar Suizidgedanken – zu viele Jugendliche und junge Erwachsene sind von diesen Gefühlen betroffen. Aktuelle Umfrageergebnisse, wie jene der Schweizerischen Gesundheitsbefragung oder der HBSC-Studie, zeichnen folgendes Bild: Sechs Prozent der Luzerner Jugendlichen oder jungen Erwachsenen fühlen sich oft bis sehr oft einsam. 13 Prozent fühlen sich psychisch belastet, insbesondere davon betroffen sind junge Frauen.
«Einsam? Sprich über Gefühle»
Zum Weltsuizidpräventionstag läuft im Kanton Luzern seit heute Montag, 9. September 2024 auf den Bildschirmen in Postautos, den «Nachtstern»-Bussen sowie auf TikTok eine Sensibilisierungskampagne. Mit dieser sprechen die Dienststelle Gesundheit und Sport (DIGE) und die Dienststelle Soziales und Gesellschaft (DISG) des Kantons Luzern gezielt Jugendliche und junge Erwachsene an. Die Kampagne wird bewusst einen Tag vor dem Weltsuizidpräventionstag vom 10. September lanciert. Im öffentlichen Verkehr und in den sozialen Medien läuft ein Clip, der Teil der nationalen «Wie geht’s dir?»-Kampagne ist. Über den Bildschirm flimmert der Buchstabe E und die Aufforderung: «Einsam? Sprich über Gefühle». Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen dazu motiviert werden, bei Bedarf fachliche Unterstützung zu suchen, beispielsweise über die Beratung von «147.ch» der Stiftung Pro Juventute. Diese, wie auch die Webseite wie-gehts-dir.ch, liefern vielfältige Tipps, wie Jugendliche und junge Erwachsene mit dem herausfordernden Thema psychische Gesundheit umgehen können. Zu finden sind zudem regionale Anlauf- und Beratungsstellen wie auch Tipps, wie die seelische Gesundheit gestärkt werden kann.
Jugendliche stärken
«Mit der Sensibilisierungskampagne möchte der Kanton Luzern das Thema psychische Belastung verstärkt ins Zentrum rücken. Jugendliche sollen sensibilisiert und gestärkt werden, damit sie über ihre Probleme sprechen – auch wenn dies schwerfällt», so Regierungsrätin Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements. «Miteinander zu sprechen ist der erste Schritt zur Hilfe. Dazu braucht es ein Umfeld, das zuhört, wenn sich jemand in einer schwierigen Lebenssituation befindet.» Familienmitglieder, Freunde und Bekannte könnten aktiv unterstützen, indem sie ihr soziales Umfeld beobachten und Menschen gezielt ansprechen würden. «Je früher eine psychische Belastung erkannt wird, umso schneller kann der betroffenen Person geholfen werden», so Tschuor weiter. Würden die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, gäbe es zahlreiche Hilfs- und Beratungsangebote.
Nachfrage nach Beratung steigt
«Pro Juventute hat im ersten Halbjahr 2024 erneut eine deutliche Zunahme von Kontaktaufnahmen zu den Themen Suizidgedanken, Krisen und depressive Stimmung verzeichnet», sagt Christian Imfeld, Verantwortlicher Programme bei Pro Juventute. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Zahlen je nach Thema einen Anstieg zwischen 40 und 70 Prozent. «Unsere Beratenden sind rund um die Uhr gefordert und unterstützen die Ratsuchenden niederschwellig dabei, eine Lösung für ihre Problemstellung zu finden. Dabei triagieren sie bei Bedarf gezielt an lokale Fachstellen. Um Leben zu retten, muss Pro Juventute jeden zweiten Tag eine Blaulichtorganisation aufbieten. Entsprechend wichtig ist es, dass junge Menschen wissen, wo sie Hilfe holen können.»
In der ganzen Schweiz melden sich täglich 13 Jugendliche bei «147.ch» telefonisch oder via Webseite zum Thema Suizidgedanken. Im Jahr 2023 nutzten rund 15’600 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Kanton Luzern die Informationswebplattform der Pro Juventute. Daraus resultierten rund 900 Beratungsgespräche; 100 Personen konnten an weitere Fachstellen verwiesen werden. «Diese Zahlen zeigen einerseits, dass viele Jugendliche belastet sind. Sie zeigen aber auch, dass zahlreiche Jugendliche durchaus sensibilisiert sind und fachlichen Rat suchen», sagt Christa Schwab, Programmleiterin Psychische Gesundheit der Dienststelle Gesundheit und Sport. Dies deute darauf hin, dass die verschiedenen Fachstellen mit den wiederkehrenden Sensibilisierungskampagnen auf dem richtigen Weg seien.
Die Kampagne wird von der Kinder- und Jugendförderung der DISG und der Fachstelle Gesundheitsförderung der DIGE umgesetzt, gemeinsam mit den Partnerorganisationen Pro Juventute und Pro Mente Sana.
Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich
– Globalisierung / Bildung / Vernetzung von Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft
– Digitaler Wandel
– Gesellschaftlicher Wandel
gemäss Kantonsstrategie
Anhang
Video-Clip «Wie geht’s dir?»[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]