Besetzung und Programm:
Luzerner Sinfonieorchester
Michael Sanderling Chefdirigent
Yoav Levanon Klavier Franz Liszt «Totentanz» für Klavier und Orchester
Alexander Schmalcz Klavier & Matthias Goerne Bariton
Franz Schubert Die Winterreise op. 89, D 911
Martha Argerich und Akane Sakai Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25
Martha Argerich und Sergio Tiempo Maurice Ravel La Valse, Fassung für zwei Klaviere
Eine faszinierende Darbietung von Franz Liszts „Totentanz“ erfüllte den Konzertsaal, als das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling gemeinsam mit dem herausragenden Pianisten Yoav Levanon auf der Bühne stand. Die Aufführung versprach eine klangliche Reise durch die schaurig-schöne Welt des Totentanzes.
Dramatische Eröffnung: Sanderlings präzise Führung
Die Eröffnung des Stücks durch das Luzerner Sinfonieorchester unter der präzisen Führung von Michael Sanderling setzte einen eindrucksvollen Anfang. Die orchestrale Darstellung des Totentanzes war von einer packenden Dramatik durchzogen, die die Zuhörer sofort in den Bann zog. Sanderlings dirigentische Expertise verlieh dem Stück eine eindringliche Intensität.
Levanons Virtuosität: Klavierpart mit Leidenschaft interpretiert
Der noch nicht ganz zwanzigjährige Yoav Levanon besticht durch seine bemerkenswerte Präsenz. Seine Virtuosität und leidenschaftliche Interpretation des Klavierparts führten zu einem dynamischen Dialog mit dem Orchester. Levanon meisterte die anspruchsvollen Passagen mit technischer Brillanz und verlieh dem Totentanz eine zusätzliche emotionale Dimension.
Tänzerischer Dialog: Orchester und Klavier verschmelzen
Der Totentanz entfaltete sich als tänzerischer Dialog zwischen Orchester und Klavier. Die musikalische Kommunikation zwischen Levanon und dem Luzerner Sinfonieorchester war beeindruckend, wobei beide Parteien perfekt aufeinander abgestimmt schienen. Die wechselnden Stimmungen, von düsteren, bedrohlichen Momenten bis zu lebhaften, tänzerischen Passagen, wurden mit beeindruckender Einheit dargeboten.
Klangliche Vielschichtigkeit: Sanderlings feinsinnige Interpretation
Sanderlings feinsinnige Interpretation ermöglichte dem Luzerner Sinfonieorchester eine klangliche Vielschichtigkeit, die Liszts Todestanz in all seinen Facetten beleuchtete. Die orchestrale Palette reichte von bedrohlich-dunklen Klängen bis zu lebendigen, rhythmischen Elementen, die den Charakter des Totentanzes widerspiegelten.
Fazit: Ein mitreißender Totentanz
Die Aufführung von Franz Liszts „Totentanz“ durch das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung von Michael Sanderling und dem Pianisten Yoav Levanon war ein mitreißendes Konzerterlebnis. Die dramatische Intensität, die virtuose Umsetzung des Klavierparts und die präzise Orchesterführung verschmolzen zu einem eindrucksvollen Totentanz, der das Publikum in seinen Bann zog. Ein klangliches Meisterwerk, das die dunkle Schönheit des Todes mit beeindruckender künstlerischer Ausdruckskraft enthüllte.
Meisterwerk des Unheimlichen: Hamelins „Hexensabbat“ mit Yoav Levanon
Die Weltpremiere von Marc-André Hamelins „Hexensabbat“, beauftragt vom renommierten Klavierfestival „Le Piano Symphonique“, wurde von Yoav Levanon am Klavier in einer atemberaubenden Interpretation präsentiert. Hamelin, selbst ein Virtuose am Klavier, schuf mit dieser Komposition ein Meisterwerk des Unheimlichen.
Musikalische Hexenküche: Hamelins kühne Komposition
Die Kombination aus Hamelins kühner Komposition und Levanons meisterhafter Interpretation entführte das Publikum in eine musikalische Hexenküche. „Hexensabbat“ zeichnete sich durch eine unheimliche Atmosphäre aus, in der dissonante Klänge und unkonventionelle Strukturen miteinander verschmolzen, um eine düstere Klanglandschaft zu formen.
Levanons Virtuosität: Virtuose Höhenflüge und düstere Abgründe
Yoav Levanon am Klavier erwies sich als brillanter Interpret von Hamelins anspruchsvollem Werk. Seine Virtuosität manifestierte sich in virtuosen Höhenflügen, während er gleichzeitig die düsteren Abgründe der Komposition mit beeindruckender Sensibilität auslotete. Levanon verlieh jedem Tastenanschlag eine besondere Nuance, wodurch die Klangwelten des „Hexensabbats“ plastisch hervortraten.
Innovative Klänge: Hamelins experimentelle Herangehensweise
Marc-André Hamelin bewies mit „Hexensabbat“ erneut seine innovative Herangehensweise an die Klaviermusik. Die Uraufführung dieser Komposition führte das Publikum durch avantgardistische Klangexperimente, die durch Levanons meisterhafte Ausführung zum klanglichen Erlebnis wurden. Hamelins musikalische Vision wurde in jedem Moment spürbar, während Levanon die verschiedenen Facetten des Hexensabbats enthüllte.
Fazit: Unvergessliches musikalisches Abenteuer
Die Weltpremiere von Marc-André Hamelins „Hexensabbat“, präsentiert von Yoav Levanon, war ein unvergessliches musikalisches Abenteuer. Hamelins kühne Experimente und Levanons meisterhafte Interpretation verschmolzen zu einer einzigartigen Vorstellung, die das Publikum in den Bann zog. „Hexensabbat“ wird zweifellos als markanter Beitrag zur zeitgenössischen Klaviermusik in Erinnerung bleiben und der israelishe Tastenvirtuose durfte sich über die stürmische, langanhaltende Akklamation freuen, die er auf seine Art, in Form einer kleinen Zugabe, mit dem Ausruf «Ilove you» und, wie an den Abenden zuvor, mit einem, mittels seinen Händen geformtem Herzen verdankte.
Eindringliche Winterreise: Goerne und Schmalcz entfesseln Schuberts Meisterwerk
Die Aufführung von Franz Schuberts „Die Winterreise“ op. 89, D 911, durch den Bariton Matthias Goerne und den Pianisten Alexander Schmalcz war eine künstlerische Reise von außergewöhnlicher Tiefe und emotionaler Intensität. Das Duo entfaltete in dieser Winterreise eine eindringliche Welt, die das Publikum in den Bann zog.
Goernes Ausdruckskraft: Einblicke in Schuberts Seelenlandschaft
Matthias Goernes Interpretation des Bariton-Parts war von einer beeindruckenden Ausdruckskraft geprägt. Die subtile Nuancierung seiner Stimme gewährte Einblicke in Schuberts tiefgründige Seelenlandschaft. Goerne verlieh jedem Lied eine einzigartige emotionale Färbung und schuf so eine berührende Erzählung des winterlichen Leidens und der Suche nach innerem Frieden.
Schmalcz‘ Virtuosität: Klavier als lebendiger Begleiter
Alexander Schmalcz, am Klavier, erwies sich als meisterhafter Begleiter für Goernes baritonale Reise. Seine Virtuosität entfachte die Melodien von Schuberts Kompositionen mit Lebendigkeit und Tiefgang. Schmalcz verstand es, das Klavier nicht nur als Begleitung, sondern als aktiven, klanglichen Teil der Winterreise darzustellen, was die emotionale Resonanz des Werks verstärkte.
Melancholie und Verzweiflung: Die Vielschichtigkeit von Schuberts Liedern
Die Vielschichtigkeit von Schuberts Liedern wurde in der Aufführung besonders deutlich. Goernes eindringlicher Gesang durchzog die Halle mit Melancholie und Verzweiflung, während Schmalcz am Klavier die kontrastreichen Stimmungen meisterhaft einfing. Die Interaktion zwischen Bariton und Klavier schuf eine authentische Darbietung der Winterreise.
Tiefe Interpretation: Goernes szenische Präsenz
Matthias Goernes szenische Präsenz fesselte das Publikum. Sein Vortrag war nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch durchdrungen. Jede Geste und jeder Ausdruck verlieh den Liedern eine zusätzliche Dimension, die die emotionale Intensität der Winterreise verstärkte.
Fazit: Eine ergreifende Winterreise
Die Winterreise von Franz Schubert in der Darbietung von Matthias Goerne und Alexander Schmalcz war zweifellos eine ergreifende musikalische Reise. Die tiefe Interpretation, die klangliche Brillanz und die meisterhafte Kommunikation zwischen Bariton und Klavier schufen eine Aufführung von unvergleichlicher künstlerischer Schönheit. Goerne und Schmalcz entfesselten Schuberts Meisterwerk und nahmen das Publikum mit auf eine, mit 75 Minuten Dauer, sehr lange emotionale Reise durch die frostigen Landschaften der Winterreise.
Argerichs Virtuosität: Bachs Partita Nr. 2 in meisterhafter Ausführung
Martha Argerich, eine Legende am Klavier, präsentierte eine fesselnde Interpretation von Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 2 in c-Moll, BWV 826. Argerichs einzigartige Fähigkeit, die Strenge der Barockmusik mit ihrem unvergleichlichen Klavierspiel zu verbinden, zeigte sich in einer Aufführung von beeindruckender Brillanz.
Klare Artikulation und dynamische Finesse: Argerichs Bach-Interpretation
Argerichs Klavierspiel offenbarte eine klare Artikulation und dynamische Finesse, die Bachs komplexen Kompositionen gerecht wurde. Die Partita entfaltete sich in ihrer ganzen Pracht, von den tänzerischen Elementen bis zu den anspruchsvollen Fugen. Argerichs Interpretation schaffte es, die barocke Struktur mit lebendiger Leichtigkeit zu durchdringen.
Emotionale Tiefe und Ausdruck: Argerichs Meisterschaft am Klavier
Bachs Partita Nr. 2 erfordert nicht nur technische Virtuosität, sondern auch eine tiefe emotionale Ausdruckskraft. Martha Argerich meisterte diese Herausforderung, indem sie jedem Satz eine eigene emotionale Tiefe verlieh. Ihre meisterhafte Interpretation brachte die subtilen Nuancen der Komposition zum Vorschein und entführte das Publikum in eine Welt der musikalischen Raffinesse.
Lebendige Klangpalette: Argerichs gestalterische Vielfalt
Argerichs gestalterische Vielfalt war in der lebendigen Klangpalette der Partita deutlich spürbar. Von den stürmischen Passagen bis zu den introspektiven Momenten beherrschte sie die musikalische Erzählung mit einer beeindruckenden Intensität. Ihre Fähigkeit, die Spannung aufrechtzuerhalten, verlieh der Aufführung künstlerische Tiefe.
Fazit: Ein meisterhaftes Bach-Erlebnis
Martha Argerichs Interpretation war zweifellos ein meisterhaftes Erlebnis. Ihre technische Brillanz, kombiniert mit einer tiefen musikalischen Sensibilität, brachte die zeitlose Schönheit von Bachs Komposition zum Ausdruck. Argerichs Klavierspiel ist nicht nur virtuos, sondern auch von einer fesselnden Ausdruckskraft,
Dementsprechend äusserte sich die Freude des Publikums in einer wahren Applauskaskade.
Argerich und Sakai: Virtuoses Duett in Prokofjews „Symphonie classique“
Martha Argerich und Akane Sakai präsentierten eine faszinierende Interpretation von Sergej Prokofjews Sinfonie Nr. 1 in D-Dur, op. 25, auch bekannt als „Symphonie classique“, auf zwei Klavieren. Dieses außergewöhnliche Duo verlieh der klassischen Sinfonie durch ihre gemeinsame pianistische Brillanz und Sensibilität eine beeindruckende Neuinterpretation.
Klangliche Magie: Die Sinfonie am Klavier zum Leben erweckt
Argerich und die Japanerin Sakai zauberten klangliche Magie, indem sie die Sinfonie am Klavier zum Leben erweckten. Die Entscheidung, dieses Meisterwerk auf zwei Klavieren zu präsentieren, enthüllte eine reiche Palette an Klangfarben und Strukturen. Das Duo bewahrte die Symmetrie der Sinfonie und verlieh ihr gleichzeitig eine kammermusikalische Intimität.
Virtuosität und Präzision: Meisterhaftes Zusammenspiel der Pianistinnen
Die Virtuosität und Präzision, die Argerich und Sakai an den Tag legten, beeindruckten durch ihr meisterhaftes Zusammenspiel. Jede Pianistin trug zum lebendigen Dialog bei, wobei die klare Artikulation und die fließenden Übergänge das harmonische Miteinander unterstrichen. Die technische Brillanz des Duos entfaltete sich in den anspruchsvollen Passagen der Sinfonie.
Dynamik und Expressivität: Emotionale Tiefe im Klavierduett
Das Klavierduett der beideni zeichnete sich durch dynamische Bandbreite und expressives Spiel aus. Die beiden Pianistinnen verliehen den melodischen Linien eine tiefgreifende Emotionalität. In lebhaften Stücken entfesselten sie kraftvolle Energien, während sie in den zarten Momenten eine feinfühlige Intimität bewahrten.
Fazit: Ein ergreifendes Duett voller Raffinesse
Martha Argerich und Akane Sakai schufen mit ihrer Darbietung von Prokofjews „Symphonie classique“ an zwei Klavieren ein ergreifendes Duett voller künstlerischer Raffinesse. Ihre gemeinsame Interpretation verlieh diesem klassischen Stück eine neue Dimension, wobei die beiden Pianistinnen die Essenz von Prokofjews Sinfonie mit beeindruckender Virtuosität und einfühlsamem Zusammenspiel einfingen und dafür mit reichlich Applaus belohnt wurden.
Argerich und Tiempo: südamerikanisch leidenschaftliche Interpretation von Ravels „La Valse“
Die gebürtig Argentinierin Martha Argerich und der in Venezuela geborene Sergio Tiempo präsentierten eine leidenschaftliche Interpretation von Maurice Ravels „La Valse“ in der Fassung für zwei Klaviere. Dieses virtuose Duo verlieh dem orchestralen Rauschwerk Ravel’s eine mitreißende Intensität und entfaltete dabei eine beeindruckende Palette an klanglichen Nuancen.
Klangfülle und Virtuosität: Die Brillanz des Klavierduos
Die Brillanz des Klavierduos Argerich und Tiempo zeigte sich in der beeindruckenden Klangfülle und Virtuosität ihrer Darbietung. Die beiden meisterten die anspruchsvollen Passagen mit technischer Präzision, während sie gleichzeitig die lebhaften rhythmischen Elemente und die dramatische Dynamik von „La Valse“ meisterhaft einfingen.
Symbiotisches Zusammenspiel: Harmonie und Kontrast
Das symbiotische Zusammenspiel von Argerich und Tiempo schuf eine faszinierende Harmonie und einen reizvollen Kontrast. Ihre interpretatorische Einheit erlaubte es, die komplexen Schichten von „La Valse“ in einer beeindruckenden Synchronizität zu enthüllen. Die musikalische Kommunikation zwischen den Pianisten verlieh dem Stück eine lebendige und dynamische Dimension.
Expressive Gestaltung: Emotionale Tiefe des Walzers
Die expressive Gestaltung von «Südamerika united» verlieh dem Walzer eine tiefgreifende emotionale Dimension. Von den wirbelnden, lebendigen Abschnitten bis zu den melodisch zarten Passagen beherrschten sie die dynamischen Facetten von Ravels Komposition. Ihr einfühlsames Spiel vermittelte die subtile Tragik und den Sturm der Leidenschaft in „La Valse“.
Fazit: Ein mitreißendes Klavierduo-Erlebnis
Martha Argerich und Sergio Tiempo lieferten mit ihrer Interpretation ein mitreißendes Duo-Erlebnis. Ihr einfallsreiches und dynamisches Spiel enthüllte die Schönheit und Komplexität von Ravels Werk auf beeindruckende Weise. Diese Aufführung zeugt von der künstlerischen Brillanz zweier Ausnahmepianisten, die die Essenz von „La Valse“ mit Leidenschaft und Virtuosität zum Leben erwecken.
Surprise zum Finale
Zum speziellen Finale des schon fast überlangen, etwas überladenen Schlussabends des diesjährigen Klavierfestivals «Le Piano Symphonique» kündigte Intendant und Festivalgründer Numa Bischof Ullmann als Zugabe Martha Argerich mit zwei ihrer Enkelkinder an, die zusammen die Romanze in A-Dur zu sechs Händen von Sergei Rachmaninow spielten, was auch nach einem kleinen Gerangel um die passenden Klavierhocker perfekt über die Bühne ging.
Das Auditorium erhob sich zu Ehren aller Mitwirkenden dieses Abends zu einer langanhaltenden «Standing Ovation».
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: Philipp Schmidli www.sinfonieorchester.ch
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