Besetzung und Programm
>Luzerner Sinfonieorchester
Charles Dutoit Leitung
Yunchan Lim Solist am Klavier
Igor Strawinsky (1882 ‒ 1971) «Jeux de cartes»
Frédéric Chopin (1810 ‒ 1849) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 ‒ 1791) Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 «Jupiter»
Das Konzert des Luzerner Sinfonieorchesters unter der Leitung von Charles Dutoit mit Solist Yunchan Lim am Klavier versprach eine fesselnde Reise durch die Meisterwerke von Igor Strawinsky, Frédéric Chopin und Wolfgang Amadeus Mozart. Diese außergewöhnliche Zusammenstellung von Werken beinhaltete ein musikalisches Feuerwerk, das die Zuhörer in seinen Bann zog und hielt was es versprach.
Strawinskis «Jeux de cartes»: Ein Spiel voller Dynamik
Das Konzert eröffnet mit Igor Strawinskis „Jeux de cartes“, einem Stück voller Dynamik und Raffinesse. Unter der Leitung von Charles Dutoit entfaltet das Luzerner Sinfonieorchester die vielschichtige Partitur mit beeindruckender Präzision und Energie. Die orchestrale Farbpalette wird lebendig dargestellt, während die komplexen Rhythmen und melodischen Linien das Publikum in den Bann ziehen.
Dutoit versteht es geschickt, den Joker in diesem musikalischen Strawinski Poker im richtigen Moment auszuspielen und das gut aufgelegte Residenzorchester des KKL Luzern folgt ihm, was das Publikum mit reichlich Applaus zu würdigen weiss.
Chopins Klavierkonzert Nr. 2: Virtuosität und Leidenschaft
Nach einer mitreißenden Interpretation von Strawinskis Werk wird der Konzertflügel in die Bühnenmitte gerollt und der junge Koreaner Yunchan Lim, (*2004) betritt die Bühne als Solist am Klavier für Chopins Konzert Nr. 2 in f-Moll. Das Verständnis des koreanischen Pianisten für das Werk und die schmachtende Seele Chopins ist weitreichend. Frédéric Chopin selbst war achtzehn Jahre alt bei der Vollendung seines zweiten Klavierkonzertes, lässt aber den Solisten in diesem Werk erst nach fast drei Minuten ins Geschehen eingreifen. Dann aber überzeugt Lim mit seiner pianistischen Brillanz und tiefer musikalischen Sensibilität. Unter der Leitung von Dutoit entfaltet sich Chopins meisterhaftes Werk in all seiner Virtuosität und Leidenschaft. Der koreanische Jungstar meistert die anspruchsvollen Passagen mit Leichtigkeit und bringt gleichzeitig eine bemerkenswerte Ausdruckskraft und Emotion in seine Darbietung ein.
Vielleicht sind die beiden Klavierkonzerte des gebürtigen Polen nicht so spektakulär und bombastisch wie jene von Rachmaninov, Tschaikowsky oder Prokofjev, aber auch da perlen die Läufe des Klaviers auf und ab und umspielen eingängige Melodien, doch hier – im Gegensatz zu seiner unterhaltenden Salonmusik – mit unglaublichem musikalischem Tiefgang! Wunderschön auch das Wechselspiel zwischen Klavier und Orchester … einfach meisterhaft! Das Luzerner Sinfonieorchester, unter dem unaufgeregten, dennoch engagierten Dirigat des 88jährigen, in Kanada lebenden gebürtigen Lausanner Altmeisters Charles Dutoit, legte den subtilen und doch dichten Klangteppich, auf dem sich Solist Lunchen Lim souverän beweisen konnte. Das Auditorium belohnte die Ausführenden mit langanhaltendem, stürmischem Applaus, für den sich der Pianist mit einer kurzen Zugabe erkenntlich zeigte.
Mozarts Sinfonie Nr. 41 «Jupiter»: Majestätische Klänge
Den Namen „Jupiter“-Sinfonie verpasste der deutsch-britische Konzertimpresario Johann Peter Salomon dem Werk, wegen seines festlichen Charakters, der nach allen Seiten hin offenen Grundtonart C-Dur und wohl auch wegen der atemberaubenden Konstruktion des Finales..Nach der Pause präsentiert das Luzerner Sinfonieorchester Mozarts majestätische Sinfonie Nr. 41 in C-Dur, auch bekannt als „Jupiter“. Unter der einfühlsamen Leitung von Charles Dutoit entfaltet sich Mozarts musikalisches Genie in all seiner Pracht. Das Orchester verleiht den klanglichen Strukturen eine beeindruckende Ausdruckskraft, während die melodischen Linien mit Leichtigkeit und Eleganz dargeboten werden. Die dynamische Bandbreite des Stückes wird meisterhaft gemeistert, von subtilen, lyrischen Passagen bis hin zu kraftvollen Tutti-Abschnitten. Im Finale der „Jupiter“-Sinfonie gelingt Mozart scheinbar mühelos die Synthese aus Altem und Neuem, aus Strenge und übersprudelnder Vitalität. Das macht den krönenden Schlusssatz zum Geniestreich. Das Publikum honorierte die Protagonist*innen mit einem langanhaltenden Applaus. Für die eindrückliche Gesamtleistung durften die einzelnen Register auch noch verdiente Sonderapplause einheimsen.
Eine harmonische Verbindung zwischen Solist, Orchester und Dirigent
Was dieses Konzert besonders machte, war die harmonische Verbindung zwischen Solist, Orchester und Dirigent. Unter der einfühlsamen Leitung von Charles Dutoit entfaltete sich ein musikalischer Dialog zwischen Solist und Orchester, der das Publikum in seinen Bann zog. Die musikalische Sensibilität und das Zusammenspiel zwischen den Ausführenden sind von Anfang bis Ende spürbar und trugen zur unvergleichlichen Atmosphäre dieses Konzertes bei.
Das Konzept von Intendant Numa Bischof Ullmann, das Zusammenspiel aufstrebender Talente mit «gestandenen» Musikergrössen (wie in diesem Fall mit Yunchan Lim und Charles Dutoit) zu fördern, geht auf und wird von einem treuen Stammpublikum mit regem Aufmarsch entsprechend honoriert.
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: Philipp Schmidli www.sinfonieorchester.ch
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