Der Einsatz einer Pflegeexpertin APN in einer Hausarztpraxis in Aesch hat gezeigt, dass dieses interprofessionelle Team ein neues Versorgungsmodell darstellen kann. Neue Versorgungsmodelle sollen dazu beitragen, die medizinische Grundversorgung nachhaltig zu stärken. Deshalb wird im Kanton Luzern ein weiterführendes Projekt zur Integration von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in Hausarztpraxen durchgeführt.
Mit dem sich besonders in ländlichen Regionen abzeichnenden Mangel an Hausärztinnen und -ärzten braucht es neue Versorgungsmodelle, um die medizinische Grundversorgung weiterhin gewährleisten zu können. In einem Pilotprojekt konnte eine Pflegeexpertin APN («Advanced Practice Nurse» eine Pflegefachperson mit akademischer Weiterbildung) erfolgreich in einer Hausarztpraxis in Aesch eingesetzt werden. Die Projektevaluation hat gezeigt, dass ein interprofessionelles Team ein erfolgreiches, neues Versorgungsmodell darstellen kann. Dieses bestand aus einer Pflegeexpertin APN, einer Hausärztin sowie Praxiskoordinatorinnen und -assistentinnen. Solche Modelle bieten einerseits die Möglichkeit, einen Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung zu leisten und andererseits, den Fachkräftemangel sowohl im Hausarztbereich als auch im Pflegeberuf zu entschärfen. Hausärztinnen und Hausärzten werden entlastet und der Pflegeberuf ist dank der Weiterbildung attraktiver. Dieses Versorgungsmodell wurde bereits in anderen Kantonen pilotiert und erfolgreich implementiert. Regierungsrätin Michaela Tschuor, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartementes, ist von diesem Ansatz überzeugt: « Die Integration von Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN stärkt nicht nur die medizinische Grundversorgung, sondern erhöht auch die Attraktivität der Pflegeberufe. Dies trägt zur Linderung des Fachkräftemangels bei.»
Projekt «Luzerner Modell»
Deshalb wurde das Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care der Universität Luzern vom Gesundheits- und Sozialdepartement beauftragt, ein weiterführendes Projekt zur Integration von Pflegeexpertinnen und -experten APN in die medizinische Grundversorgung durchzuführen. In diesem Projekt soll ein «Luzerner Modell» erarbeitet werden. Das Hauptziel des Projektes ist die Erarbeitung eines breit abgestützten Konsens über die Tätigkeiten der Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in der Grundversorgung, wobei auch ökonomische Aspekte beleuchtet werden sollen. Das Projekt startete im ersten Halbjahr 2024 mit der Rekrutierung von mindestens vier Hausarztpraxen und Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN. Die Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN werden während zwei Jahren in den Hausarztpraxen arbeiten. Das Projektende ist voraussichtlich Dezember 2026. Das Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care der Universität Luzern leitet das Projekt und führt die wissenschaftliche Begleitforschung durch. «Die Entwicklung und Begleitung von innovativen Versorgungsmodellen ist schon seit Jahren unser wissenschaftliches Kernthema.» sagt Dr. med. Christoph Merlo, Hausarzt in Luzern und Mitbegründer des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care.
Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich
– Gesellschaftlicher Wandel
gemäss Kantonsstrategie
Anhang
Video «Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten APN in Hausarztpraxen»