Hochschule Luzern – Design & Kunst untersucht Potenzial von Bambus
Hosen, T-Shirts, Socken – viele Textilprodukte enthalten künstliche Fasern aus Erdöl. Ein
Forscherteam des Kompetenzzentrums (CC) Products & Textiles der Hochschule Luzern –
Design & Kunst hat erstmals untersucht, ob Bambus erdölbasierte Stoffe ersetzen kann.
Kleidung soll heute nicht mehr nur gut aussehen, sondern möglichst nachhaltig produziert sein.
Zudem sind die Quellen für künstliche Stoffe, beispielsweise Polyester oder Polyamid, endlich.
Deswegen verwenden Hersteller für ihre Waren zunehmend natürliche und nachwachsende
Rohstoffe wie Baumwolle. Wenig erforscht ist bisher das Potenzial von Bambus. An der
Hochschule Luzern – Design & Kunst wurde im Rahmen eines von der Kommission für
Technologie und Innovation (KTI) finanzierten Projektes gemeinsam mit Industriepartnern
untersucht, ob Bambus eine Alternative zu erdölbasierenden Textilien sein kann.
Die Pflanze bietet ideale Voraussetzungen
Zwar werden in der Schweiz bereits heute Textilien wie Unterwäsche oder Frottiertücher mit
Anteilen aus Bambus hergestellt. Dies, weil der Faser eine antibakterielle Wirkung nachgesagt
wird. «Dabei kommt jedoch kein reines Bambusgarn, sondern Bambusviskose zum Einsatz.
Die dafür benötigte Zellulose muss in einem chemischen Prozess gewonnen werden, was aus
ökologischer Sicht ungünstig ist», erklärt Andrea Weber Marin, Leiterin des KTI-Projektes
«BambuSigns». Ziel war es daher, zu untersuchen, ob Bambus auch als Garn für Textilprodukte
geeignet wäre.
Der Rohstoff bringt für eine breite Anwendung die besten Voraussetzungen mit: Das Süssgras
gedeiht auf allen Kontinenten gut, die Plantagen müssen nach der Ernte nicht wieder aufgeforstet
werden und das stark vernetzte Wurzelwerk treibt immer wieder neue Halme aus. Zudem
verhindert Bambus Bodenerosionen und damit Überschwemmungen, und als guter CO2- Speicher
leistet es einen Beitrag zum Klimaschutz.
Resultat: Elastisch, robust und glänzend
Das Forscherteam der Hochschule Luzern untersuchte die Materialeigenschaften des Rohstoffs,
wie das Dehn-, Färb- oder Brennverhalten, und spannte dafür mit der Eidgenössischen Materialprüfungs-
und Forschungsanstalt (Empa) zusammen. Die verschiedenen Tests zeigten, dass
Bambusfasern sowohl elastisch als auch robust und damit vielfältig einsetzbar sind, was sie für
die Textilherstellung interessant macht.
Um herauszufinden, wie sich das Garn verarbeiten lässt, wurden gemeinsam mit den Industriepartnern
Traxler und Weisbrod-Zürrer verschiedene Stoffmuster und -bahnen, Foulards und ein
Pullover angefertigt. Beim Experimentieren zeigte sich, dass das gewebte oder gestrickte Garn
einen besonderen Glanz entwickelt und sich das Material angenehm trocken anfühlt. «Das macht es
einzigartig und interessant für die Verarbeitung in verschiedenen textilen Anwendungsbereichen»,
so Projektmitarbeiterin Isabel Rosa Müggler.
Die Resultate des Projekts sind in den zwei BambuSigns-Leitfäden «Material» und «Design»
zusammengefasst. In Kombination mit Textilmustern sollen sie helfen, Textilherstellern
den Rohstoff als attraktive Alternative näherzubringen. Die Leitfäden sind erhältlich bei
Isabel Rosa Müggler, Forscherin am Kompetenzzentrum (CC) Products & Textiles:
isabelrosa.mueggler@hslu.ch
Bild 1:
: Das Material fühlt sich angenehm trocken an. (Bildnachweis:
Hochschule Luzern)
Bild 2: Pullover aus Bambusgarn: elastisch und edel glänzend. (Bildnachweis: Martin Vogel)
Website: www.hslu.ch/d-forschung-entwicklung
Hochschule Luzern
Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone und vereinigt die fünf Departemente Technik &
Architektur, Wirtschaft, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik. Rund 5’500 Studierende absolvieren ein Bachelor- oder Master-
Studium, knapp 4’200 besuchen eine Weiterbildung. Die Hochschule Luzern ist die grösste Bildungsinstitution in der Zentralschweiz und
beschäftigt rund 1’400 Mitarbeitende.