Das Museum Sankturbanhof richtet sich neu aus. Nach einer umfassenden Standortbestimmung hat der Stiftungsrat entschieden, das Haus als Kulturinstitution
weiterzuentwickeln. Künftig stehen nicht mehr klassische Ausstellungen im Vordergrund, sondern die Menschen mit ihren Ideen, Interessen und Projekten. Damit
setzt die Stiftung auf einen kulturpolitischen Neuanfang: Der Sankturbanhof soll zu
einem lebendigen Ort des Austauschs und der Gemeinschaft werden.
Das Museum Sankturbanhof an der Theaterstrasse 9 in Sursee ist seit über 20 Jahren ein
Mehrspartenhaus zwischen Kunst, Kultur, Geschichte und Gegenwart. Neben der städtischen,
sowie der familiären Sammlungen Beck und Staffelbach prägen Wechselausstellungen das
Programm. Veränderte Rahmenbedingungen und ein rückläufiges Publikumsinteresse stellen
das Museum jedoch vor neue Herausforderungen. Um die Zukunft des Hauses zu klären,
führte der Stiftungsrat gemeinsam mit der Stadt Sursee eine Standortbestimmung durch –
dabei haben sich auch unterschiedliche Anspruchsgruppen in verschiedenen Workshops und
Gesprächen einbringen können. Ziel ist es, den Sankturbanhof auch künftig als wichtige
kulturelle Institution zu positionieren und den Besuchenden einen klaren Mehrwert zu bieten.
Auf dieser Basis hat der Stiftungsrat die strategische Stossrichtung festgelegt: Der
Sankturbanhof soll sich als Museum für die lokale und regionale Bevölkerung neu
positionieren – mit einem vielfältigen Programm und niederschwelligem Zugang. Im Zentrum
steht der Mensch mit seinen Ideen, Interessen und Perspektiven. «Unsere Vision ist ein
Museum, bei dem alle Interessierten mitarbeiten und eigene Projekte einbringen können»,
sagt Judith Studer-Niederberger, Präsidentin ad interim der Stiftung Sankturbanhof. «Der
Fokus liegt auf der aktiven Beteiligung möglichst vieler Menschen mit unterschiedlichen
Hintergründen.» Vielseitige Themen, Interessen und Perspektiven der städtischen und
regionalen Bevölkerung sollen im Museum einen Platz finden.
Mit diesem Entscheid verabschiedet sich das Museum vom traditionellen Ausstellungsbetrieb,
in dem Besuchende Inhalte konsumieren, und verzichtet auf den Schwerpunkt Kunst. «Der
Sankturbanhof soll zu einem offenen Haus werden, das Raum für Mitwirkung, Austausch und
Dialog bietet», sagt Judith Studer-Niederberger. Der Stiftungsrat versteht diesen Schritt als
kulturpolitischen Haltungswechsel. Er sieht darin einen «Game Changer», der das Museum
zu einem lebendigen Ort der Partizipation und Gemeinschaft weiterentwickelt. Die
Neuausrichtung orientiert sich an der Entwicklung des internationalen Museumsbegriffes,
knüpft an die partizipative Haltung der Stadt Sursee an und soll die Identifikation der
Bevölkerung mit ihrem Museum und dem Haus im Allgemeinen stärken. Der Surseer Stadtrat
unterstützt diesen Richtungsentscheid.
In einem nächsten Schritt erarbeitet die Stiftung Sankturbanhof ein Betriebs- und
Nutzungskonzept, das die organisatorischen und betrieblichen Rahmenbedingungen klären
wird. Ziel ist es, gegen Ende 2026 mit dem neuen Betriebskonzept zu starten. Bis dahin läuft
der Museumsbetrieb mit Ausstellungen und Veranstaltungen weiter. Die nächste Ausstellung
«Kunst fault nicht. Franz Grossert y Cañameras» beginnt am 20. September 2025. Sie widmet
sich dem vielschichtigen Werk des Künstlers Franz Grossert y Cañameras (1936–2009) aus
Sursee und dauert bis am 1. März 2026. Vernissage ist am 19. September 2025 um 18.30
Uhr. Mehr Informationen unter: www.sankturbanhof.ch
Geschichte des «Sankturbanhofs»
Der heutige Bau des «Sankturbanhofs» an der Theaterstrasse 9 in Sursee wurde 1596 bis
1598 errichtet. Es ist ein wichtiger Zeuge der Surseer Stadtgeschichte. 1979 stimmte die
Bevölkerung der Gründung einer Stiftung Stadtmuseum Sursee zu, mit dem Auftrag, ein
Museum einzurichten. 2004 sagte die Surseer Bevölkerung «Ja» zur Sanierung des Hauses
und Einrichtung als Museum. Seit dieser Zeit ist der Sankturbanhof ein Mehrspartenhaus
zwischen Kunst, Kultur, Historie und Gegenwart.
Verantwortlich für den Betrieb des Museums sowie den Unterhalt des Hauses und der
Sammelgüter ist die Stiftung Sankturbanhof. Die Aufgaben sind in einer
Leistungsvereinbarung mit der Stadt Sursee geregelt. Unter anderem pflegt und organisiert
die Stiftung die städtischen Sammlungen. Die Stadt Sursee finanziert den allergrössten Teil
des Museumsbetriebs. Daneben beteiligen sich Nachbarsgemeinden und Private am
«Sankturbanhof».