In Sursee residierten reiche Römer
(SDA)Neue archäologische Funde zeigen, dass die Luzerner Gemeinde mehr als ein kleines Provinznest war.
Bisher war man davon ausgegangen, dass Sursee in der Römerzeit ein kleines Provinznest war. Neue Grabungen eröffnen nun einen neuen Blickwinkel. Wichtigstes Indiz ist eine in einem Grab gefundene Scherbe, auf der der Name «Titus» eingeritzt ist.
Die Scherbe weist auf eine besser gestellte Bevölkerungsschicht hin. Nur Privilegierte seien damals des Alphabets mächtig gewesen, teilte die Kantonsarchäologie gestern mit. «Titus» sei die früheste namentliche Nennung eines Menschen, der auf dem Gebiet des heutigen Kantons Luzern gelebt habe.
Entdeckt worden sei die Scherbe in einem römischen Friedhof aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Die bislang zehn freigelegten Gräber befinden sich auf dem Vierherrenplatz. Bereits 2011 war in Sursee ein römisches Grabfeld entdeckt worden, und zwar auf dem Hofstetterfeld.
Anders als auf dem Hofstetterfeld sind die Gräber des Vierherrenplatzes mit äusserst qualitätsvollen Beigaben ausgestattet, etwa Keramik- und Glasgefässe, Münzen und Opferbeigaben.
Die Grabungen sind archäologische Vorabklärungen wegen eines Bauvorhabens. Nun sollen weitere, grossflächige Notgrabungen stattfinden.