Zürich (ots) – Der diesjährige Tag der Wirtschaft stand unter dem Motto «Multinational verwurzelt: Ein Schweizer Erfolgsmodell?». Die Offenheit unserer Volkswirtschaft sei die Trumpfkarte für eine prosperierende Schweiz, sagte economiesuisse-Präsident Rudolf Wehrli. Gastredner Patrick Odier, Vizepräsident von economiesuisse, mahnte, diese Offenheit nicht durch rigide Zuwanderungsbeschränkungen zu gefährden. Bundesrat Didier Burkhalter plädierte dafür, den bilateralen Weg mit der EU zu erneuern und zu erweitern, um die Errungenschaften dieses Wegs für die Schweiz und ihre Wirtschaft langfristig sichern zu können. Am Tag der Wirtschaft fand auch die Stabsübergabe des Präsidiums von Rudolf Wehrli an Heinz Karrer statt.
Die Schweiz verdankt ihre ausserordentliche Dynamik der globalen Öffnung und dem intensiven Handel mit dem Ausland. Während sie vor 50 Jahren noch als Werkbank Europas galt, entwickle sie sich heute dank hoch qualifizierter Arbeitskräfte zur Denkfabrik, hielt Rudolf Wehrli fest. Das verpflichte uns weiterhin, uns an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und den Wirtschaftsstandort Schweiz für Unternehmen und Bevölkerung attraktiv zu gestalten.
Wirtschaft und Gesellschaft näher zusammenbringen
In seiner Lagebeurteilung rückte Wehrli die Vertrauenskrise in die Wirtschaft und die Repositionierung von economiesuisse ins Zentrum. Gerade in einer zunehmend kritischen Gesellschaft brauchten die Unternehmen einen Dachverband, der ihre Interessen bündelt und im politischen Prozess glaubwürdig, konstruktiv und effektiv vertritt. Gleichzeitig müsse mehr Nähe, Dialogbereitschaft und Transparenz geschaffen werden. Mit Blick auf kommende wichtige Abstimmungen müsse es gelingen, der Gesellschaft die Leistungen der Unternehmerinnen und Unternehmer für Arbeitsplätze und Wohlstand aufzuzeigen. Nur so habe die Wirtschaft eine Chance, verstanden zu werden. Es brauche darum eine verständliche Kommunikation. Zudem solle sich der Dachverband insbesondere auf jene Topthemen konzentrieren, die gesamtwirtschaftlich von Relevanz sind. Es seien dies: Europapolitik, Energiestrategie 2050, die Reform der Unternehmenssteuer und Diskussionen zum Thema Umverteilung.
Zuwanderung ist vital für die Schweiz
Die Wirtschaft stehe in der Pflicht, die Befürchtungen und Sorgen der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Zuwanderung ernst zu nehmen, sagte Patrick Odier, Vizepräsident von economiesuisse. Sie müsse sich darum mit klaren Signalen in diese Diskussion einbringen. Denn unser Know-how, unsere Innovationskraft und unser Wohlstand hängen stark von der Anwesenheit lokaler und internationaler Arbeitskräfte und mittelständischer sowie internationaler Unternehmen ab. Es sei darum essenziell, dass die Schweiz am bilateralen Weg mit der EU festhalte, gleichzeitig aber mittels Freihandelsabkommen wichtige Exportmärkte erschliesse und neue Handelspartner gewinne.
Gute Beziehungen zur EU sind für die Schweiz ein Muss
In seiner Ansprache betonte Bundesrat Didier Burkhalter, dass die Offenheit der Schweiz einer ihrer wichtigsten Erfolgsfaktoren sei. Von überragender Bedeutung für die Schweizer Wirtschaft sind dabei stabile Beziehungen zur EU. Mit dem bilateralen Weg kann die Schweiz gleichzeitig ihren Wohlstand und ihre Unabhängigkeit wahren. Damit dieser bilaterale Weg aber längerfristig tragfähig bleibt, sollte er jetzt erneuert und erweitert werden. Die vom Bundesrat bevorzugte Option bietet hierzu viele Vorteile für die Schweiz und ihre Wirtschaft.
Die Multinationalität stand auch im Zentrum einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion mit Barbara Kux, Mitglied des Vorstands von Siemens und der Aufsichtsräte von Total und Henkel, Philippe Leuba, Staatsrat des Kantons Waadt, und François Gabella, CEO LEM Holding SA.