Es war wie fast jedes Jahr zum Auftakt des Blueballfestivals, der Tag startete trüb und mit Nieselregen. Wie bestellt, hörte der Regen gegen 16.00 Uhr auf, die Wolken liessen zaghaft die ersten Sonnenstrahlen passieren und schon strömten die eingefleischten Fans ans Seebecken, wo schon bald die ersten Open Air Darbietungen begannen und die diversen Verpflegungsstände ( von Thaifood, Pizza bis zur Bratwurst war alles zu haben) sofort regen Zustrom verzeichnen konnten.
Genauso wie der Tag, begann auch der Hauptakt zur Eröffnung des Festivals im gefüllten Konzertsaal durch Sophie Hunger mit ihrer Band: etwas düster und mysteriös, dunkel und eher monoton, überraschenderweise bei Sophie, auch ohne Ueberraschungen. ( Die Beleuchtung war dem Sound ebenfalls angepasst, oder umgekehrt).
Dann aber, nach ca. 45 Minuten, stellte Sophie auf charmante und sehr humorvolle Art ihre vier, durchwegs männlichen, exzellenten Bandmitglieder vor.
Plötzlich war das gar nicht vorhandene Eis gebrochen und was folgte, war ein musikalischer Steigerungslauf der Sonderklasse. Die bis vor drei Jahren auch in der Schweiz noch fast völlig unbekannte 28jährige Singer – Songwriterin liess auf eindrückliche Weise erahnen, wieso sie in der Zwischenzeit auch im Ausland schon über hundert ausverkaufte Konzerte absolviert hat, u.a. an so renommierten Events wie dem Glastonbury Festival in England, dort als erste Schweizerin überhaupt, in Berlin usw.
Nicht wenige erfahrene Musikkritiker trauen ihr durchaus eine Weltkarriere zu. Weiter zum Konzert: dass sie auch die sanfteren Sphären beherrschen, bewiesen die Künstler eindrücklich bei einem, fast a capella gesungenem Stück, nur leise unterlegt durch die weichen Klänge von Sophies Piano, das Stück endete dann aber noch in einem furiosen Stakkato der vielschichtigen jungen Schweizerin.
Blueballfestival in Luzern
Der Rest ist schnell erzählt. Der Steigerungslauf ging weiter und endete verdientermassen in einer begeisterten Standing Ovation. Die Zugaben nutzte Sophie geschickt, um zu demonstrieren, dass sie neben Komposition, Gesang, Klavier, akustischer und elektronischer Gitarre, auch die Mundharmonika meisterhaft beherrscht und machte so fast noch aus dem blueballs ein bluesball.
Festivaldirektor Urs Leierer bewies damit einmal mehr sein feines Gespür für den Puls der Zeit, indem er es wagte, gleich zum Einstieg einheimisches Schaffen zu würdigen. Das Festival, erwartet werden wieder ca. 100`000 Fans, dauert noch bis und mit Samstag, 30. Juli, mit Konzerten rund ums Seebecken, in den diversen Konzertsälen, mit in und ausländischen Top Acts, ein Besuch lohnt sich also auf jedenfall, zumal sich das alles im Herzen des wunderschönen Luzern ereignet.
Für den Festival Pin, der für nur Fr. 20.– zu kaufen ist, sind Sie während des ganzen Festivals an allen Open Air Konzerten und diversen andern Aktivitäten dabei, wie: Videoinstallationen, Ausstellungen usw. ohne zusätzliche Mehrkosten. Mit über 100 verschiedenen Konzerten ist das Blueballs Festival auch dieses Jahr wieder der Innerschweizer Sommerhit.