besucht und rezensiert von Léonard Wüst
Ausführende: Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Mariss Jansons, Solistin: Vilde Vrang, Violine
Der erste Konzertteil beinhaltete Ludwig van Beethovens Leonoren Ouvertüre Nr. 3 die dann später in ihrer definitiven Fassung, die Ouverture für Beethovens einzige Oper, nämlich Fidelio wurde.
Bis es soweit war, erarbeitete der Meister nicht weniger als drei Opernfassungen mit vier verschiedenen Ouverturen. Gewohnt souverän führte der gebürtige Lette Mariss Jansons seine Bayuwaren durch das epische Werk. Es folgte Bela Bartoks erstes Violinkonzert, das er für die junge Geigerin Stefi Geyer komponierte, in die er heimlich verliebt war. Vilde Frang überzeugte im ersten Teil als scheues junges Mädchen, wie von Bartok konzipiert, ebenso wie im zweiten Teil als ausgereifte, virtuose Solistin. Frangs Interpretation hatte die stärksten Momente in den Passagen des Werkes, wo Bartok Themen alter Volksweisen (die er sehr verehrte und auch aktiv suchte) in die Partitur versponnen hatte. Dies alles natürlich perfekt eingebettet in die Harmonie des gesamten Orchesters. Das begeisterte Publikum forderte eine Zugabe, die die junge Norwegerin dann auch gewährte.
Im zweiten Teil des Konzertes demonstrierten dann die Sinfoniker eine glanzvolle Wiedergabe von Johannes Brahm`s vierter Sinfonie, die der Kritiker Hugo Wolf damals als brahmsche Einfallslosigkeit verspottete. Diese Kritik widerlegten Mariss Jansons und sein Ensemble meisterhaft. Alles in allem ein gelungener Abend, den die Besucher auch entsprechend zu würdigen wussten.
Text: Léonard Wüst, Bilder: Lucerne Festival