Aufführende: Cappella Andrea Barca, Balthasar Neumann – Chor, Leitung Andràs Schiff
Solisten: Sopran, Ruth Ziesak, Alt, Britta Schwarz, Tenor, Lothar Odinius, Bass – Bariton, Hanno Müller – Brachmann
Programm: Johannes Sebastian Bach, Messe in h – Moll
Gelobt als das musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker fühlte man förmlich den Respekt, die auch diese renommierten Künstler dem Genius J.S. Bach zollten.
Zwei Stunden schwere Kost erwartete ein eher betagtes Publikum. Sehr schnell war man sich bewusst, wieso dieses kolossale Werk auch selten im Ganzen dargeboten wird, definitiv zu
anspruchsvoll diese Partitur für ein Laienensemble, selbst für professionelle Sänger eine anspruchsvolle Herausforderung. So wurde das Werk auch nicht in der sogenannt editierte Fassung uraufgeführt, sondern, man könnte nonchalant sagen, eher häppchenweise.
Das Werk basiert, laut Experten auf verschiedenen Vorlagen, die von Bach bearbeitet und zu einem Werk verarbeitet wurden, dies über Jahre, ja sogar Jahrzehnte hinweg. Dieses „parodieren“ war zu Bach`s Zeiten durchaus üblich, mussten doch die Kantoren wöchentlich neue Werke abliefern, nebst den Auftragskompositionen von Fürsten usw., die nebenbei auch noch abgeliefert werden mussten, waren doch die dadurch generierten Einnahmen ein wesenlicher Bestandteil des Einkommens der damaligen Musiker und Komponisten. Ein Tantiemensystem im heutigen Ausmass existierte ja damals noch nicht und der Verkauf von Tonträgern war noch in weiter Ferne. Zum Konzert: Andràs Schiff führte das gesamte Ensemble ruhig und sicher, ohne unnötige Gesten und mit der gebotenen Zurückhaltung durch die Messe, liess die Bläser ein paarmal, für ein religiöses Werk, erstaunlich kräftig, in der Vordergrund treten. Gespannt war ich auf den Bass – Bariton Hanno Müller – Brachmann, gehört anlässlich des Brahms Zyklus mit Bernard Haitink, Lucerne Festival im Sommer 2011. Wenn man überhaupt jemanden besonders erwähnen darf, oder sollte, dann sicher dieser, erneut überzeugende Solist. Nachdenklich, aber auch beeindruckt. teilweise auch überwältigt von soviel musikalischer Intensität, bedankte sich das Auditorium mit einem warmen dankbaren Applaus.
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